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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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herbeiführen könnten.«
    »Nicht jetzt. Nicht ich.«
    »Also Korsika?«
    '»Ich weiß nicht. Ich werde darüber nachdenken müssen. Da ist immer noch Winthrop.«
    »Sie sagten, Sie selbst könnten ihn jetzt nicht mehr erreichen.
    Man würde Sie töten, wenn Sie es versuchten.«
    »Das haben schon mehr versucht. Ich werde mich schützen. Ich muß erfahren, was geschehen ist. Er hat es selbst gesehen; wenn er lebt und ich mit ihm sprechen kann, wird er wissen, was getan werden muß.«
    »Und wenn er nicht mehr am Leben ist, oder Sie ihn nicht erreichen können?«
    Scofield blickte auf die toten Männer am Boden. »Vielleicht bleibt dann wirklich nur Korsika.«
    Der KGB-Mann schüttelte den Kopf. »Ich prüfe die Chancen gründlicher als Sie, Beowulf. Ich werde nicht warten. Ich will dieses ›Krankenhaus‹ nicht riskieren, von dem Sie gesprochen haben. Ich gehe jetzt nach Korsika.«
    »Wenn Sie das tun, dann fangen Sie an der südöstlichen Küste an, nördlich von Porto Vecchio.«
    »Warum?«
    »Weil dort alles anfing. Das ist Matarese-Land.«
    Taleniekov nickte. »Wieder die Hausaufgaben. Danke. Vielleicht treffen wir uns in Korsika.«
    »Können Sie das Land verlassen?« fragte Bray.
    »Es betreten, es verlassen… das geht leicht. Wie steht's mit Ihnen? Falls Sie beschließen, zu mir zu kommen.«
    »Ich kann nach London oder Paris. Ich unterhalte dort Konten. Wenn ich es tue, müssen Sie mit drei Tagen rechnen, höchstens vier. Es gibt kleine Gasthöfe in den Bergen. Ich werde Sie finden…«
    Scofield verstummte. Beide Männer drehten sich schnell um, als sie ein Auto herannahen hörten. Der Wagen bog von der Straße ab, in den Parkplatz. Auf dem Vordersitz saß ein Paar, der Mann hatte der Frau den Arm um die Schulter gelegt. Die Scheinwerfer beleuchteten die reglosen Gestalten auf dem Boden, ließen das zersplitterte Fenster des stehengebliebenen Wagens und den blutigen Kopf dahinter erkennen.
    Der Fahrer riß den Arm von der Schulter der Frau, drückte sie auf den Sitz und packte das Lenkrad mit beiden Händen. Er riß es wild nach rechts und raste auf die Straße zurück, und das Brüllen seines Motors hallte durch den Wald.
    »Die gehen zur Polizei«, sagte Bray. »Verschwinden wir hier.«
    »Ich würde sagen, daß wir diesen Wagen nicht benutzen sollten«, erwiderte der KGB-Mann.
    »Warum nicht?«
    »Winthrops Chauffeur. Mag sein, daß Sie ihm vertrauen. Ich tue das nicht.«
    »Das ist doch verrückt! Er wäre beinahe getötet worden!«
    Taleniekov deutete auf die toten Männer am Boden. »Dies waren Meisterschützen, Russen oder Amerikaner, das macht keinen Unterschied, jedenfalls Fachleute – andere würden die Matarese nicht einstellen. Die Windschutzscheibe dieser Limousine war wenigstens eineinhalb Meter breit, und der Fahrer dahinter ein bequemes Ziel für jeden Anfänger. Warum ist er nicht erschossen worden? Warum ist dieser Wagen nicht aufgehalten worden? Wir suchen Fallen, Beowulf. Man hat uns in eine gelockt, und wir haben es nicht bemerkt. Vielleicht war es sogar Winthrop selbst.«
    Bray war übel; er wußte keine Antwort. »Wir wollen uns jetzt trennen. Das ist für uns beide besser.«
    »Korsika, vielleicht?«
    »Vielleicht. Sie werden es erfahren, wenn ich hinkomme.«
    »Gut.«
    »Taleniekov?«
    »Ja?«
    »Danke, daß Sie die Streichhölzer benutzt haben.«
    »Unter den gegebenen Umständen hätten Sie wahrscheinlich dasselbe für mich getan.«
    »Unter den gegebenen Umständen…ja, das hätte ich.«
    »Ist es Ihnen aufgefallen? Wir haben einander nicht getötet, Beowulf Agate. Wir haben gesprochen.«
    »Wir haben gesprochen.«
    Der kalte Nachtwind trug den Klang einer Sirene zu ihnen herüber. Bald würde man weitere hören; Streifenwagen würden auftauchen. Die beiden Männer wandten sich voneinander ab und rannten davon, Scofield auf dem dunklen Weg in den Wald hinein, vor dem der Mietwagen stand, Taleniekov auf das Geländer zu, das die Schlucht im Rock Creek Park schützte.

TEIL II
12
    Das Fischerboot pflügte durch die unruhige See wie ein schwerfälliges Tier, das irgendwie begriffen hatte, daß die Wasser ihm unfreundlich gesinnt waren. Wellen klatschten gegen Bug und Wände, fegten Gischt ins Boot und bliesen den Männern an den Netzen von den Morgenwinden aufgepeitschtes Salzwasser in die Gesichter.
    Ein Mann freilich brauchte sich nicht mit der Fangarbeit abzumühen. Er zog an keinem Tau, betätigte keinen Haken, noch schloß er sich dem Gelächter und den Flüchen an, die

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