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Der Menschenjäger

Der Menschenjäger

Titel: Der Menschenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Menschenjägers. Mythor stockte das Blut in den Adern, als er Yoter auf seiner achtbeinigen Bestie herankommen sah. Die Katze durcheilte das Nichts mit mächtigen Sätzen. Yoters Gelächter ließ das Netz erzittern. Er schwang sein gewaltiges Schwert über dem gehörnten Haupt.
    »So wird sich euer Schicksal hier und jetzt erfüllen!« hallte die grausame Stimme. »Narren, die ihr glaubtet, Yoter entrinnen zu können!«
    Schon blitzte das Gläserne Schwert in Mythors Faust, war der Sohn des Kometen bereit, sein Leben und das der Gefährten bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Doch Yoter dachte nicht daran, sich auf einen neuerlichen Kampf mit Mythor einzulassen.
    Er trieb seine Bestie an, ließ sich höher hinauftragen und durchschlug mit seiner geflammten Klinge die Fäden hoch über den Köpfen der an ihnen Hängenden, die nun plötzlich keinen Halt mehr hatten. Ein vielstimmiger Aufschrei mischte sich unter Yoters höhnisches Gelächter. Mythor begann zu stürzen, neben ihm Fronja, über ihm die Amazonen.

6.
    Der rasende Sturz schien endlos. Mythor klammerte sich weiter an seinem Strang fest, als könnte allein dieser nichtig gewordene Halt ihn vor dem erwarteten Aufschlag auf dem Sud bewahren. Es ging alles viel zu schnell, um sehen zu können, wie es den anderen erging.
    Doch der Aufprall blieb aus. Plötzlich spürte der Gorganer, wie sich der Faden um seinen Körper zu winden begann und sich zusammenzog. Dabei wurde er klebrig und schmerzte. Eine ätzende Flüssigkeit drang aus dem Strang und nahm alles Gefühl dort, wo er sich in die Glieder schnitt. Den Kopf weit in den Nacken gelegt, sah Mythor zu seinem Entsetzen, wie auch die Gefährten derart eingewickelt wurden. Die abgeschlagenen Fäden begannen zu leben, und nun schossen von allen Seiten neue heran, verbanden sich mit ihnen und rissen sie straff in alle Richtungen.
    Der Sturz endete jäh. Nun wahrhaftig wie im Netz einer Spinne, hingen die Freunde schwankend im Nichts, und die Fäden schlossen sie weiter ein. Die Flüssigkeit überzog ihre Körper bis hinauf zu den Schultern. Mythor war bereits keiner Bewegung mehr fähig. Schlagartig wurde ihm klar, daß sie alle in einen Kokon eingesponnen werden sollten, zur wehrlosen Beute für die im Dunkeln lauernden Ungeheuer.
    Yoter kam heran, nun wieder seine Streitaxt schwingend. An seiner Absicht, den Beherrschern des Netzes die Beute streitig zu machen, konnte kein Zweifel bestehen. Verzweifelt versuchte Mythor, die Arme aus der klebrigen Kokonhaut zu befreien.
    Yoters Bestie machte weite Sprünge. Schon schwang der Menschenjäger die Waffe, als ein neuer, schauriger Ton erklang, der durch Mark und Bein ging, der die letzten Bewegungen endgültig lähmte. Mythor hatte das schreckliche Gefühl, daß sich sein Körper zu Stein verwandelte.
    »Die Fanfare des Ceburon!« schrie Robbin. Mythor sah ihn einen Steinwurf entfernt über sich baumeln. »Das ist Ceburon, der Herold des Todes! Er muß nahe sein! Seine Fanfare ist eine furchtbare magische Waffe! Mit ihr kündigt er das Kommen eines mächtigen Dämons an!«
    Yoter riß seine Katze herum und schien in die Finsternis zu starren. Seine Bewegungen verrieten nur allzu deutlich, daß selbst er von Furcht ergriffen war – er, der Vollstrecker der Finstermächte!
    »Was redest du da?« rief Mythor zum Pfader hinauf. Jedes Wort bereitete ihm Schmerzen. » Wer ist Ceburon, und welche Waffe ist seine Fanfare?«
    Wieder erklang ihr Ruf, weithin schallend und lähmend.
    »Ceburon eilt den Dämonen voraus, um für sie den Weg zu räumen, wenn dieser sie in die niederen Gefilde der Schattenzone führt! Seine Fanfare zerschmettert alles Leben, das ungeschützt von ihrem Klang erreicht wird! Das ist unser Ende!«
    Der Traum! dachte Mythor abermals. Das Drohende und Unheimliche! Aber dann…
    Und es geschah bereits, wie ihm in seiner Vision verkündet. An einigen Stellen platzte das Gestein aus dem mächtigen Fels von Phryl-Dhone heraus, wurde zu Staub und trieb davon. Yoter stieß einen markerschütternden Schrei aus und floh. Das lebende Netz geriet in Bewegung. Über den Köpfen der Gefangenen trennten sich seine Stränge. Mythor fühlte sich nach unten gerissen, dorthin, wo die Fäden im Sud wie an Phryl-Dhone verankert sein mußten. Das Netz zog sich vor den Klängen der Fanfare zurück wie alles Leben, das im Nichts noch hausen mochte.
    Dies geschah langsam genug, um die Eingeschlossenen nicht auf der Oberfläche des Landes zu zerschmettern, das sich nun

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