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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Taleniekov durch den Hotelkorridor gehen und an der Türe von Zimmer 211 stehenbleiben. Wenn er das tat, würde das das Letzte sein, was er sah.
    Der Sowjetkiller war gut, aber er würde sein Leben an den Mann verlieren, den er Beowulf Agate nannte, dachte Scofield. Er drehte den Hahn zu und tauchte sein Gesicht in das kalte Wasser.
    Er hob den Kopf. Im Korridor waren Geräusche zu hören. Er ging zu dem winzigen Türspion. Auf der anderen Seite schloß ein matronenhaft wirkendes Zimmermädchen die Türe auf. Es hatte einige Handtücher und Laken über den rechten Arm gehängt. Ein Zimmermädchen um vier Uhr früh? Bray zollte innerlich Taleniekovs Phantasie hohes Lob. Er hatte ein Zimmermädchen engagiert, um ihm Informationen zu liefern. Geschickt, aber mit einem Fehler behaftet. Ein solches Individuum war in seiner Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt und konnte zu leicht entfernt werden. Die Rezeption konnte es jederzeit abrufen. Und es gab noch einen größeren Nachteil.
    Am Morgen würde der Dienst beendet sein. Dann würde ein Gast auf der anderen Seite des Korridors die Frau rufen.
    Scofield war gerade im Begriff, zum Waschbecken zurückzugehen, als er den Lärm hörte. Er sah wieder durch den Türspion.
    Die gut gekleidete Frau hatte das Zimmer verlassen. Sie trug ihre Reisetasche in der Hand. Das Zimmermädchen stand unter der Tür. Scofield konnte hören, was der Köder sagte.
    »Sagen Sie ihm, er soll zum Teufel gehen!« schrie die Frau. »Er ist verrückt, meine Liebe, dieses Arschloch! Diese ganze Bude wimmelt von Verrückten!«
    Das Zimmermädchen blickte der Frau schweigend nach, als diese schnell den Korridor hinunter ging. Dann schloß sie die Tür hinter sich.
    Das matronenhaft wirkende Zimmermädchen war gut bezahlt worden. Am Morgen würde sie von einem Gast auf der anderen Seite des Korridors besser bezahlt werden. Die Verhandlungen würden schnell beginnen, in dem Augenblick nämlich, in dem sie Zimmer 211 verließ.
    Die Schlinge zog sich enger. Alles kam jetzt darauf an, Geduld zu zeigen und wach zu bleiben.
    Taleniekov ging durch die Straßen. Er spürte, daß seine Beine kurz davor waren, ihm den Dienst zu versagen. Er mußte sich anstrengen wachzubleiben und nicht mit den Menschen auf den Bürgersteigen zusammenzustoßen. Er spielte im Geist Spiele, um seine Konzentration aufrechtzuerhalten, zählte Schritte, Fugen im Pflaster oder Häuserblöcke zwischen Telefonzellen. Die Sprechgeräte waren unbrauchbar, die CB-Frequenzen mit sinnlosem Geplapper angefüllt. Er verfluchte den Umstand, daß er keine Zeit gehabt hatte, etwas leistungsfähigere Geräte zu kaufen. Aber er hatte nie gedacht, daß es so lange dauern würde! Wahnsinn!
    Es war zwanzig Minuten nach elf Uhr vormittags. Washington pulsierte, Menschen hasteten, Autos und Busse verstopften die Straßen… Und immer noch kamen diese verrückten Telefonanrufe in der Zimmerflucht in dem Hotel an der Nebraska Avenue an.
    Brandon Scofield, bitte. Ich muß ihn dringend sprechen…
    Wahnsinn!
    Was tat Scofield? Wo war er? Wo waren seine Mittelsleute?
    Nur die alte Frau blieb in dem Hotel. Die Hure hatte rebelliert, die beiden Männer waren schon lange erschöpft. Ihre Anwesenheit war eher peinlich, jedenfalls ohne Nutzen. Die Frau blieb in der Hotelsuite und versuchte zwischen den Telefonanrufen wenigstens etwas Ruhe zu finden. Sie gab jedes Wort, das die Anruferin sprach, weiter. Eine Frau mit einem ausgeprägten »ausländischen« Akzent, wahrscheinlich französisch, die nie länger als fünfzehn Sekunden in der Leitung blieb, auf keine Frage einging und sehr abrupt war. Sie war entweder eine Professionelle oder von jemand professionell ausgebildet worden. Es war unmöglich, die Nummer oder den Ursprungsort der Anrufe zu ermitteln.
    Wassili ging auf die Telefonzelle zu, die fünfzig Meter nördlich vom Hoteleingang auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand. Das war der vierte Anruf von dieser Zelle aus. Er hatte sich bereits die Kritzeleien und die verschiedenen Nummern eingeprägt, die Benutzer vor ihm auf das graue Metall geschrieben hatten. Er betrat die Zelle, zog die Glastüre hinter sich zu und schob eine Münze ein. Seine Hand näherte sich der Wählscheibe.
    Prag!
    Seine Augen mußten ihn narren! Auf der anderen Seite der Nebraska Avenue stieg ein Mann aus einem Taxi, stand dann am Bürgersteig und blickte zu dem Hotel hinüber. Er kannte diesen Mann! Zumindest sein Gesicht. Und das gehörte nach Prag!
    Der Mann war

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