Der Metallschwarm
galt es zu graben - wenn sie die versteckten Treibstofffässer tatsächlich fanden. Zur gleichen Zeit musste Davlin eine andere Aufgabe erledigen. Robb würde sie abholen. Wenn das Timing klappte.
Inzwischen waren mehrere Roamer-Techniker von den Llaro-Überlebenden zur abgestürzten Osquivel zurückgekehrt und hatten begonnen, die wichtigsten Reparaturen durchzuführen und das Schiff wieder flugfähig zu machen. An Handbücher und dergleichen dachte dabei niemand; bei den Reparaturarbeiten musste improvisiert werden. Und Davlin Lotze hatte behauptet, den Rest erledigen zu können. Seine Worte waren keine Angeberei; Tasia glaubte ihm.
Davlin, Nikko und sie hatten die weite Ebene am helllichten Tag durchquert, im Schutz großer Felsen und des hohen Grases, und sich der immer weiter wachsenden Klikiss-Stadt genähert.
»Ich bezweifle, dass die Insektenwesen noch nach uns suchen«, sagte Davlin mit gedämpfter Stimme. »Die Domate haben die DNS der Gefangenen aufgenommen, und dadurch hat die Brüterin vermutlich bekommen, was sie wollte. Bisher haben die Klikiss den für sie unwichtigen Dingen keine Auf- merksamkeit geschenkt.«
»Es sei denn, wir rammen ihnen einen spitzen Stock in die Augen«, erwiderte Tasia.
»Das sollten wir besser nicht tun«, sagte Nikko leise.
Tasia spähte über einen kleinen, mit Distelkraut bewachsenen Hügel, um sich zu orientieren. In der nahen Insektenstadt waren ganze Heerscharen vielbeiniger Arbeiter damit beschäftigt, für die gewachsene Zahl der Klikiss neue Türme zu errichten und Tunnel zu graben. Tasia sah mehr Insektenwesen, als sie für möglich gehalten hätte. »Wenn das so weitergeht, wächst ihre Stadt, bis sie den ganzen verdammten Planeten bedeckt.«
»Die Brüterin könnte Llaro auch aufgeben und mit der Absicht ins All ziehen, andere Subschwärme zu erobern«, meinte Davlin. »Wir können immer hoffen.«
»In dem Fall wäre es mir ganz recht, wenn sich die Käfer beeilen und endlich verschwinden würden.«
Sie setzten den Weg fort, kletterten durch Senken, duckten sich hinter Felsen und schlichen durchs hohe Gras, verharrten schließlich dicht vor dem Außenbereich der Stadt, wo die Klikiss patrouillierten. Davlin sendete ein kurzes Signal für Robb, der sich weit hinter ihnen befand. »Von jetzt an gehen wir getrennte Wege. Viel Glück.«
»Folgen Sie Ihrem Leitstern«, sagte Tasia zu Davlin.
Davlin winkte kurz und huschte fort. Tasia verlor ihn schnell aus den Augen, als er sich den Ruinen der früheren Siedlung und dem Gerüst mit dem neuen Transportal unweit der Haupttürme näherte. Zwar bewegte er sich recht geschickt, aber Tasia fragte sich, wie er mit dem schweren Rucksack in die Stadt gelangen wollte, ohne dass ihn die Klikiss bemerkten. Doch das war sein Problem. Nikko und sie hatten sich die von DD projizierten topographischen Details eingeprägt.
»Wenn sich der Treibstoff an der von Davlin beschriebenen Stelle befindet, brauche ich zehn Minuten, um ihn zu entdecken«, sagte Tasia. »Von jetzt an.«
»Und anschließend sind noch einmal fünfzehn Minuten fürs Ausgraben nötig.«
Sie fanden den Steinhaufen mit der getarnten Markierung. Tasia und Nikko nickten sich zu und begannen damit, die Steine beiseitezuräumen und zu graben. Tasias Fingernägel brachen, und sie riss sich die Hände auf, aber sie achtete nicht auf den Schmerz. Zusammen mit Nikko grub sie weiter, hielt gleichzeitig nach Klikiss-Scouts Ausschau und sah immer wieder aufs Chronometer. Schließlich hatten sie die oberen Teile der versiegelten Polymerfässer freigelegt. »Da haben wir doch einen vergrabenen Schatz gefunden.« Genug Standardtreibstoff, um Llaro zu verlassen - wenn die Roamer die Osquivel wieder raumtüchtig machen konnten.
Nur dreißig Sekunden hinter dem Zeitplan. Davlin sollte seine Aufgaben jetzt fast erfüllt haben. Vermutlich bereitete er die letzten Sprengladungen vor und stellte die Zünder ein.
»Ich löse die Fässer aus dem Boden. Du bringst die Antigravmodule an.« Nikko machte sich sofort an die Arbeit und zerrte die Fässer hin und er, damit sie nicht mehr so fest im Boden saßen. Mit der schmutzigen Hand wischte er sich Schweiß von der Stirn. »Zum Glück brauchen wir diese Dinger nicht zu tragen.«
»Shizz, ich würde sie kilometerweit rollen, wenn es die einzige Möglichkeit wäre, sie zum Schiff zu bringen.« Tasia brachte die Module an und zog das erste Fass zusammen mit Nikko aus dem Boden. Dann deutete sie auf das zweite. »Weiter. Vergeuden
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