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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Patrick auf das Deck zurück, und Zhett schlang die Arme um ihn. Er blickte in ihre Augen, die ihm ebenso tief erschienen wie das Wolkenmeer von Golgen. »Ich hatte nicht mehr gehofft, dass du für mich sprechen würdest.«
    »Ich hab's mir im letzten Augenblick anders überlegt.« Zhett wich zurück und stemmte die Hände an die Hüften. »Du solltest es besser wert sein.« Kellum näherte sich ihnen. »Ich wusste, dass sie ihre Meinung ändern würde.« Er sah seine Tochter an und lächelte. »Du hast dir verdammt viel Zeit gelassen - Zeit genug, um Magengeschwüre zu bekommen. Warum hast du diesen armen jungen Mann so gequält?«
    »Diesen armen jungen Mann? Er wurde zum Tod verurteilt! Ich habe ihn gerettet.«
    »Nein, hast du nicht, Schatz.« Kellum schüttelte den Kopf. Patrick sah von Zhett zu ihrem Vater, der nun übers ganze Gesicht strahlte und Patrick zuzwinkerte. »Ich habe darauf gewartet, dass meine Tochter zur Vernunft kommt. Segler hielten sich mit Netzen bereit und hätten Sie aufgefangen - nach einer Weile.«
    Patrick schwankte, erneut der Ohnmacht nahe, und hätte dem grinsenden Kellum am liebsten die Faust ins Gesicht geschmettert. Zhett richtete einen finsteren Blick auf ihren Vater und hielt Patrick weiterhin fest. »Du bist auf Bewährung, soweit es mich betrifft«, sagte sie.
    Patrick wusste nicht, ob sie ihn oder ihren Vater meinte.

93 CELLI
    Als Akolythin lernte Celli viel über Geschichte und Volkskunde, als sie den Weltbäumen vorlas. Sie saß auf den hohen Blattwedeln, rezitierte eine Geschichte nach der anderen, einen Bericht nach dem anderen, und jeder Text war neu für sie. Früher war sie an schulischen Dingen nicht sehr interessiert gewesen und hatte lieber mit Freunden im Wald gespielt. Jetzt fand sie die Informationen sehr interessant und vermutete, dass das Verdani-Bewusstsein ihr Interesse teilte.
    Celli sah zum leeren blauen Himmel hoch. Irgendwo dort oben befand sich das dornige Baumschiff mit Beneto, begleitet von acht weiteren Verdani-Schiffen. Als grüne Priesterin würde sie in der Lage sein, jederzeit per Telkontakt mit ihm zu sprechen, wo auch immer er sich aufhielt. Sie konnte es gar nicht abwarten.
    Nicht weit entfernt flog Solimar mit seinem brummenden Flügler. Celli winkte ihm zu, und daraufhin machte er einen Looping, um ein wenig anzugeben. Manchmal nahm er sie mit, und sie liebte es, dicht hinter ihm zu sitzen, die Arme um ihn geschlungen und die Wange an seinem Rücken. Bei solchen Gelegenheiten machte er ab und zu einen Sturzflug, weil sich Celli dann noch enger an ihn schmiegte.
    Mehrere junge Akolythen saßen in der Nähe auf Ästen, und ältere grüne Priester bildeten kleine Gruppen und diskutierten. Celli versuchte, sich auf ihre Geschichten zu konzentrie ren, aber ein ganz bestimmtes Gespräch faszinierte sie. Yarrod sprach mit großem Enthusiasmus, während seine Augen funkelten und ein ehrliches Lächeln auf seinen Lippen lag. In letzter Zeit wirkte er lebhafter als sonst - er hatte sich auf eine Weise verändert, die Celli nicht definieren konnte. Yarrod und viele andere grüne Priester hatten sich der seltsamen Synthese von Thism und Telkontakt geöffnet, die Kolker vom fernen Planeten Ildira aus lehrte. Manche der grünen Priester zeigten gesundes, aber vorsichtiges Interesse, und auch der Weltwald wollte mehr über das Phänomen erfahren. Celli wusste, dass sie in dieser Hinsicht eine Entscheidung treffen musste, wenn sie zur grünen Priesterin geworden war. Doch bis dahin dauerte es noch eine Weile ...
    Plötzlich breitete sich Unruhe aus, und die Weltbäume schienen zu schaudern. Furcht erfasste die jüngeren Akolythen. Ihr Lehrer blickte zum Himmel und dann übers Blätterdach. »Akolythen, nach unten!«
    Die Kinder ließen ihre Lesetafeln fallen und krochen hastig unter die Blattwedel, während die grünen Priester an Ästen hinabkletterten. Celli blieb an Ort und Stelle und hielt nach der Gefahr Ausschau - ihre Neugier war stärker als die Furcht.
    Ein Wyver griff an.
    Das größte Raubtier von Theroc stürzte vom Himmel, die Schwingen ausgebreitet, den Blick der Facettenaugen auf die Beute gerichtet und das Maul halb geöffnet. Tarnflecken bedeckten den großen, wespenartigen Körper. Die Flügel waren scharlachrot und orangefarben. Alle acht Beine endeten in messerscharfen Klauen, die Fleisch packen und zerreißen konnten.
    Der Wyver kam direkt auf Celli zu. Sie schrie nicht und erstarrte auch nicht vor Schrecken. Stattdessen sprang sie von

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