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Der Meisterdieb und seine Feinde

Der Meisterdieb und seine Feinde

Titel: Der Meisterdieb und seine Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gegen
Rückenschmerzen und hatte sich vor fünf Minuten auf den Weg gemacht. Es
handelte sich um eine Doppelstunde. Vor 22 Uhr war mit Margots Rückkehr nicht
zu rechnen.
    Gaby meldete sich.
    „Ich bin’s, die Lucia. Hallo,
Gaby! Ich muss dich unbedingt sprechen.“ Das Mädchen klang aufgeregt. „Ich
glaube, ihr habt... Jetzt ist alles noch schlimmer geworden.“ Sie holte tief
Luft. Es klang wie ein Schluchzer.
    „Lucia, was meinst du?“
    „Mein Vater hat jetzt noch
größere Probleme. Die Erpresser haben beobachtet, wie ihr ihm gefolgt seid — zu
dem toten Briefkasten. Dieser eine Erpresser — der immer am Rohr ist — hat
wieder angerufen und erklärt, man wüsste Bescheid. Denn ab und zu würden sie
ihre Schutzgeldzahler beschatten, als Stichprobe zur Überprüfung. Und heute war
das wohl so. Jedenfalls haben sie euch bemerkt. Der Erpresser hat meinen Vater
heftig bedroht. Die Verbrecher wollen wissen, wieso ihr darauf gekommen seid.
Papa hat natürlich wahrheitsgemäß versichert, dass er keine Ahnung habe. Dass
es wohl Zufall sein müsse. Er hat geschworen, dass er euch gar nicht kennt.
Aber er war sehr niedergeschlagen nach dem Telefonat und dann ist ihm
eingefallen, dass ich vielleicht schuld bin.“
    „Was hast du ihm gesagt,
Lucia?“, fragte Gaby beklommen.
    „Alles. Alles habe ich ihm
gesagt. Ich belüge meinen Papa nicht. Er war erst sehr wütend. Aber dann
verständnisvoll. Nun will er unbedingt, dass ihr euch raushaltet. Unbedingt!
Ihr dürft nichts unternehmen, Gaby. Weil wir es sonst ausbaden müssen.“
    „O weh! Wir stecken schon
ziemlich tief drin. Und Tim hat... Aber keine Sorge! Das bügele ich glatt. Ich
rufe Tim sofort an, damit er das Geld... Lucia, das geht in Ordnung. Kannst
beruhigt sein. Aber jetzt muss ich telefonieren. Tut mir Leid, dass das so dumm
läuft.“
    „Ich weiß ja, dass ihr helfen
wollt. Aber diesmal geht es nicht.“
    Gaby legte auf. Dann wählte sie
Tims Handynummer. Einen Moment später meldete sich Klößchen.
    „Ja, hallo! Hier Willi
Sauerlich.“
    „Ich bin’s“, sagte Gaby. „Es
ist wichtig. Gib mal weiter an Tim. Er wird’s dir dann erzählen.“
    „Geht leider nicht, Gaby. Ich
bin allein. Unser Häuptling ist schon los. Ich will auch gerade aufbrechen,
hatte schon die Hand auf der Türklinke, als das Handy klingelte.“
    „Was ist denn? Was läuft denn
bei euch?“
    „Wir sind am Ball. Aber Tim
wäre beinahe verletzt worden.“ Klößchen berichtete. Und erklärte abschließend:
„Ich darf nicht länger warten. Wird höchste Zeit für mich. Sonst sieht’s
verdächtig aus. Jedenfalls habe ich mein neues Nachtfernglas unter der Jacke.
Und das Geld im Cityrucksack. Ist mir sicherer so.“
    „O Schiet! Willi, ich muss Tim
informieren, weil Lucia... du sag mal: Habt ihr die Handys getauscht? Ich habe
doch Tims Nummer gewählt — und du meldest dich.“
    Klößchen schwieg verblüfft.
Dann: „Pfote, du hast Recht. Das ist ja Tims Handy, das ich hier habe. Und
meins... liegt auf dem Nachttisch. So ein Mist! Unser Häuptling hat seinen
SMS-Übermittler ( SMS=Short-Message-Service ) vergessen. Zum Geier! Tim
ist nicht zu erreichen.“
    „Das fehlt uns noch!“ Gaby war
entsetzt. „Tim mischt den Geldholer auf und die Verbrecher rächen sich an
Luciano Corsa — und seiner Familie.“
    „Was ist?“, fragte Klößchen
entgeistert.
    „Die Erpresser haben uns
entdeckt und geben Lucias Vater die Schuld. Er hat mir ausrichten lassen, dass
wir nichts mehr unternehmen sollen. Sonst muss er’s büßen.“
    Klößchen gab einen blubbernden
Laut von sich. „Das kann jetzt fürchterlich in die Hose gehen. Wenn der
Geldholer vor mir auf dem Friedhof ist, fackelt Tim nicht lange. Dann ist der
Zoff am Dampfen.“ Er stöhnte — wohl angesichts dessen, was ihn erwartete. „Aber
vielleicht haben wir Glück und Tim hat noch keinen flach gelegt. Gaby, ich muss
los.“
    „Ja, natürlich.“
    Dann war die Verbindung
unterbrochen.
    Gaby unterdrückte einen Anflug
von Panik und nach kurzer Überlegung stand ihr Entschluss fest: Sie würde so
schnell wie möglich zum Friedhof fahren, um das Schlimmste zu verhindern. Nein,
dachte sie. Nicht mit dem Rad. Ich nehme mir ein Taxi.
    Sie zog sich rasch an und
überprüfte ihre Barschaft. Was sie im Portemonnaie hatte, würde reichen.
Abermals griff sie zum Telefon und wählte den nächsten Taxistandplatz. Nach dem
zehnten Läuten gab sie auf. Sie sah aus dem Fenster. Dichter Regen fiel. Unwirtlicher
konnte das Wetter

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