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Der Menschenspieler

Der Menschenspieler

Titel: Der Menschenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Lavender
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dem Fenster. Reporter lungerten dort unten herum, suchten die Fenster des Hauses nach Bewegungen ab.
    »Verrückt, nicht wahr?«
    Keller stellte sich neben sie. All die Wut, die sie wegen des verschollenen Manuskripts empfunden hatte, war plötzlich verschwunden. Wenn sie hier einen Verbündeten hatte, dann war er es, das wusste sie.
    »Vielleicht haben wir Mist gebaut«, fuhr er fort. »Damals in Iowa.«
    »Das haben wir nicht, Keller. Das weißt du so gut wie ich.«
    »Ich weiß, dass das hier wie eine von Aldiss’ Kopfgeburten aussieht«, sagte er. »Eine Art menschliches Rätsel.«
    Alex sah ihn an. »Ich möchte nicht mehr darüber reden«, sagte sie matt. »Ich will all das aus dem Kopf bekommen. Aldiss, Michael, was wir da unten gesehen haben. Lass uns über etwas anderes sprechen.«
    »Nicht über Bücher«, sagte Keller.
    Alex lächelte müde. »Okay, nicht über Bücher.«
    »Wie wäre es mit dem persönlichen Werdegang?«
    Alex wandte sich wortlos der Fensterscheibe zu.
    »Also ich zuerst«, sagte Keller. »Ihr Name war Jessica. Meine Exfrau. Sie hat an der Highschool Mathe unterrichtet. Wir mochten dieselben Dinge, wir tauchten an denselben Orten auf – es schien selbstverständlich zu sein. Richtig.«
    Sie sah ihn nicht an. Konnte es nicht. »Was ist passiert?«
    »Sie fand mich zu verschlossen«, sagte er. »Sie wollte zu viel über Jasper wissen, über den Abendkurs. Natürlich war es nicht das. Es gab andere Gründe. Ihre Zehennägel zum Beispiel.«
    Alex lachte.
    »Seit wir uns getrennt haben«, sagte er, »wohne ich in einem alten renovierten Farmhaus und bin Footballtrainer. Wir haben ein gutes Team. Du solltest mal eines unserer Spiele sehen.«
    Vielleicht werde ich das , dachte sie. Dann erinnerte sie sich an Peter und …
    Jemand schrie.
    Alex drehte sich rasch um und sah Lucy. Sie griff Frank an, boxte ihn und wollte ihm die Augen auskratzen, ihr Gesicht zu einer Zornesmaske verzerrt.
    »Lügner!«, brüllte sie. »Dieser Mann ist ein Scheißlügner !«
    Der junge Polizist lief hin, riss die Frau los, und sie ließ von Frank ab, trat und schlug um sich, die blonden Haare zerzaust und die Zähne gebleckt. Alex sah zu, wie Frank sich aufrichtete, die Ohren rot, einen blutigen Kratzer auf der Wange. Er setzte das charmante Lächeln auf, das ihm bei Vorsprechen sicher einige Rollen eingebracht haben musste, und sagte: »Es ist nichts. Ms Wiggins ist heute mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden. Sie ist weit weg von zu Hause, und bei all dem, was geschehen ist …«
    »Lügner«, sagte die Frau wieder. »Glaubt ihm kein Wort. Glaubt nichts von dem, was er sagt.«
    Als Alex wieder zu Frank schaute, sah er ihr in die Augen. Er lächelte immer noch, aber sein Blick sagte: Hilf mir, Alex. Ich habe etwas Schreckliches getan .
    Bevor Frank irgendetwas erwidern konnte, öffnete sich die schwere Eichentür, und jemand rief Alex’ Namen. Detective Black wollte sie sehen. Allein.
    »Viel Glück«, sagte Fisk, als sie das Zimmer verließ. »Und vergiss nicht, dass du ihn jetzt nicht mehr in Schutz nehmen musst.«
    Black wartete im Büro des Dekans auf sie, die Lichter angeschaltet und jeder Band auf den Regalen grell ausgeleuchtet. Instinktiv glitt ihr Blick über die Bücher.
    »Setzen Sie sich, Dr. Shipley.«
    Black räusperte sich und sagte: »Ich werde Sie dasselbe fragen, was ich die anderen fragen werde. Wo waren Sie heute Morgen kurz vor der Trauerfeier?«
    »Ich bin nach draußen gegangen.«
    Der Detective zog eine Augenbraue hoch.
    »Es hat nichts mit Aldiss zu tun«, sagte sie. »Ich wollte nur meinen alten Campus wiedersehen. Ich hatte kaum Gelegenheit dazu, seit ich wieder hier bin. Ich musste den Kopf freikriegen. Für meine Trauerrede, versteht sich.«
    »Und was halten Sie von dem Ort?«
    »Er hat sich verändert«, sagte sie. »Alles ist im Wandel.«
    »Und das war’s. Sie sind einfach rausgegangen.«
    »Ja.«
    Er sah auf den Schreibtisch und wühlte übertrieben in seinen Unterlagen. »Lewis Prine … Haben Sie vor kurzem mit ihm gesprochen?«
    Sie musste nicht lange überlegen. »Ich habe vor ein paar Monaten kurz mit ihm geplaudert. Das letzte echte Gespräch hatten wir vor vier Jahren. Daran erinnere ich mich gut.«
    »Worüber haben Sie sich unterhalten?«
    »Lewis dachte, er hätte eine Seite aus einem noch nicht veröffentlichten Fallows gefunden, und wollte, dass ich mir den Text ansehe, um sicherzugehen, dass er mit seiner Vermutung richtig lag.«
    »Und, tat er das?«
    Alex

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