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Der Metzger holt den Teufel

Der Metzger holt den Teufel

Titel: Der Metzger holt den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Raab
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höher.
    »Orte ich da eine gewisse Begeisterung für den Rennsport? Samstag, Punkt siebzehn Uhr, hier bin ich! Hab ich Sie etwa erschreckt?«
    Das hat er, der Herr Mühlbach, und dennoch sieht vor allem er so aus, als wäre ihm der Schrecken in die Glieder gefahren.
    Seit ihrer letzten Begegnung muss er um Jahre gealtert sein, was kein Wunder ist, denn ohne von der geplanten Festnahme seines Sohnes zu wissen, dürfte ihm beim Studium der Berichte über Rupert von Leugendorf ein derartiger Gedanke eventuell schon gekommen sein.
    »Herr Metzger, was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht um Ihre Möbel.«
    In Wernher von Mühlbachs Blick mischt sich Traurigkeit: »Kann ich zu Ihnen einsteigen?«
    Das geht sich schön aus: zu dritt auf der durchgehenden Bank eines alten Pritschenwagens. Nur von gemütlich kann jetzt natürlich nicht die Rede sein: »Herr Metzger, wollen Sie also nicht mehr für mich arbeiten? Bei dem, was da gerade in den Zeitungen steht, und ich gehe davon aus, der Name Mühlbach wird noch dazukommen, kann ich es Ihnen nicht verübeln!«
    Nach einem tiefen Seufzer setzt er fort: »Da baut eine Familie seit mehreren Generationen etwas auf, und dann kommt der Nachwuchs und zerstört alles. Man versucht den eigenen Namen, mit dem bisher ausschließlich Gutes verbunden war, zu schützen und gerät dabei nur noch tiefer in den Abgrund. Ich …«
    »Naxos und Mephisto weiter vorn, Black Lady nun Dritter und, und, und – nein! Sturz von Deep Lake beim Wassergraben, Black Lady weicht haarscharf über links aus …!«, unterbricht ihn der Platzsprecher.
    »Ich bin aus anderen Gründen hier!«, erklärt der Metzger und kommt umgehend zum Thema: »Im Zuge meiner Renovierungsarbeiten bin ich auf etwas Interessantes gestoßen, was mich zur Frage geführt hat: Waren Sie schon immer der Eigentümer dieser Louis-seize-Möbel?«
    Wernher von Mühlbach überlegt: »Das kommt darauf an. Die Möbel standen in einem unserer früheren Nebengebäude. Dieses Haus ›Am Mühlengrund  1‹ gehörte immer zum Besitz, wurde 1946 von meinem Vater seinem Angestellten Heinz Reichert aus Dank für dessen Treue während der Kriegsjahre überschrieben und von mir vor etwa fünfzehn Jahren zurückerworben. Sie kennen das Bauwerk. Es ist heute der Gasthof ›Zum Goldenen Bären‹.Die Louis-seize-Möbel habe ich aufgrund ihres Wertes ins Palais übersiedelt.«
    »Das heißt, der Kleiderschrank war zwar immer auf Ihrem Anwesen, nicht aber im Palais, sondern Am Mühlengrund 1.«
    Der Metzger, der ja nun den Platz in der Mitte eingenommen hat, bittet den auf Tuchfühlung sitzenden Herrn Mühlbach auszusteigen, tut es ihm gleich und öffnet die Ladefläche des Pritschenwagens.
    »Warum um Himmels willen haben Sie den Kasten hergebracht? Und verkehrt aufgestellt ist er auch noch?«
    Eine Handbewegung des Metzgers in Richtung der entsprechenden Stelle reicht als Erklärung: »Darum!«
    Herr Mühlbach muss lachen. »Wegen der Schmierereien? Das ist ja lustig. Bekommen Sie das nicht weg? Das hätte ich Ihnen doch auch am Telefon sagen können, Sie hätten sich da doch nicht extra herbemühen müssen. Immerhin habe ich das vor Jahren selbst abgedeckt. Ist doch nicht schön, so ein Gekritzel!«
    Der Tapezierer war also der Freiherr selbst, geht es dem Metzger entsetzt durch den Kopf.
    »Ja, deshalb bin ich hier. Mir geht es aber nicht um die Frage, wie ich das herunterbekomme, sondern wie das hinaufgekommen ist!«
    Verwundert ist der Blick des Freiherrn: »Woher soll ich das wissen? Ein Kind wahrscheinlich.«
    »An ein Kind hab ich auch schon gedacht, in gewisser Weise sogar an Ihres. Sie haben mir ja kürzlich erst erzählt, Rupert und Eugen seien eng miteinander befreundet. Wie lange schon?«
    »Leider seit sie Kinder waren. Rupert ist ja eigentlich bei uns aufgewachsen!«
    »Wenn man diese Abbildungen hier betrachtet, muss jemand schon einen ziemlichen Zorn auf zwei Menschen gehabt haben, um sie immer wieder derart düster und verborgen in einem Kasten zu verewigen! Und weil diese sehr teuf lisch dargestellten Figuren stets paarweise auftreten, bin ich stutzig geworden. Rupert von Leugendorf erwähnt, wie Ihnen ja gewiss bekannt ist, selbst in seiner ausweglosen Situation immer wieder den Namen Ihres Sohnes. Jetzt schauen Sie bitte einmal genau hin!«
    Willibald Adrian Metzger deutet auf die Entdeckung von vorhin: »Betrachten Sie die Ecken der beiden Gräber. Die richtigen Buchstaben lassen sich erst erkennen, wenn der Kasten so wie jetzt

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