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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Kuchen.
    »Lieber Herrgott.«
    »Und in der Diskothek?«, hakte Wagner nach.
    Eriksen warf einen Blick auf seine Aufzeichnungen. Petersen und er hatten die Freundin befragt. Sie waren beide hervorragende Ermittler, aber Wagner wusste aus Erfahrung, dass das eine oder andere Detail durchrutschen konnte.
    »Zwei Red Bull, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Er sah hoch.
    |118| »Ich glaube, die hatten nach dem Aufenthalt in dieser Kneipe nicht mehr so viel Überschuss für solche Einzelheiten. Sie hatten es beide plötzlich eilig.«
    Er machte mit der Hand eine Bewegung in der Luft. Wagner verstand, was er meinte. Sie waren auf Männerjagd gewesen und hatten sich aus den Augen verloren.
    »Dieser Typ. Hat er sie auf einen Drink eingeladen?«
    »Das wissen wir leider nicht.«
    Wagner nahm den Stift zur Hand und trat an die Tafel.
    »Gut. Der fragliche Zeitraum ist also zwischen Samstagnacht um ein Uhr, oder vielmehr Sonntagmorgen, und Sonntagnachmittag um 16:45. Fünfzehn Stunden und fünfundvierzig Minuten, in denen wir keine Kenntnis darüber besitzen, wo sich Mette Mortensen aufgehalten hat.« Er sah seine Kollegen an. Jan Hansens Gabel mit dem Kuchenstück blieb in der Luft stehen. Ivar K stellte seine Kaffeetasse ab. Alle widmeten ihm ihre volle Aufmerksamkeit.
    »Das sind viele Stunden. Unsere Aufgabe ist es nun, diese Zeitspanne einzugrenzen. Haben wir schon jemanden befragt, auf den die ›Mann-mit-Stiefel‹-Beschreibung passt? Wir haben doch bestimmt Kontakt zum Geheimdienst aufgenommen, oder? Wegen der rechtsextremen Szene?«
    Kristian Hvidt nickte.
    »Die stehen ja nicht so darauf, ihre Ermittlungsergebnisse weiterzureichen. Aber immerhin haben sie bestätigt, dass sie eine Anzahl von Neonazis in der Stadt beobachten.«
    »Namen? Sind es dieselben, die wir schon kennen, oder gibt es Sachen, die wir noch nicht wissen?«
    Hvidt zuckte mit den Schultern.
    »Wenn es da etwas gibt, wovon wir noch nichts wissen, dann bestimmt, weil sie der Meinung sind, wir sollten es gar nicht wissen. Seit die mehr Befugnisse bekommen haben, können sie ja ohnehin herumlaufen, sich in unsere Ermittlungen einmischen und Leute festnehmen und so.«
    Sein Tonfall war nicht frei von Irritation gewesen, und Wagner |119| konnte ihn sehr gut verstehen. Es war eine vollkommen neue Situation, dass der Geheimdienst auch polizeilich tätig werden durfte, aber die Politiker hatten es so gewollt, und darum blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich daran zu gewöhnen.
    Hvidt blätterte seine Notizen durch und sah dann zu Wagner hoch.
    »Aber die Namen Arne Bay und Martin Brøgger spuken immerzu herum sowie unser Spezialfreund Jan Møller, der ja seit dem Tod seiner Liebsten wie vom Erdboden verschwunden ist.«
    Wagner dachte an Dicte Svendsen. Sie hatte angenommen, dass sie noch nie von den drei Neonazis gehört hatten, aber die Wahrheit war, dass der Geheimdienst sehr viel sorgsamer über seine Pfründe wachte, als die Presse ahnte.
    »Wir müssen mit dem Geheimdienst über Arbeitsteilung sprechen und mit ihnen vereinbaren, dass wir die Verdächtigen zu einem Verhör einbestellen dürfen. Die passen doch auf die Beschreibung, oder?«
    »Besonders Arne Bay«, antwortete Hvidt. »Aber sollten die da an etwas dran sein, was größer ist als dieser Fall, werden die wahrscheinlich nicht zustimmen.«
    Wagner schrieb auch die drei Namen auf die Flipcharttafel. Mit dem Geheimdienst sollte man sich keine Scherze erlauben, auch nicht als Ermittler in einem Mordfall. In der Regel kümmerte sich jede Seite um ihre Angelegenheiten, aber es gab nun einmal Situationen, in denen die jeweiligen Interessen frontal aufeinanderprallten. Womöglich hatte der Geheimdienst ein Interesse daran, Bay und Brøgger in Ruhe zu lassen und lediglich ihre Aktivitäten zu beobachten. Er hingegen hatte ein großes Interesse daran, mit diesen Herren zu sprechen und klarzustellen, wo sie sich zum Zeitpunkt von Mette Mortensens Verschwinden aufgehalten haben. Er hob die Namen mit doppelten Strichen hervor.
    »Was könnte größer sein als der Fall, an dem wir hier gerade sitzen? Und vergesst bitte Priština und Lublin nicht. Ich rufe |120| die Jungs mal an und erzähle denen, was wir wissen. Dann werden die sich schon beruhigen. Es ist an der Zeit, dass wir Arne Bay hierherschaffen.«
     
    Eine Stunde später lösten sie die Sitzung auf, nachdem alle Fakten besprochen waren und alle neue Aufgaben zugewiesen bekommen hatten. Sie beschlossen, eine Rekonstruktion des Samstagabends

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