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Der Medicus von Saragossa

Titel: Der Medicus von Saragossa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Herzog von Carmona zu entwerfen. Überall in der Schmiede herrschte Lärm, das Klirren von Hämmern auf erhitztem Stahl.
    Trotz der neuen Bestellungen arbeitete Fierro selbst weiter an medizinischen Instrumenten, die er für seinen Bruder Nuño Fierro, den Arzt von Saragossa, anfertigte. Sie waren von einer glatten, zarten Schönheit, jedes Stück poliert wie ein Edelstein und geschärft wie ein Schwert.
    Wenn am Ende des Tages die Arbeit getan war, nutzte Jona das noch glimmende Feuer und das letzte Licht für ein eigenes Vorhaben. Er nahm das stählerne Blatt seiner ersten Waffe, der kaputten Hacke, und erhitzte und formte es. Ohne Plan oder wirkliche Absicht – fast ohne seinen Willen – formte sein Hammer einen kleinen Kelch.
    Er arbeitete mit Stahl anstatt mit Silber oder Gold, und das kleine Gefäß war nicht sehr fein gearbeitet, und doch war es die Nachbildung des Reliquiars, das sein Vater für die Abtei zur Himmelfahrt Mariä angefertigt hatte. Als Jona damit fertig war, hatte er einen merkwürdigen kleinen Kelch, grob verziert nur mit den wichtigsten Figuren, die das Reliquiar geschmückt hatten. Aber er würde genügen, um die Erinnerung wachzuhalten, und ihm außerdem als Kidduschbecher dienen, mit dem er den Sabbat feiern konnte, indem er dem Schöpfer für die Früchte des Rebstocks dankte. Er versuchte sich mit dem Gedanken zu trösten, daß im Fall einer Durchsuchung seiner Habseligkeiten das Kreuz auf dem Kelch zusammen mit dem Gebetbuch Bernardo Espinas als Beweis seines Christseins dienen würde.
    Weniger als zwei Wochen nach Jonas Rückkehr kam wieder ein Junge aus dem Dorf mit der Nachricht, daß ein Verwandter Ramón Callicós vor der Schenke auf ihn warte.
    Doch diesmal runzelte Fierro die Stirn. »Wir haben zu viel zu tun«, sagte er zu Jona. »Sag deinem Verwandten, daß er hierherkommen soll, wenn er dich sehen will.«
    Jona schickte den Jungen mit dieser Nachricht zurück und machte sich wieder an die Arbeit, hielt aber dabei die Augen offen. Als er kurz darauf zwei Männer auf das Grundstück reiten sah, verließ er die Hütte und eilte zu ihnen.
    Es waren Anselmo Lavera und sein Gefolgsmann. Lavera stieg vom Pferd und warf die Zügel seinem Begleiter zu, der im Sattel blieb.
    »Hola. Wir waren schon einmal hier, um Euch aufzusuchen, aber es hieß, Ihr seid nicht da.«
    »Ja. Ich mußte eine Rüstung ausliefern.«
    »Na, das gab Euch wenigstens Zeit zum Nachdenken. Ist Euch denn wieder eingefallen, wo die Knochen des Heiligen ruhen?«
    »Ja.« Jona sah ihn an. »Gibt es eine Belohnung für solche Nachrichten, Señor?«
    Er hörte den Mann auf dem Pferd leise lachen.
    »Eine Belohnung? Natürlich gibt es eine Belohnung. Wenn Ihr uns jetzt gleich zu dem Heiligen bringt, werdet Ihr unverzüglich belohnt.«
    »Ich kann nicht weg. Es ist hier zu viel zu tun. Ich darf nicht einmal ins Dorf gehen.«
    »Wer wird denn einen Dreck auf die Arbeit geben? Ihr seid doch bald reich, warum müßt Ihr da noch arbeiten? Kommt, laßt uns keine Zeit vergeuden.«
    Jona drehte sich zur Hütte um und sah, daß Fierro seine Arbeit unterbrochen hatte und zu ihnen herüberschaute.
    »Nein«, sagte er, »es wäre sehr schlecht für Euch, wenn ich mitkommen würde. Die Männer hier würden mich verfolgen. Und das würde Euch daran hindern, die Knochen zu bergen.« Nun zog er die Karte, die er in Tembleque gezeichnet hatte, aus seinem Kittel. »Hier. Die Höhle, in der die Knochen liegen, ist deutlich gekennzeichnet. Sie liegt auf dem Festland, gleich nachdem Ihr Gibraltar hinter Euch gelassen habt.«
    Lavera betrachtete die Karte. »Nach Westen oder nach Osten auf der Festlandsstraße?«
    »Nach Osten. Ein sehr kurzes Stück.« Jona erklärte ihm, wie die Höhle zu finden sei.
    Lavera ging zu seinem Pferd. »Wir werden nachsehen. Danach kommen wir zu Euch zurück und bringen Euch die Belohnung.«
    Der Tag verging nur langsam für ihn. Er stürzte sich in die Arbeit.
    Sie kamen nicht.
    In dieser Nacht lag er allein und schlaflos in seiner Hütte und lauschte in die Dunkelheit nach näher kommendem Hufgetrappel oder Schritten.
    Niemand kam.
    Ein Tag verging und ein zweiter. Und ein dritter.
    Bald war es eine Woche.
    Mit der Zeit dämmerte es Jona, daß sie nicht mehr kommen würden. Der Graf von Tembleque hatte den Preis gezahlt.
    Sämtliche Aufträge der Schmiede standen kurz vor dem Abschluß. Die Tage wurden entspannter, und Fierro ließ neue Spiele veranstalten. Wieder schickte er Jona mit Angel auf den

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