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Der Meuchelmord

Titel: Der Meuchelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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gehen. Er brauchte nur auf einen Knopf zu drücken, und eine Minute später standen ein halbes Dutzend Leibwächter da. Er hatte schon Mittel und Wege, seine Nichte daran zu hindern, Freemont zu verlassen. Er bezahlte seine Leute gut. Auf Eddi King konnte er später zurückkommen.
    »Ich will gar nicht zur Polizei gehen«, sagte Elizabeth. »Das war von Anfang an nicht meine Absicht. Ich mußte nur irgend etwas sagen, um dir überhaupt den Mund zu öffnen.« Auf einmal wurde ihr schwach. Ihr ganzer Körper schmerzte, ihre Beine zitterten. Ein Killer. Ein Mann, der bereit war, für ein paar tausend Dollar einem anderen eine Kugel … Sie legte eine Hand vor die Augen und bemühte sich, ihre Fassung wiederzugewinnen. War es denn wirklich anders? Huntleys Stiche trafen. Ja, es war anders gewesen. Etwas Wichtigeres war ihr in ihrem ganzen Leben noch nicht widerfahren. Aber was auch sein mochte – sie liebte ihn.
    Sie ließ die Hand sinken und blickte ihrem Onkel in die feindselig funkelnden Augen. Der Kampf war vorbei. Er würde ihr nicht sagen, wer das Opfer war, und sie wollte es gar nicht mehr wissen. Sie wollte ihn nur noch von der Wahrheit überzeugen. Sie konnte gar nicht zur Polizei gehen, und sie konnte auch Leary nicht die Wahrheit sagen. Erst mußte sie Keller finden.
    »Du hättest mir nicht drohen dürfen«, sagte ihr Onkel. »Du bist meine Nichte. Ich dachte, für dich gäbe es so etwas wie Loyalität der Familie gegenüber.«
    »Gibt es auch«, murmelte sie müde. »Du weißt genau, daß ich es niemals fertigbringen würde, dich anzuzeigen und Schande über uns alle zu bringen. Du mußt mir nur versprechen, daß du jetzt alles abblasen wirst.«
    »Wo hält sich der Mann im Augenblick auf?« fragte Huntley.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Bitte, Huntley, egal worum es geht und wozu Eddi King dich überredet hat – tu es nicht. Siehst du denn nicht, daß er mich dazu mißbraucht hat, dich hereinzulegen?«
    »Natürlich sehe ich das«, fauchte Huntley sie an. »Ich weiß nur noch nicht warum. Aber lassen wir das jetzt. Ich kann dir nichts versprechen, Elizabeth. Ich habe eine Pflicht gegenüber meinem Land zu erfüllen.« In seinen schmalen Augen blitzte es auf. Es war ein grelles, fanatisches Licht, das in ihrem Innern funkelte. »Es ist meine Pflicht, mein Vaterland zu schützen, und ich werde ihr nicht ausweichen. Wenn du wüßtest, was ich weiß, würdest du mir kein Versprechen abverlangen.«
    »Dann versuch's doch«, sagte sie. »Da ich dich ohnehin nicht daran hindern kann, ist es gleichgültig, was du sagst. Es ist vielleicht sogar besser, wenn wir zu unserem Schutz zusammenarbeiten. Dein Freund Eddi King ist nämlich im Begriff, uns beiden eine Schlinge um den Hals zu legen.«
    »Ich möchte, daß Casey die Wahl gewinnt«, erklärte Huntley. »Ich möchte, daß sich dieses Land aus Vietnam zurückzieht und endlich Frieden findet. Wenn wir den falschen Präsidenten bekommen, haben wir nicht nur Krieg in Asien, sondern auch noch einen Bürgerkrieg im eigenen Land.«
    »Also ist es Jackson«, stieß Elizabeth hervor. »Mein Gott, der ist's also.«
    »Hast du etwas dagegen?« fragte der Alte. »Bist du denn wirklich dafür, daß dieser verrückte Hund ins Weiße Haus kommt? Glaubst du, daß sein Leben etwas zählt – verglichen mit dem, was er unserem Heimatland antun wird?«
    »Er hat doch nicht die geringste Chance, die Wahl zu gewinnen«, protestierte Elizabeth.
    »Doch, er hat eine sehr reelle Chance.« Cameron funkelte sie an. »Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und Casey geben wird. Der Präsident hält sich da heraus.«
    »Woher weißt du das?« fragte Elizabeth. »Woher willst du das wissen?«
    »Was glaubst du wohl, wofür ich mein Geld einsetze?« konterte er. »Oder denkst du vielleicht, ich beziehe meine Informationen nur aus meinen eigenen Zeitungen? Ich weiß, daß der Präsident nicht wieder kandidieren kann, weil er unter Krebsverdacht steht und die Öffentlichkeit noch nicht einmal etwas davon weiß. Für die Leute, die Casey nicht mögen, kommt also nur John Jackson in Frage. Begreifst du es nun?«
    »Aber was ist mit dem Vizepräsidenten?« Elizabeth begriff nur zu gut. »Die Republikaner werden doch wohl jemanden aufbauen können?«
    »In sechs Monaten? Das ist doch Quatsch. Du redest genauso dumm daher wie die schwachsinnige Dallas. Sechs Monate? Einen Kandidaten aufbauen, seine Nominierung durchziehen – siehst

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