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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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imprägniertem Kohlenstoff verlegt, der seinerseits als Supraleiter dient.«
    »Verdammt!«, sagte Mika und starrte fasziniert auf die Darstellung besagten Moleküls im aktiven Zustand.
    »Kann man wohl sagen«, bekräftigte Jerusalem. »Aber immerhin hat die Polis-Wissenschaft aufgrund dieser Forschungen in der zurückliegenden Stunde wahrscheinlich so große Fortschritte gemacht wie sonst in zehn Jahren.«
    »Weißt du«, sagte Mika, die sich gerade darüber klar wurde, dass sie gerade mal zehn Prozent der Funktionen ihres Moleküls bestimmt hatte, »wir könnten noch viel mehr erfahren und das auch viel schneller, falls wir es in Aktion studierten.«
    »Das wäre ein sehr gefährlicher Weg.«
    »Ja, richtig, aber wir können die Technik von dem Medium isolieren, das sie für ihre Ausbreitung benötigt, und falls das scheitern sollte, hast du da draußen immer noch Schiffe mit Implosionsraketen … «
    »Darüber wurde schon diskutiert«, sagte Jerusalem.
    »Und ein Beschluss wurde gefasst«, stellte Mika fest.
    »Ja.«
    »Verdammt, welcher”?«
    Jerusalem antwortete: »Dass wir schnell sterben, falls wir nicht schnell lernen.«
    Gravofelder von vier g, das Maximum des im Schwebeschacht Herstellbaren, versuchten sie von der Leiter zu pflücken. Crane schloss die Hände mit genügend Kraft, um die Metallsprossen zu zerdrücken, während der Mantel an ihm herabhing und sich der Hut tief über die Stirn dehnte. Skellor hielt sich jeweils fest, wenn eine Welle über sie hinwegfuhr, und stieg weiter hinauf, sobald sie vorbei war; klebrige Fasern rissen von jeder Hand ab, wenn er sie von der Stelle löste,
    an die er sich eben noch festgebunden hatte. Von unten drangen die Schreie jener herauf, die gedankenlos in den Schacht gestiegen waren, da sie keine Warnung über das Dracocorp-Netz erhalten hatten. Noch weiter unten sammelten sich die Überreste aufgeprallter Menschen.
    Skellor und Crane erreichten die nächste Etage und betraten das Arboretum. Das Laub von Kastanien, hoch aufragenden Nesselulmen und Eichen verbarg die Wand gegenüber. Skellor und Crane standen auf einem Halbkreis aus Granitplatten, und Pfade aus dem gleichen Material liefen rechts und links an der diesseitigen Wand entlang. Zwischen diesem umlaufenden Pfad und den Bäumen lag ein zehn Meter breiter Grasstreifen, der zwischen rosa und blauen Krokussen von winzigen, käferförmigen Rasenmähern kurz gehalten wurde. Im Wald störte ein Interferenzfeld alle Sensorenergebnisse, aber Skellor fing genug Signale auf, um zu wissen, dass Nalens Leute Waffen in Stellung brachten. Er nickte Crane zu, schaltete die eigene Chamäleonware ein und folgte dem nach links führenden Weg. Crane nahm eine andere Richtung, überquerte mit raumgreifenden Schritten, deren jeder ganze Erdklumpen losriss, den Wiesenstreifen und wurde dabei vom weichen Boden kaum abgebremst. Mündungsblitze zwischen den Bäumen: eine Automatikkanone. Skellor strahlte jetzt ein eigenes Interferenzfeld aus, um jede Zielerfassung gegen Crane zu erschweren. Lavendelexplosionen liefen über den Erdboden auf Crane zu und setzten stur ihren Weg fort, als er abschwenkte. Hinter Skellor zerplatzte ein Stück der Wand zu geschmolzenem Plastistahl und weißglühendem Gas. Vor ihm jetzt ein Glashaus; der Nexus - Nalen - zog sich dahinter zurück. Schüsse wurden manuell über die Wand hinter ihm gezogen, als Skellor auf eine Scheibe aus Kettenglas zurannte und ein Decoder-Molekül aus den Händen schleuderte. Das Glas zerfiel zu Staub; er lief hindurch, während Geschrei und Schüsse von Handfeuerwaffen zwischen den Bäumen hervordrangen.

    - Rückblick 9 -
    Aiston öffnete vorsichtig die Schachtel auf seinem Schreibtisch und schüttete einen funkelnden Haufen matt geschliffener Saphire aus, die er dann mit zitternder Hand auf der Eichenplatte ausbreitete. Mit Bedacht blickte er nicht zu Chaldor hinüber; nicht, dass viel Erkennbares von ihr übrig geblieben wäre: vielleicht die Klauenhand, die im Vorhang hing, das Stück nackter Oberschenkel, das als größtes Einzelstück von ihr übrig war, oder der Haufen blutiger Kleiderfetzen.
    »Ich weiß, dass du mich verstehst. Ich weiß, dass hinter diesem Plastikgesicht ein Gehirn arbeitet, das wahrscheinlich höher entwickelt ist als die Hirne Angelinas und Arians zusammengenommen.«
    Die Saphire hatten eindeutig sein Interesse geweckt, das Interesse dieses Dings, das nacheinander die Komsendungen sämtlicher Personen auf der Insel ausgeschaltet hatte.

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