Der Metallschwarm
tun wollte und konnte. Wo befand sich ihr neuer Leitstern? Wie sollte ihr Plan aussehen?
Wie ein großer Regentropfen sank das Wental-Schiff einer Lichtung entgegen und ging neben einem kleinen Schiff der Hydroger nieder. Als Händler und grüne Priester herbeieilten, um sie zu begrüßen, trat das Paar durch die flexible Außenhülle. Cesca und Jess hielten sich an den Händen und standen feucht glänzend im theronischen Sonnenschein. Die sie durchdringende Wental-Energie sorgte dafür, dass ein leises Knistern von ihnen ausging. Als Cesca zum letzten Mal nach Theroc gekommen war, hatte sie den Roamern dabei geholfen, Trümmer zu entfernen und die Theronen nach dem Angriff der Hydroger zu unterstützen. Und davor war sie mit Clan- Abgesandten auf dem Planeten des Weltwalds eingetroffen, um sich mit Reynald zu verloben.
Ihr Vater rannte herbei, und das Lächeln in Denn Peronis Gesicht wärmte Cesca das Herz. Seit der Veränderung durch die Wentals hatte sie ihn einmal auf Yreka gesehen und ihm erklärt, was mit ihr geschehen war. Sie hatte seine Hilfe bei dem Bemühen in Anspruch genommen, Roamer-Schiffe für den letzten Kampf gegen die Hydroger zu rekrutieren.
Denn wusste, dass er seine Tochter nicht berühren durfte, und deshalb blieb er einige Schritte vor ihr stehen. »Ich bin froh, dass die Sprecherin zurück ist, um ihre Pflichten bei den Roamer-Clans wahrzunehmen. Wir sind schon unruhig geworden!«
Der Umstand, dass sie normale Menschen nicht nahe an sich heranlassen durfte, bestärkte Cesca in ihrer Entscheidung. Der Gesichtsausdruck ihres Vaters war unschuldig und hoffnungsvoll - er schien zu erwarten, dass sie dort weitermachte, wo sie aufgehört hatte. Cesca bedauerte, ihn enttäu- schen zu müssen. »Zieh keine voreiligen Schlüsse. Ich ... ich habe einen neuen Leitstern, und er führt mich nicht zum Platz der Sprecherin. So wie ich mich verändert habe, kann ich diese Pflichten nicht mehr wahrnehmen.« Denn Peroni wirkte plötzlich sehr ernst. »Es gibt da einige Dinge, über die du Bescheid wissen solltest, bevor du eine Entscheidung triffst. Die Clans brauchen dich ...«
»Die Clans brauchen jemanden, so viel steht fest.« Cesca schüttelte den Kopf, und ihr feuchtes dunkles Haar wogte langsam und blitzte wie von Elektrizität erfüllt. »Aber ich kann diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen. Mit den Wentals in mir darf ich mich nicht in der Nähe unveränderter Menschen aufhalten - es brächte sie ebenso in Gefahr wie mich selbst. Eine kleine Berührung, der geringste Fehler, und jemand könnte sterben.«
Cesca beobachtete, wie sich ihr Vater noch einige Sekunden dagegen sträubte, doch dann verstand er. »Angesichts der neuen Regierung brauchen wir mehr als nur einen Sprecher«, fuhr sie fort. »Wir benötigen Repräsentanten bei der Konföderation. Und ich glaube, du wärst gut dafür geeignet.«
Denn Peroni hob das Kinn und lächelte. »Ein solcher Repräsentant bin ich bereits: offizieller Verbindungsmann zwischen den Clans und Theroc. Ich konnte nicht ewig warten, weißt du. Jess, Ihre Schwester hat Theroc vor kurzer Zeit verlassen. Sie und ihr Freund arbeiten in den Werften von Osquivel am Aufbau einer Miliz der Konföderation. Die Sache ist ziemlich eilig, möchte ich hinzufügen. Wir haben herausgefunden, dass die Tiwis Theroc angreifen wollen.«
»Ein Angriff auf Theroc? Was denkt sich der Vorsitzende dabei?« Cesca hatte bereits Erfahrungen mit Basil Wenzeslas gesammelt und wusste um die Unberechenbarkeit des Vorsitzenden.
Denn sah zum schimmernden Wental-Schiff. »Ihr hättet zu keinem besseren Zeitpunkt hier eintreffen können. Wenn die Schlachtschiffe der Erde kommen, habt ihr eine hübsche Überraschung für sie.«
»Wir sprechen mit König Peter darüber, wie die Wentals helfen können«, sagte Jess mit einem Lächeln.
48 ORLI COVITZ
Die Klikiss hatten zahlreiche Gebäude der Siedlung zerstört, und so drängten sich die Llaro-Kolonisten in den Gemeinschaftshäusern zusammen. Dort versuchten sie, sich gegenseitig Mut zu machen.
Orli wohnte bei Crim und Maria Chan Tylar, und DD wusste genau, wo er sie finden konnte. Sie hob den Kopf und sah den Freundlich-Kompi in der Tür. Sein Polymer-Gesicht veränderte sich nicht, aber er schien trotzdem zu lächeln. »Orli Covitz, Margaret hat mich gebeten, dich zu ihr zu bringen.
Bitte nimm deine Synthesizerstreifen mit.«
Erstaunt sammelte Orli die Streifen ein und folgte DD. Margaret hatte Interesse an ihrer Musik gezeigt -
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