Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Habseligkeiten eingesammelt und war aus dem Gasthof geflohen. Er war zu der einzigen Straße geeilt, die von Porto Vecchio in die Berge führt, und hatte sich im Unterholz, vielleicht zwanzig Fuß vom Straßenrand entfernt, versteckt. Einige hundert Meter weiter unten hatte er das Glühen einer Zigarette gesehen. Die Straße wurde bewacht; er hatte gewartet. Das mußte er.
    Wenn Scofield kam, würde er jene Straße benutzen. Es war die Morgendämmerung des vierten Tages. Der Amerikaner hatte gesagt, falls Korsika der einzige Ort war, der übrigblieb, würde er in drei oder vier Tagen dort sein.
    Aber um drei Uhr nachmittags war noch keine Spur von ihm zu sehen gewesen. Eine Stunde später wußte Wassili, daß er nicht länger warten konnte. Männer waren die Straße hinuntergeeilt auf den blühenden Kurort an der Küste zu. Ihr Auftrag war klar gewesen: Der Eindringling war irgendwie der Straßensperre entgangen. Man mußte ihn finden, ihn töten.
    Suchtrupps hatten angefangen, die Wälder zu durchstreifen. Zwei Korsen, die mit Bergmacheten das Gestrüpp niedermachten, hatten sich ihm bis auf zehn Meter genähert; bald würden sich die Streifen besser konzentrieren, würde die Suche gründlicher werden. Er konnte nicht auf Scofield warten. Es gab keine Garantie, daß Beowulf Agate dem Netz entkommen war, das man in seinem eigenen Lande für ihn gelegt hatte, geschweige denn, daß er nach Korsika unterwegs war.
    Wassili hatte die Stunden bis zum Sonnenuntergang damit verbracht, seinerseits etwas gegen jene zu unternehmen, die ihn in die Falle locken wollten. Wie die eines Sumpffuchses tauchte seine Spur in einem Augenblick auf und wies in diese Richtung, dann sah man ihn wieder dort; abgebrochene Äste und zertrampeltes Marschgras lieferten den Beweis, daß er sich in einem Sumpfgebiet befand, das von einer unersteigbaren Schieferwand abgeschlossen wurde. Als die Männer dann näherrückten, konnte man ihn eine Meile im Westen durch ein Feld rennen sehen. Er war eine gelbe Jacke im Wind und schien an einem Dutzend verschiedener Orte gleichzeitig aufzutauchen.
    Als die Dunkelheit hereingebrochen war, hatte Taleniekov die Strategie eingeleitet, die ihn an den Ort geführt hatte, wo er sich im Augenblick aufhielt: In einer Gruppe von Kiefern unter dem Gipfel eines hohen Hügels verborgen, einem Mann auflauernd, der mit einer Taschenlampe näherrückte. Der Plan war einfach, in drei Stufen ausgeführt, wobei sich jede Phase logisch aus der vorangehenden entwickelte. Zuerst kam das Ablenkungsmanöver – er mußte den größten Teil seiner Verfolger in eine andere Richtung lenken; dann mußte er sich den wenigen Übriggebliebenen zeigen und sie möglichst weit von der Hauptgruppe weglocken. Schließlich mußte er den Rest der Verfolger trennen und einem eine Falle stellen. Die dritte Phase würde jetzt abgeschlossen werden, während eineinhalb Meilen unter ihm im Osten Feuer wüteten.
    Er hatte sich durch die Wälder nach unten gearbeitet, in Richtung auf Porto Vecchio zu, war auf der rechten Straßenseite dahingeschlichen. Er hatte ausgetrocknete Zweige und Blätter gesammelt, ein paar Patronen seiner Graz-Burya aufgebrochen und das Pulver über das Laub gestreut. Dann hatte er einen Scheiterhaufen im Wald entzündet, hatte gewartet, bis die Flammen hoch aufloderten und er die Schreie der näherkommenden Korsen hörte. Anschließend war er in nördlicher Richtung davongerannt, über die Straße in einen dichter bewachsenen trockeneren Abschnitt des bewaldeten Hügels. Dort hatte er die Aktion wiederholt, indem er einen großen Haufen aus trockenem Blattwerk neben einem abgestorbenen Kastanienbaum entzündete, welcher blitzschnell Feuer fing. Die Flammen waren in die Höhe gesprungen, bereit, sich nach allen Seiten auszubreiten. Wieder war er in nördlicher Richtung davongerannt und hatte sein letztes und größtes Feuer entfacht. Dazu hatte er sich eine Buche ausgewählt, die von Insekten schon lange zerfressen war. Binnen einer halben Stunde loderten die Hügel an drei Stellen. Die Verfolger rannten von einem Feuer zum anderen und wußten nicht, ob sie zuerst das Feuer löschen oder die Verfolgung fortsetzen sollen. Feuer. Immer Feuer.
    Er war diagonal nach Südwesten zurückgerannt und durch den Wald geklettert, bis zu der Straße, die an dem Gasthaus vorbeiführte. In Sichtweite des Fensters, durch das er in der vergangenen Nacht entflohen war, war er herausgekommen und auf die Straße getreten. Er hatte einige Männer

Weitere Kostenlose Bücher