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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Matarese. Er war der unbekannte, unsichtbare Drahtzieher im Hintergrund.
    Wer waren sie, diese verborgenen Männer, die über die Mittel verfügten, um auch höchste Regierungsstellen ebenso bequem zu erreichen, wie sie Terroristen mit wilden Augen und auserwählte Mordspezialisten erreichen konnten? Aber die entscheidende Frage war die Frage warum? Für welchen Zweck oder welche Zwecke existierten sie?
    Das Wer war das Rätsel, das jetzt zuerst gelöst werden mußte… und wer auch immer sie waren, es mußte eine Verbindung zwischen ihnen und jenen Fanatikern geben, die ursprünglich von Guillaume de Matarese zusammengerufen worden waren; woher sonst hätten sie kommen können, wie sonst hätte man sie kennen können? Jene Männer der ersten Stunde waren in die Hügel von Porto Vecchio gekommen, sie hatten Namen. Die Vergangenheit war der einzige Ansatzpunkt, den er besaß.
    Es hatte noch einen gegeben, überlegte er, aber das Aufflammen eines Streichholzes im Wald des Rock Creek Park hatte diesen Ansatzpunkt ausgetilgt. Robert Winthrop war im Begriffe gewesen, zwei mächtige Männer in Washington namhaft zu machen, die heftig bestritten hatten, etwas von den Matarese zu wissen. In diesem Leugnen lag der Beweis ihrer Mitschuld; sie mußten von den Matarese gehört haben – so oder so. Aber Winthrop hatte ihre Namen nicht ausgesprochen. Die Schüsse hatten ihn daran gehindert. Und jetzt würde er sie vielleicht nie mehr aussprechen.
    Namen der Vergangenheit würden zu Namen der Gegenwart führen. Männer hinterließen ihre Werke, ihren Stempel, den sie ihrer Zeit aufdrückten… Ihr Geld.
    Es gab immer Spuren, die irgendwohin führten. Wenn es Schlüssel gab, mit denen man die geheimen Verliese aufsperren konnte, die die Antworten der Matarese enthielten, so würde man sie in den Hügeln von Porto Vecchio finden. Er mußte sie finden… Ebenso wie sein Feind, Wassili Taleniekov, sie finden mußte. Keiner von beiden würde sonst überleben. Dann würde es für den Russen keine Farm in Grasnov geben, und auch kein neues Leben für Beowulf Agate – wenn sie die Antworten nicht fanden.
    »La costa si avvicina!« brüllte der Kapitän und ließ das Steuer kreisen. Er drehte sich um und grinste seinen Passagier durch die hochspritzende Gischt an. »Ancora cinque minuti, Signore, e poi la Corsica.«
    »Grazie, Capitano.«
    »Prego.«
    Korsika.
    Taleniekov rannte im Mondlicht den Felshang hinauf, duckte sich hinter hohen Grasbüscheln, um Tarnung zu suchen, nicht aber um seine Spur ganz zu verwischen. Er wollte nicht, daß seine Verfolger die Jagd aufgaben, nur daß sie aufgehalten wurden, voneinander getrennt, wenn das möglich war; wenn es ihm gelang, einen von ihnen zu fangen, so würde das ideal sein.
    Der alte Krupskaya hatte hinsichtlich Korsikas recht gehabt, und Scofield bezüglich der Hügel nördlich von Porto Vecchio. Es gab hier Geheimnisse; das zu erfahren, hatte ihn weniger als zwei Tage gekostet. Männer jagten ihn jetzt in der Dunkelheit durch die Hügel, um zu verhindern, daß er noch mehr erfuhr.
    Noch vor vier Nächten war Korsika nicht mehr als eine wilde Spekulation gewesen, eine Alternative zum Festgenommenwerden, und Porto Vecchio nur eine Stadt an der Südostküste der Insel, die Hügel dahinter unbekannt.
    Das waren sie immer noch; die Menschen, die in ihnen lebten, waren arm, fremd und verschlossen, ihr Dialekt schwer zu verstehen, aber Spekulationen bedurfte es keiner mehr. Die bloße Erwähnung des Wortes »Matarese« reichte, um Augen zu umwölken, die schon vorher feindselig blickten; auch die unschuldigste Information zu erfragen reichte aus, um Gespräche zu beenden, die kaum begonnen hatten. Es war gerade, als wäre der Name selbst Teil eines Stammesritus, den niemand außerhalb der Berge erwähnte, unter keinen Umständen in der Gegenwart von Fremden. Wassili hatte das binnen Stunden, nachdem er das von Felsen übersäte Land betreten hatte, begriffen; in der ersten Nacht war es ihm auf dramatische Weise bewiesen worden.
    Vor vier Tagen hätte er es nicht geglaubt; jetzt wußte er, daß es so war. Die Matarese waren mehr als eine Legende, mehr als ein mystisches Symbol für primitive Bergbewohner; es war eine Form der Religion. Das mußte es sein; die Menschen waren hier bereit zu sterben, um das Geheimnis zu wahren.
    Vier Tage, und die Welt hatte sich für ihn verändert. Nicht länger hatte er mit gebildeten Männern zu tun, die komplizierte Gerätschaften zur Verfügung hatten. Da gab

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