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Der Metzger kommt ins Paradies: Kriminalroman (German Edition)

Der Metzger kommt ins Paradies: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Metzger kommt ins Paradies: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Raab
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Unmut. Der Metzger hingegen äußert seine Sorge:
    »Haben Sie dieses ›Lasst uns endlich in Frieden‹ gehört? Wissen Sie, was das heißt: Wir waren nicht die ersten Besucher.«
    »Stimmt, aber es heißt auch, wie ich Ihnen gesacht hab, dass die Besucher von vorher schon weg sind. Ich wette, die sitzen längst zusammen in irgend ner Bar und haben ihren Spaß!«
    Ein paar Pedalumdrehungen bleibt die Stimmung zwischen den beiden Herren noch angespannt, dann lenkt, ganz wie es seiner Sitzposition entspricht, Hans-Peter Weibl ein: »Mensch, Herr Metzger, jetzt hält mich schon meine Henni auf Trab, und dann kommen auch noch Sie.«
    Auffordernd blickt er dem Restaurator auf die Beine.
    »Sach, treten Sie überhaupt, oder ist das alles?«
    »Ist leider alles«, keucht der Metzger mit brennenden Oberschenkeln, dann versagt ihm konditionsbedingt die Stimme.
    Zurück auf der Einkaufsstraße, leistet er schließlich mit zittrigen, weichen Knien der freundlichen Bitte Folge, dem bald zusteigenden Prachtexemplar Henni Weibl den Platz frei zu machen. Äußerst freundlich ist dann auch die Verabschiedung. Der völlig unangestrengt wirkende Hans-Peter erfragt noch das Quartier des kurzatmigen Willibald Adrian, verspricht, beim nächsten Strandspaziergang vor der zum Hotel gehörenden Liegestuhlregion ein wenig Ausschau nach seinem Fahrgast zu halten, und verschwindet im Getümmel.
    Ein paar Meter schlendert der Metzger noch die Straße entlang und beschließt in Anbetracht seiner körperlichen Verfassung schließlich umzukehren. Was immer Frau Würtmann oder wem auch immer gestohlen wurde, seine unversehrte Danjela wird es ihm, so hofft er, möglichst bald erzählen.

    Als Route für den Rückweg wählt er den mittlerweile verlassenen Strand. Gleich einem antiken Speerhagel ragen die geschlossenen Sonnenschirme aus dem Sand, dahinter ein paar Spaziergänger, ein paar verliebte Pärchen, das zweifelsohne schön anzusehende Meer. Da bekommt er in Ermangelung des Friedens mit seiner Danjela gleich ein richtig schweres Herz, der Willibald, gönnt sich folglich an der Strandbar des Hotels, serviert von einer äußerst freundlichen, auffällig gut proportionierten, für seinen Geschmack aber deutlich zu freizügig adjustierten Kellnerin namens Dolores, einen recht passablen Hauswein, bekommt in weiterer Folge ein alkoholbedingt recht schwer gehendes Fußwerk und, wie er schließlich an der Rezeption feststellen darf, einen ebenso schwer gehenden Zungenschlag. Mühsam kommen ihm die Worte der Nachfrage über die Lippen, umso freundlicher erfolgt die Antwort der mit »Fabiana« ausgeschilderten Rezeptionistin: Natürlich habe man die Dame, die ihren Hund sucht, mit ihrer weiblichen Begleitung und zwei Herren davongehen gesehen.
    »Einer davon groß und schlank, der andere klein und sportlich?«, will der Metzger wissen.
    »Ja, ’err Eickner«, erklärt Fabiana inklusive der akzentbedingten Verweigerung des H, des C-h und des S-c-h, »und ’err Szepansky. Zweia ’ausgäste.«
    Dem Metzger dürfte der Kummer anzusehen sein, denn die Dame an der Rezeption fühlt sich zu Worten des Trostes genötigt: »Keine Sorge, ’err Eickner ista eine sehr gute Sztammgast und sehr oft ’ier. Icka verszpreche, sinda die Damen ina gute ’ände!«
    »In guten Händen«, wiederholt er nachdenklich, der Willibald, und alles, was ihm in weiterer Folge dazu durch den Kopf geht, ist die Tatsache, dass es wohl Herr Eichner und Herr Szepansky sind, derentwegen er sich Sorgen machen muss.
    Also wieder eine schlaflose Nacht, ist seine Vermutung, und wahrscheinlich hätte er recht behalten, wäre der in einem Krug mit auf sein Zimmer gekommene Hauswein nicht gar so süffig.

Arabisch und Pornostars
    »Ja, bist du gelähmt!«
    »Wie: jelähmt? Ick trag die Handtücher und die janzen Badesachen und du nur de Kühlbox. Mensch, da biste halt mal nich’ der Schnellste!«
    »Da hast du recht, der Schnellste bist du wirklich nicht, auch ohne Handtücher. Außerdem lern Deutsch! Wenn unsereiner sagt: ›Bist du gelähmt!‹, sagt einer von euch: ›Huch‹, schaut deppat und is ›von den Socken‹. Ein Ausruf des Erstaunens is das, kapiert?«
    »Det is nich Deutsch, det is ne Fremdsprache. ›Deppat‹, wat soll det überhaupt heißen? Wenn de mir fragst, klingt det janz schön arabisch!«
    »Und? Fragt dich wer? Und jetzt, Szepansky, geh weiter, oder willst hier anwachsen!«
    »Und wohin, Eichner? Siehste doch, is allet jerammelt voll.«
    »Wovon, glaubst, red ich

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