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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Hilfe des Ausschlussverfahrens ermitteln können.
    Er hatte es sich gerade mit Kaffee und Schnecke gemütlich gemacht, als sein Handy klingelte. An der Nummer erkannte er die KTU aus dem vierten Stock.
    »Wagner hier.«
    Er sprach mit vollem Mund.
    »Wie schmeckt die Schnecke?«, fragte Haunstrup.
    »Woher weißt du?«
    »Das ist doch in der Regel deine Zeit?«, zog ihn die Stimme auf.
    |299| »Aber doch nicht jeden Tag.«
    »Aber die Chancen standen gut, oder?«
    Wagner brummte etwas Unanständiges, zum Glück auch Unverständliches.
    »Was ist los? Gibt’s was Neues?«
    Haunstrup drehte den Kopf vom Hörer weg und räusperte sich.
    »Unsere Rechnungsprüfer haben sich zu den Zahlenkolonnen und den merkwürdigen Buchstabenfolgen in Mette Mortensens Aufzeichnungen geäußert. Sie sind der Ansicht, dass sie eine Art unzulässige Schattenbuchhaltung entdeckt hat. Womöglich hat sie die durch Zufall im Computer einer oder sogar mehrerer dieser Firmen entdeckt, für die sie gearbeitet hat. Die Leute sind zum Teil so unvorsichtig, sagten unsere Zahlenjungs.«
    Wagner sah fasziniert auf den Rest seiner Zimtschnecke. Ida Maries Fruchtsalat, den er zum Frühstück bekam, war nicht nur gesund, mit Joghurt obendrauf war er sogar richtig sättigend. Und dennoch fehlte ihm etwas. Trotzdem beschloss er, den Rest der Schnecke noch einen Augenblick liegen zu lassen.
    »Wissen wir, um welche Firmen es sich handelt?«
    Haunstrup gab ein verneinendes Brummen von sich.
    »Die konnten die Buchstaben bisher noch nicht zuordnen, aber es gibt ja auch unendlich viele Möglichkeiten. Vielleicht sollte man es andersherum versuchen und herausfinden, für welche Firmen sie gearbeitet hat.«
    »Wir machen uns gleich auf den Weg zu ihrem ehemaligen Arbeitsplatz, aber es könnte schwierig werden«, sagte Wagner. »Ihr Chef hat sie zu Überstunden genötigt. Da wird er das Gespräch über diese Seite seiner Geschäfte bestimmt nicht so gerne vertiefen wollen.«
    »Was ist mit einem richterlichen Beschluss?«
    Wagner überlegte kurz. Das wäre eine Option, die er aber eigentlich am liebsten umgehen würde.
    »Wir versuchen es heute noch einmal im Guten«, entschied |300| er. »Der weiß genau, dass wir diesen Weg einschlagen können, wenn er nicht mit uns zusammenarbeitet. Aber vielen Dank für deine Hilfe. Es kann von großem Nutzen sein, ein bisschen Reservemunition zu haben.«
    »Gern geschehen. Und genieß den Rest.«
    »Den Rest?«
    »Von deiner Schnecke natürlich.«
     
    Carsten Kamm hatte seine Schlangenlederstiefel gegen weiße spitze Slipper eingetauscht, die zu dem hellen Anzug aus Leinen hervorragend passten. Sein Schädel glänzte glatt poliert, und dieses Mal trug er kein Hemd, sondern ein hellgrünes Polo-Shirt.
    »Sie hätten anrufen sollen. Ich habe in etwa zehn Minuten einen Termin«, sagte er und zupfte am Kragen seines Shirts.
    »Wir waren gerade in der Nähe«, log ihn Ivar K fröhlich an. »Wir hätten da noch ein paar Fragen an Sie.«
    »Was wollen Sie denn noch wissen. Ich gehe davon aus, dass Sie meine Nachricht wegen Mettes Schreibtisch erhalten haben? Die Müllabfuhr hat tatsächlich an besagtem Tag alles abgeholt, zusammen mit einem Haufen anderer Unterlagen, die sich da angehäuft hatten.«
    »Das kam ja sehr gelegen!«, sagte Ivar K und sah sich im Büro um. »Dürfen wir uns einen Moment setzen?«
    Er nahm sich einen Stuhl und machte es sich darauf bequem, Wagner tat es ihm nach.
    »Uns ist zu Ohren gekommen, dass Mette Überstunden für Sie gemacht hat«, sagte Ivar K nach einer langen Pause, in der Kamms Gesichtsfarbe mehrmals die Schattierung gewechselt hatte. »Sogar ziemlich viele. Stimmt das?«
    Kamm zuckte mit den Schultern.
    »Wo haben Sie das her?«
    »Das hat uns ein kleiner Piepmatz erzählt«, sagte Ivar K, »einer, der das auch unter Eid aussagen würde.«
    Kamm sah ihn verdutzt an. Er hatte ganz offenkundig geglaubt, |301| alle unter Kontrolle zu haben. Vielleicht ist hier auch Erpressung im Spiel, dachte Wagner. Vielleicht hatte er jeden seiner Mitarbeiter wegen irgendetwas in der Hand. Vielleicht sogar Mette, obwohl er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was das gewesen sein könnte. Abgesehen von der Macht, sie feuern zu können.
    Jetzt wurde Kamm ungehalten.
    »Warum vergeuden Sie Ihre Zeit mit so etwas. Das hat doch keine Bedeutung. So gut wie keine Bedeutung.«
    Wagner beugte sich vor.
    »Aber es gibt da was?«
    »Nichts von Belang.«
    »Vielleicht sollten Sie uns diese Entscheidung

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