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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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leid.«
    »Aber Sie haben mich doch auch bei der Gerichtsverhandlung gesehen. Ich war einer der Zeugen.«
    »Der letzte Prozess dauerte drei Wochen, und mir wurden etwa fünfzig Herren vorgestellt. Beantwortet das Ihre Frage?«
    »Oh. Verstehe. Ich glaube schon.«
    »Markus, darf ich
Ihnen
jetzt mal eine Frage stellen?«
    »Sicher, nur zu.«
    »Hat Ihnen der Sex mit mir gefallen?«
    »Was heißt
gefallen
. Sie haben mich mit Schlaftabletten betäubt, erinnern Sie sich?«
    »Okay, aber vorher. Ich habe meine Pülverchen immer erst hinterher eingesetzt.«
    »Oh, vielen Dank, das entspricht wohl Ihrer Vorstellung von einem Ehrenkodex?«
    »Markus, sind Sie auf Ihre Kosten gekommen? Konnte ich Sie befriedigen?«
    Stille.
    »Erinnern Sie sich nicht mehr daran?«
    »Doch, doch, keine Sorge. Im Gegensatz zu Ihnen hatte ich nicht so viel Beischlaf im Hotel, bei dem anschließend einem der
     beiden Teilnehmer sein Hab und Gut abhandenkam.«
    »Jetzt seien Sie doch nicht so kleinlich. Beantworten Sie meine Frage.«
    »Na gut. Es war geil. Unglaublich GEIL.   Zufrieden?«
    »Sehr. Ich bin übrigens immer noch sehr attraktiv, Markus. Besuchen Sie mich doch einmal hier. In zehn Monaten dürfte ich
     auch zum ersten Mal Wochenendausgang erhalten.«
    »Sie sind wirklich unglaublich, Marlene.«
    »Das hoffe ich doch, Markus, das hoffe ich doch.«
     
    Julia Roberts, LA
    c/o CAA
    »Dear Sirs,
    I hope it’s possible, that you get in contact to one of your clients and send her a few questions of mine. It’s important
     to fulfill my research for a very important German nonfiction book called ›I was the most miserable lover in the world‹. It’s
     a book about me.
    1990   I was lucky enough to ask Julia Roberts a few questions about her upcoming movie ›Steel Magnolias‹. Probably she doesn’t remember
     (I wore a yellow shirt and a blue tie, just in case). The next day we did a short swim together in the hotelpool. (Not firsthand
     together, but close.)
    Now, after such a long time, I do have a few more common questions for her:
     
    Dear Julia,
Did you date unknown guys at that time (around 1990)?
Which kind of unknown guys did you go get out for dinner with (and maybe more)?
Did you date journalists (especially film critics) ever?
    Hope to hear from you soon, best regards
    Marcus Perry
     
    From: CAA   / Lynn Brack
    To: Marcus Perry
    ARE YOU FUCKIN NUTS, IDIOT?

VII.   Kapitel
    1993, Svenja
     
    Tags Weihnachtsfeier, Praktikantin, Massage, Hochzeitsnacht, Scheidung
    Soundtrack I Will Always Love You   / Whitney Houston
    Film Der Duft der Frauen   / Martin Brest
    Kein Mann ist je der Liebe einer Frau würdig.
    James Joyce
     
    Männer sind untreu – aus dem gleichen Grund, warum Hunde sich am Sack lecken: weil sie es können.
    Sex and the City
    Möglicherweise bin ich ja nicht der mieseste Liebhaber der Welt. Aber wenn irgendwann mal jemand behaupten würde, ich sei
     der mieseste Ehemann der Welt gewesen, hätte ich wirklich schlechte Karten. Im Prinzip war meine Ehe nach der Hochzeitsnacht
     vorbei. Es dauerte zwar noch sechs Wochen, bis Svenja und ich das auch besiegelten, aber gespürt haben wir es schon am nächsten
     Morgen. Natürlich war ich dafür verantwortlich. Wer sonst. Es wäre hoffnungslos, auch nur darüber debattieren zu wollen. Männer
     sitzen in dieser Hinsicht ohnehin auf einer kollektiven Hypothek, aber ich hatte auch noch ein paar persönliche Schulden beigetragen.
     Dabei habe ich Svenja nur drei Mal betrogen. (Na ja, ich war drei Mal dabei erwischt worden   …) In fünf Jahren Beziehung. Für sie und all ihre Freundinnen war das drei Malzu viel. Selbst meine Mutter verdrehte nur die Augen, als ich ihr von unserer Trennung berichtete. Aber sie war auch zwanzig
     Jahre lang mit Blankenburgs Antwort auf Gunter Sachs verheiratet gewesen. Da konnte ich nicht auf viel Verständnis hoffen,
     auch wenn ich vom Spieltrieb meines Vaters meilenweit entfernt war. Wäre mein Fall öffentlich verhandelt worden, hätte ich
     mich gleich freiwillig auf dem Marktplatz anketten können, mit einem Schild in der Hand: »Ich bin ein Schwein!«
    Dabei fühlte ich mich im Grunde meines Herzens unschuldig. Ich bin der Ansicht, dass man nicht gleich untreu ist, wenn man
     hin und wieder ins Bordell geht oder ein bisschen einvernehmlichen Sex mit einer Person hat, von der man nicht mal den Nachnamen
     weiß. Carrie Bradshaw hat mal was Interessantes dazu gesagt, oder vielleicht war es auch Mr.   Big, da bin ich nicht

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