Der Metallschwarm
sollten? Erst ein Monat ist vergangen, aber die Konföderation hat bereits eine größere Bevölkerung und mehr Planeten als die Hanse.«
Sarein sah sie mit ausdruckslosem Gesicht an. »Basil hat... seine eigenen Pläne.« Sie runzelte die Stirn und schob den Tel ler beiseite, überlegte es sich dann anders und nahm einige weitere Leckerbissen. »Wieso wissen Sie so viel darüber, Rlinda? Sind Sie auf Theroc gewesen?«
Rlinda überlegte und beschloss dann, ein Risiko einzugehen. »Mehr als das, Botschafterin. Man hat mich zum neuen Handelsminister der Konföderation ernannt.«
Sarein erschrak bei diesem Hinweis, und Rlinda spürte, dass sie etwas verbarg. »Dann ... sollte ich nicht mit Ihnen sprechen.«
»Warum nicht? Sie sind die Botschafterin von Theroc. Ich habe zwei Schösslinge mitgebracht, die Sie im Flüsterpalast aufstellen können, auch wenn die grünen Priester den Telkontakt mit der Hanse unterbrochen haben. Niemand kann Nahton erreichen. Ich hoffe, dass nicht mehr dahintersteckt als eine Trennung von seinem kleinen Weltbaum. Oder?« Sarein wirkte traurig und verloren. »Basil hat ihn töten lassen. Er hat einen grünen Priester umgebracht!«
Rlinda war schockiert. Wusste auf Theroc jemand davon? Sarein schien immer unruhiger zu werden, und Rlinda fragte sich, was die Hanse plante.
»Sagen Sie mir die Wahrheit, Sarein ... Bin ich in Gefahr? Hier und heute?«
»Sie nicht... noch nicht. Aber Basil lässt mich beobachten. Bestimmt will er wissen, warum ich mit jemandem an Bord eines Raumschiffs gesprochen habe, und der Name Ihres Schiffes dürfte Erinnerungen in ihm wecken. Es wird für ihn zu viele Fragen aufwerfen.«
»Wundervoll. Einfach prächtig.«
Sarein blickte kummervoll auf die Reste ihres Essens. »Ich kann mit niemandem reden. Mit niemandem.«
»Wie lange will sich der Vorsitzende noch wie ein Vollidiot verhalten?«
»Bis zum bitteren Ende.« Sarein umarmte Rlinda rasch und eilte zur Ausstiegsluke. »Sie sollten die Erde so schnell wie möglich verlassen, bevor die Hanse einen Vorwand findet, Sie hier festzusetzen.«
44 SAREIN
In Friedenszeiten hatten bunt gekleidete Dozenten Touristengruppen durch den Flüsterpalast geführt, und der Besuch der Porträtgalerie war dabei besonders beliebt gewesen. Dort erzählten die Dozenten Geschichten über die Großen Könige: Ben, George, Christopher, Jack, Bartholomew. Frederick - und Peter.
Im Rahmen der verschärften Sicherheitsmaßnahmen war der Zutritt zur Porträtgalerie verboten worden. Inzwischen hatte der Vorsitzende die Touristenführungen ganz untersagt und alle Bereiche des Palastdistrikts zur Sicherheitszone erklärt. »Wir haben wichtigere Dinge zu tun, als Touristen zu unterhalten. Dringende Arbeiten warten darauf, erledigt zu werden, und loyale Bürger sollten keine wertvolle Zeit mit Urlaub vergeuden.«
Durch die neuen Anordnungen wurde die Galerie für Sarein zum perfekten Ort für ein geheimes Treffen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Eldred Cain. Beide suchten nach Antwort auf die Frage, die Sarein noch nicht laut zu stellen gewagt hatte: Was sollen wir in Hinsicht auf Basil unternehmen?
Nach Nahtons Ermordung lebte sie in Furcht, davon überzeugt, dass Basil herausfinden würde, wer den grünen Priester dazu gebracht hatte, eine Warnung nach Theroc zu schicken. Die königliche Wache hatte entweder einen großen Fehler gemacht oder Nahton absichtlich die Möglichkeit gegeben, das Gewächshaus zu erreichen, was bedeutete, dass der Verdacht auf Captain McCammon fallen musste.
Zum Glück war Cains schnelle Reaktion eventuellen Nachforschungen des Vorsitzenden zuvorgekommen. Dienstpläne wurden nachträglich geändert, sodass dort ein anderer Name erschien als der des Wächters, der beauftragt gewesen war, Nahton in jener Nacht zu bewachen. Cain erweckte den Anschein, dass die Aufzeichnungen manipuliert worden waren und sich jemand von außen in den Flüsterpalast eingeschlichen hatte, mit der Absicht, Nahton zu befreien. Damit bediente er sich direkt Basils Paranoia. Der Vorsitzende schickte Suchgruppen ins Labyrinth des Palastes und ließ sie nach Eindringlingen Ausschau halten. Natürlich fanden sie nichts.
Doch Sarein wusste, dass das Problem damit nicht aus der Welt geschafft war.
Als Rlinda Kett die Erde wieder verlassen hatte, wartete der blasse stellvertretende Vorsitzende in der Porträtgalerie auf Sarein. Mit auf den Rücken gelegten Händen stand er da und sah sich die Könige an: den dicken George, den
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