Der Milliardär und das Kindermädchen
tatsächlich eine ganz andere Bedeutung? Und er fand einfach nicht die richtigen Worte, sie ihr zu erklären?
Mit zitternden Fingern öffnete Melanie den Deckel – und war geblendet. Innen funkelten zahlreiche Diamanten an einem Armband um die Wette.
Unglaublich! Bei dem Anblick blieb ihr glatt die Luft weg. Früher hatte sie so oft von einem unbeschwerten Leben geträumt, in dem sie nicht jeden Cent einzeln umdrehen musste. Dabei waren ihre Träume weit von dem entfernt gewesen, was sie jetzt in der Hand hielt. Einfach atemberaubend.
War Zane Foley denn nicht klar, dass er ihr gar nichts zu schenken brauchte, um ihr eine Freude zu machen? Dass sie schon im siebten Himmel war, wenn sie nur mit ihm zusammen sein durfte?
Stellte sich bloß noch die Frage, ob sie dieses Geschenk annehmen sollte oder nicht … Einerseits war es viel zu groß für eine „kleine Aufmerksamkeit“. Andererseits – wenn es wirklich von Herzen kam, wäre es dann nicht sogar unhöflich, es zurückzugeben? Könnte er das vielleicht sogar als persönliche Zurückweisung verstehen? Immerhin fiel es Zane sowieso schon so schwer, seine Gefühle auszudrücken, sonst würde er seiner Tochter nicht diese ganzen Puppen schicken.
Andererseits: Wenn Melanie alle seine Geschenke annahm, würde das letztlich auch nichts ändern. Trotz Schönheitsprogramm, teurer Kleider und edlem Schmuck war und blieb sie nun mal das Ex-Showgirl aus armen Verhältnissen. Aus ihr würde nie eine Frau werden, mit der sich jemand wie Zane Foley abgeben konnte. Obwohl sie noch nie einen Mann kennengelernt hatte, der sie so tief berührte.
In den folgenden Tagen merkte Zane, dass es ihm immer leichter fiel, nach der Arbeit Zeit mit Livie zu verbringen. Eigentlich hatten sie und Melanie nur noch ein paar Tage bleiben sollen – aber dann verlängerten sie ihren Aufenthalt immer weiter, bis das Thema irgendwann gar nicht mehr zur Sprache gebracht wurde und es schon fast selbstverständlich war, dass die beiden bei ihm in der Stadtvilla wohnten.
Wahrscheinlich würde ihm der Abschied sehr schwerfallen … andererseits war es auch nicht gerade leicht für ihn, mit Melanie in einem Haus zu wohnen.
Sein Diamantenarmband hatte sie bisher noch nicht angelegt. Unter vier Augen hatte sie ihm einmal gesagt, dass sie das Schmuckstück zwar wunderschön fand, es aber nicht für angemessen hielt, es zu tragen.
Er hatte nicht verstanden, was sie ihm damit sagen wollte, und hatte auch nicht genauer nachfragen können – dafür waren sie nicht lange genug allein geblieben. Bisher hatten sie erst einmal so richtig Zeit füreinander gehabt, und zwar in der einen Nacht, in der sie miteinander geschlafen hatten. Immer wieder musste Zane daran denken, wie er diese Nacht erlebt hatte: Zuerst war er einfach nur glücklich gewesen, aber dann hatten sich seine Gefühle verändert.
Und deswegen hatte er ihr in diesem Moment das Armband überreicht. Allerdings wurde ihm das erst ein paar Tage später bewusst, als er abends mit Melanie und Livie in seiner Wohngegend spazieren ging. Mit dem Armband hatte er sich bei Melanie dafür bedanken wollen, dass sie ihm geholfen hatte, für eine Stunde alles um sich herum zu vergessen. Und das, ohne nachher Forderungen an ihn zu stellen. Im Gegenteil: Sie wollte es bei diesem einen Mal belassen, und das war ihm sehr recht, denn ihm ging es genauso.
Während sie sich geliebt hatten, hatte er hin und wieder kurz darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, eine feste Beziehung mit ihr einzugehen. Hinterher war ihm aber sofort bewusst geworden, dass eine solche Beziehung keine Zukunft hätte. Er konnte so etwas nicht besonders gut mit Worten ausdrücken, und deswegen hatte er ihr das Geschenk gegeben. Damit hatte er ihre Augen so zum Strahlen bringen wollen wie die Diamanten und ihr sagen wollen, was für eine wundervolle Frau sie für ihn war.
Sie gingen gerade einen Wanderpfad entlang, der sich durch ein Kiefernwäldchen schlängelte. Livie lief voraus, um sich ein paar Steine genauer anzuschauen. Danach kam Melanie. Zane folgte ihnen bewusst langsam, um die beiden in Ruhe beobachten zu können und ihnen bloß nicht zu nah zu kommen.
Vielleicht hing das auch damit zusammen, dass Danielles Todestag direkt bevorstand: In zwei Tagen war es so weit.
Er lehnte sich gegen eine Eiche und spürte die Borke des alten Baumes an seinem Rücken.
„Miss Grandy?“, rief seine Tochter. In dem Rock ihres langen Sommerkleides hatte sie ein paar Steine
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