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Der Meister des Drakung-Fu

Titel: Der Meister des Drakung-Fu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Silvania.
    »Und bestimmt ist er auch kein Asiate. Deswegen sind deine Augen nicht ganz so schmal und deine Haare nicht ganz so schwarz«, fuhr Elvira Tepes fort.
    Kerul schluckte dreimal, bevor er den Satz herausbrachte: »Ihr meint, mein Vater ist ein Mensch?«
    »Es gibt Schlimmeres«, versuchte Herr Tepes seinen Gast zu beruhigen. »Wie zum Beispiel ...« Herr Tepes räusperte sich. »Na ja, Schlimmeres eben.«
    »Jetzt verstehe ich auch, warum wir virtuelle Zwillinge sind!« Daka schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Wir sind alle drei Halbvampire.«
    Kerul schüttelte den Kopf und biss die Eckzähne aufeinander. »Ich, Kerul Tschagatai Jugur Selenga, bin ein Vampgole. Ein echter. Kein halber.«
    »Wollen wir es testen?«, fragte Silvania und grinste.

Halbvampirtest in
drei Stufen
    D aka und Silvania hatten drei Stunden nachgedacht. Daka war drei Loopings durchs Zimmer geflogen. Silvania hatte drei Bleistifte abgebrochen. Karlheinz war in der Zeit dreimal an der Aquariumscheibe hoch- und wieder runtergerutscht. Dann hatten sie ihn entworfen: den Halbvampirtest in drei Stufen.
    1. Stufe: Der Knoblauchtest
    Der Mond schien auf das Feld hinter dem Reihenhaus der Familie Tepes. Er warf sein blassblaues Licht auf einen Vampgolen (oder Halbvampgolen?), zwei Halbvampire, eine Knoblauchknolle und einen Eimer.
    Daka hatte sich den Eimer über den Kopf gestülpt. Er reichte ihr fast bis über die Augen. Oben auf dem Eimer lag die Knoblauchknolle. Von Weitem sah es aus, als hätte der dunkelrote Eimer einen weißen Bommel.
    Zehn Meter von Daka, dem Eimer und der Knolle entfernt stand Kerul. Er hatte die Augen starr auf die Knolle gerichtet. Er wirkte viel kleiner, als wäre er in den weichen Ackerboden eingesunken.
    »Du musst keine Angst haben«, versprach ihm Silvania, die neben ihm stand. »Wenn du umkippst, fange ich dich auf und stopfe dir als Gegenmittel sofort Heimatwüstensand in die Nase, okay?«
    Kerul schielte kurz zu Silvania und nickte. Dann sah er wieder nach vorne. Er machte ein Gesicht, als würde ein feindliches Heer mit Tausenden, bis an die Eckzähne bewaffneten Soldaten vor ihm stehen. Doch alles, was vor ihm stand, waren ein Mädchen, ein Eimer und eine Knoblauchzehe.
    »Also los«, sagte Silvania. »Geh auf Daka zu. Onu, zoi, trosch!«
    Kerul atmete tief durch. »Onu.« Er hob den Fuß in die Luft. Er wackelte mit den Zehen. Er ließ den Fuß kreisen. Schließlich setzte er ihn auf den Ackerboden und zog den anderen Fuß heran. Der erste Schritt war geschafft.
    Silvania nickte Kerul aufmunternd zu.
    Kerul schnupperte vorsichtig. »Zoi«, sagte er und hob wieder den Fuß. Dieses Mal zögerte er nur kurz, dann machte er den nächsten Schritt. Wieder wackelten seine Nasenflügel, als er Luft einsog. Zwar konnte er den Knoblauch schon riechen, aber bis jetzt benebelte er noch nicht seine Sinne. Die Sinne eines echten Vampgolen.
    »Trosch!« Kerul wagte den dritten Schritt.
    »Zensatoi futzi!«, rief Silvania. »Jetzt bist du nur noch wenige Meter vom Knoblauch entfernt.« Sie zwinkerte ihrer Schwester zu. Silvania hatte gesehen, was Kerul nicht gesehen hatte: Daka war mitsamt Eimer und Knoblauchzehe ein kleines Stückchen vorgerückt, ohne die Füße vom Feld zu heben. Offenbar wollte sie Kerul bei seiner ersten Begegnung mit einer Knoblauchknolle etwas entgegenkommen.
    »Und? Spürst du irgendwelche Veränderungen? Ist dir schwindlig? Rauscht es in deinen Ohren?«, fragte Silvania.
    »Nein. Aber das kann sich mit jedem Schritt ändern«, erwiderte Kerul.
    »Ich bin ja da«, sagte Silvania. »Also, machen wir weiter?«
    Kerul nickte. »Onu!« Er schritt nach vorne. Er schnupperte. »Zoi!« Wieder ein Schritt. »Trosch!«
    Plötzlich machte etwas knacks! Kerul schwankte und sah nach unten. Im letzten Moment erkannte er noch einen Ast, dann geriet er ins Stolpern. Mit rudernden Armen torkelte er vorwärts. Direkt auf Daka zu.
    »Aij!«, schrie Daka, als Kerul ihr auf den Fuß trat.
    Erschrocken zog Kerul den Fuß zurück.
    Silvania spuckte ihrer Schwester sofort mit so viel Speichel, wie sie in ihrer Mundhöhle auftreiben konnte, auf den Fuß.
    »Was machst du hier?«, fragte Kerul entsetzt.
    »Ich stehe hier.« Daka schielte nach oben. »Mit einem Eimer und einer Knolle auf dem Kopf.«
    »Aber wieso hier?« Kerul zeigte hinter Daka. »Wieso nicht dort hinten?«
    »Ich stand schon immer hier. Wieso stehst du auf einmal auf meinem Fuß?«, gab Daka zurück.
    Erst jetzt wanderte Keruls Blick zum

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