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Der Meuchelmord

Titel: Der Meuchelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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das noch nie ganz klar geworden, aber in diesem Augenblick spiegelte sich in seinem Haß gegen sie seine Abneigung gegen das ganze weibliche Geschlecht.
    Elizabeth verließ den Schalter. Matthews duckte sich zwischen die anderen Menschen und konnte von ihr nicht mehr gesehen werden. Sie machte sich offenbar Sorgen, das sah man ihrer Miene an. Genauso hastig, wie sie an den Schalter getreten war, lief sie jetzt wieder weg. Er schob sich langsam um den Kiosk herum. Bis zu den Ausgängen hatte sie einen weiten Weg zurückzulegen, und zu den Bars und Restaurants am anderen Ende der Halle war es noch weiter. Zeit genug für ihn, sich am Schalter zu erkundigen, wohin sie den Flug gebucht hatte. Dann konnte er sie immer noch einholen.
    An dem Schalter bildete sich inzwischen eine lange Schlange, mehrere Familien mit Kindern machten einen Heidenlärm, und es wurde aufgeregt in spanischer Sprache diskutiert. Matthews schob sich an ihnen vorüber und zeigte der hübschen Mexikanerin seinen Ausweis. Sie bediente gerade eine Gruppe, die aus zwei Erwachsenen, einem Baby und vier Kindern bestand.
    »Es geht um die Frau, mit der Sie gerade gesprochen haben: Miß Elizabeth Cameron. Für welchen Flug hat sie gebucht?«
    Das Mädchen zögerte. Der Ausweis wurde ihr unter die Nase gehalten.
    »Einen Augenblick bitte.« Die blonde Frau hatte sie schon wieder vergessen. Sie mußte sechs Plätze in der Touristenklasse besorgen, und die Schlange an ihrem Schalter wuchs wie ein Giftpilz.
    »Cameron.« Matthews hätte sie am liebsten bei ihrer hübschen Spitzenbluse gepackt und hin und her geschüttelt. »Elizabeth Cameron. Sie haben doch erst vor einer Minute mit ihr gesprochen.«
    »Ach ja, das stimmt. Aber sie hat keinen Flug gebucht, Sir. Sie hatte einen Platz nach Mexiko reserviert, aber die Maschine verpaßt und die Buchung streichen lassen.«
    Matthews fuhr herum. Elizabeth war schon ein ganzes Stück entfernt. Sie ging rasch auf das Restaurant oder eine der Bars zu. Noch eine Minute, und er hatte sie aus den Augen verloren. Das durfte er nicht riskieren. Sie hatte ihre Buchung streichen lassen. Damit war wieder eine Spur abgebrochen. Er wartete nicht länger. Die hübsche Mexikanerin wollte ihm gerade von der zweiten Flugkarte erzählen, die auf einen anderen Namen gebucht war, da rannte er schon davon.
    Keller ging auf den Schalter zu. Er bewegte sich langsam und vorsichtig und sah sich immer wieder um. Zweimal stieß er dabei gegen Leute, die ihm entgegenkamen. Elizabeth war nirgends zu sehen.
    Er war spät dran. Zu spät vielleicht. Möglich, daß sie inzwischen wieder nach Hause gefahren war. Oder sie hatte die Meldung im Radio gehört und ihn im Stich gelassen. Er stand mitten in der Menschenmenge, sah sich nach links und rechts um und suchte die Schalter der Fluggesellschaften ab, wo sie sich verabredet hatten. Er hatte ihr versprochen, nichts zu unternehmen. Er hatte versprochen, zum Flughafen zu kommen und frei von der Belastung eines Mordes ein neues Leben mit ihr zu beginnen. Dieses Versprechen hatte er gebrochen. Um der Sache willen hatte er ihr Glück und auch sein eigenes geopfert. Er wußte es, aber er wußte auch, daß er unmöglich hätte anders handeln können.
    Er ließ sich von den anderen Fluggästen an den Schalter heranschieben und wurde Bestandteil einer gesichtslosen Menschenschlange.
    Es kam zu einem längeren Aufenthalt, als sich ein Fluggast über eine Platzreservierung stritt. Keller war umgeben von den üblichen Flughafengeräuschen, aber er hörte nichts. Nicht einmal das Gejaule des verzogenen Jungen dicht vor sich, der sich von der Hand seiner Mutter losreißen wollte. Er hielt nur Ausschau nach Elizabeth. Ab und zu tauchte in einer Gruppe von Geschäftsleuten ein blonder Kopf auf, aber wenn er ein fremdes Gesicht auf sich zukommen sah, wandte er sich wieder enttäuscht ab. Er verärgerte die Leute hinter sich, indem er sich immer wieder umdrehte und überall nach ihr suchte. Als er an der Reihe war, wußte er immer noch nicht genau, was er machen sollte. Er hatte sich hier eigentlich nur angestellt, um nach einer Nachricht für ihn zu fragen.
    Dann stand er vor demselben Mädchen wie vorhin Elizabeth. Er zögerte, weil er nicht genau wußte, wie er die Frage stellen sollte.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Mein Name ist Teller, liegt etwas für mich vor?«
    Sie nahm eine Liste zur Hand und sah ihn wieder an. »Wir haben ein Ticket für Sie, Sir, und zwar für den Braniff-Flug Nummer BN 703 nach

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