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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hast du andere Erinnerungen an mich.«
    »Nun, äh   … ich   …«
    »Sag’s nicht, Markus, ich will gar nichts hören. Es ist so ausgegangen, wie es ausgegangen ist, und heute will ich gar nicht
     mehr so genau wissen, was damals mit dir los war.«
    »Na ja, so im Einzelnen weiß ich das gar nicht mehr.«
    »Nicht so wichtig. Vergiss es einfach. Ich freue mich jedenfalls, dass es dir gut geht. Und dass deine Bücher so erfolgreich
     sind. Ich habe sie alle gelesen.«
    »Du weißt von diesen   …
Werken

    Lachen.
    »Ja, so kann man sie auch nennen. Gesammelte Werkevon Marcus Perry alias Stiltfang. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.«
    »Das ist ja   … nett. Fans treffe ich normalerweise eher selten, die meisten meiner Leser behaupten, sie hätten das Buch geschenkt bekommen,
     und die Käufer behaupten, sie wären unter Drogen gesetzt worden.«
    »Markus, immer noch der Alte, was? Ich dachte, du wärst mit dem Erfolg vielleicht ein wenig gnädiger mit dir geworden.«
    »Wie meinst du das denn jetzt?«
    »Ach, Markus. Du hast mir schon damals immer so leidgetan. Du warst einfach nicht in der Lage, dein Leben zu genießen. Immer
     auf der Suche, immer auf dem Sprung. Dabei warst du nett, ein richtig lieber Typ. Und witzig, talentiert. Du warst so viel,
     Markus. Nur selbst hast du dich nicht so wahnsinnig gemocht.«
    »Jetzt hör mal auf, Klara. Das sind doch die Projektionen einer verliebten Siebzehnjährigen gewesen, die da mit dir Gassi
     gehen. Nicht, dass ich sie nicht gerne hören würde   …«
    »Nee, Markus, ich bin keine verliebte Siebzehnjährige mehr. Ich bin außerdem kein Fan. Deine ›Werke‹, wie du sie nennst, sind
     wirklich ein Haufen Scheiße, mit Verlaub. Aber es sind kleine Passagen und Sätze in dem ganzen Mist versteckt, da kommt wieder
     der Markus Stiltfang zum Vorschein, den ich damals so geliebt habe. Na ja, Spurenelemente.«
    »Danke. Auch für den Haufen Scheiße.«
    Lachen.
    »Bitte, gern geschehen. Aber du rufst doch sicher nicht an, um mit mir über deine Bücher zu sprechen?«
    »In gewisser Weise schon. Ich recherchiere gerade für ein neues. Und da würde ich gern von dir wissen, ob ich ein mieser Liebhaber
     gewesen bin.«
    »Was? Ein mieser Liebhaber? Nein.«
    »Was nein?«
    »Warst du nicht. Und mehr sag ich dazu nicht.«
    »Wieso, hat dir deine Mutti verboten, mit Fremden über Sex zu sprechen?«
    »Markus, keine blöden Witze. Nicht darüber.«
    »So schlimm?«
    »Nein, nicht sooo schlimm. Soooooo schön. Und das ist mein Ernst. Weißt du was, Markus: Ich habe KEINE Ahnung mehr, wie wir
     es damals getrieben haben, übereinander verdreht und inwendig verkreuzt, unter Einbeziehung indischer Tantrarituale oder nur
     Karo einfach, das ist mir auch völlig egal. Ich weiß nur, dass ich mich gefühlt habe, als würde ich schweben, jeden einzelnen
     Tag, und dass ich immer und wirklich überall Lust auf dich hatte. Und dass es nicht vorbei war mit dieser Lust, als wir ›fertig‹
     waren. Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, Markus, aber in
dieser
Hinsicht war es wohl die aufregendste Zeit meines Lebens.«
    Schweigen.
    »Okay. Das war   … nun   … das war   …«
    »Du musst es nicht in eine Schublade stecken, Markus. Es tut gut, es dir mal sagen zu können, nach dreißig Jahren. Ungefähr
     drei davon habe ich benötigt, um dich endlich abzuschreiben. So lange habe ich gehofft, dass du doch mal nach Berlin kommst.«
    »Nur drei Jahre? Schlampe.«
    »Vorsicht. Du sprichst mit einer ehrbaren Richterin im Staatsdienst.«
    »Du hast Jura studiert?«
    »Und Sonderpädagogik, aber da du dich nie blicken ließt, habe ich das wieder aufgegeben.«
    »Sehr witzig. Sag mal, kann ich dich um was bitten? Kannst du mir den Teil mit der
aufregendsten Zeit deines Lebens
mal schriftlich zusenden und vom Notar beglaubigen lassen, dann wäre ich aus dem Gröbsten raus.«
    Lachen.
    »Das hättest du wohl gerne.«
    »In der Tat   … Aber ernsthaft, Klara. Es war schön, mit dir zu sprechen.«
    »Ja, das glaube ich dir, jetzt kannst DU dich ja immerhin zufrieden am Bauch kraulen.«
    »Wollen wir uns treffen, wenn ich mal in Berlin bin?«
    »Klar, gerne, aber mein Mann kommt mit. Der weiß nämlich genau, wer du bist!«
    »Okay, ich melde mich dann.«
    »
Das
kommt mir bekannt vor, Markus.«

V.   Kapitel
    1985, Angie
     
    Tags Cosy, München, Squash, ONS, Zeitung
    Soundtrack Simple Minds: Don’t You
    Film Paris, Texas   / Wim Wenders
    Mit ihr schlafen ja,
    aber

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