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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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zu einer der Firmen, einer großen Blumenladenkette. Die anderen würden folgen. Er selbst hatte aus diesem Grund mit Hansen für den Nachmittag einen Termin beim Direktor der StemBank vereinbart, die ironischerweise die Firma war, die sich Hansen für die Konservierung des Nabelschnurblutes seines Neugeborenen ausgesucht hatte.
    Wagner seufzte und malte Schnörkel auf den Block. Die Welt war manchmal ein Dorf. Er musste unwillkürlich lächeln bei dem Gedanken an Hansens Reaktion, als dieser erfahren hatte, dass sein neuer Held und Besitzer der StemBank , der Finanzier Claes Bülow, einer von Carsten Kamms und Mettes Kunden war und deshalb unter Verdacht stand.
    »Das ist bestimmt vollkommen harmlos«, hatte Hansen dazu gemeint.
    Ivar K hatte genickt und sich ein Stück Nikotinkaugummi in den Mund gesteckt.
    »Aber selbstverständlich!«
    »Jetzt mal ehrlich. Bülow kann doch nichts davon wissen, dass Kamm seine Angestellten unter Druck setzt. Er wird es deswegen bestimmt nicht billiger bekommen. Und vergiss nicht, man ist so lange unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist.«
    Er zeigte mit dem Finger auf Ivar K, der laut schmatzte.«Das hast du vermutlich vergessen.«
    Wagner hatte den Disput unterbrochen und den Vorschlag |337| gemacht, Hansen solle ihn einfach zum Termin mit dem geschäftsführenden Direktor der StemBank begleiten.
    Den Vorschlag hatte er nicht ganz ohne Hintergedanken geäußert, Hansen mussten dringend die Augen geöffnet werden. Zwar hatte er sich in die Diskussion mit Ivar K nicht eingemischt, aber er war versucht, ihm recht zu geben: Hansen war ein guter Polizist, privat aber war er ein gutgläubiger Träumer, und das Nabelschnurblutexperiment würde ihn und seine Frau viel Geld kosten können. Geld, das bei einem Polizisten- plus einem Krankenschwesterngehalt nicht in Unmengen vorhanden war. Eine kleine Korrektur der Perspektive könnte da nicht schaden.
    Sein Telefon auf dem Schreibtisch klingelte.
    »Wagner hier.«
    »Ich glaube, die Leiche von Arne Bay ist aufgetaucht«, sagte Dicte Svendsen.
    »Du glaubst?«
    Eine Mischung aus Verärgerung und Bewunderung schnürte ihm den Hals zu, und er bekam keinen Laut mehr heraus.
    »Ich habe einen Hinweis erhalten. Wir sind auf dem Weg dorthin.«
    »Wohin?«
    »Åbyhøj, Ecke Thorsvej. Auf der einen Seite ist ein Park. Der Fußballverein Åbyhøj IF benutzt den für seine Spiele. Kommt ihr, oder soll ich mich noch mal melden, wenn ich es bestätigen kann?«
    »Du fasst nichts an und hältst dich von dem Fundort fern.«
    »Was hast du gesagt? Die Verbindung ist so schlecht«, sagte sie klar und deutlich und legte auf.

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    Kapitel 51
    |338| Die Leiche lag mit nacktem Oberkörper und dem Gesicht nach unten auf dem Rasen. Im Zentrum des keltischen Kreuzes steckte ein Messer, bis zum Schaft in den Rücken gestoßen. Die Tätowierungen waren im Sonnenlicht deutlich auf der hellen Haut zu sehen.
    »Verdammter Mist«, murmelte Bo. »Niemand hat es verdient, so zu sterben.«
    Dicte konnte ihm da nur recht geben. Aber sogar in diesem Zustand, jeder Würde beraubt, hatte Arne Bay etwas Furchteinflößendes. Sie erinnerte sich nur allzu gut an ihre Angst, als er sie unten am Fluss gepackt und an die Wand gedrückt hatte. Er war eiskalt gewesen. Jetzt musste sie sich ins Gedächtnis rufen, als sie da stand und auf seine Leiche herabsah, dass auch er ein Mensch gewesen war, den jemand geliebt und der vielleicht auch jemanden geliebt hatte.
    Frederik Winkler saß auf einem Stein in unmittelbarer Nähe. Dicte war sich nicht sicher, ob er überhaupt wahrgenommen hatte, dass sie da waren. Er hatte seinen Kopf in die Hände gestützt und schaukelte vor und zurück.
    »Herr Winkler.«
    Sie legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter, da richtete er sich auf.
    »Es ist meine Schuld. Es war alles nur meine Schuld. Er war ein guter Junge, früher, aber ich habe sie, ohne es zu wollen, gegeneinander ausgespielt.«
    Sie ging neben ihm in die Hocke, während Bo mit seiner Kamera um den Hals den Tatort erkundete, ohne eine einzige Aufnahme zu machen.
    »Er hat selbst seine Entscheidungen getroffen«, versuchte sie ihn zu trösten. »Er war erwachsen, er wusste, was er tat.«
    Winkler schüttelte den Kopf. Etwas in ihm war gestorben, er sah sehr alt aus.
    »Alles, was er getan hat, war gegen mich gerichtet. Es war alles nur Rache. Er wollte sich rächen und mir zeigen, dass er etwas Besonderes war, jemand mit Macht und Einfluss.«
    |339| Es hatte keinen Zweck, ihm

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