Der Milliardär und das Kindermädchen
erzählt, dass er Melanie für ihre ausgezeichnete Arbeit einen Bonus zukommen lassen wollte. Darüber hatte Monty sich nicht weiter gewundert, denn es kam häufiger vor, dass sein Boss sich bei seinen Angestellten mit großzügigen Geschenken bedankte.
„Steig ein“, forderte Monty das Mädchen auf und öffnete ihr die Fahrertür.
Livie kletterte hinter das Lenkrad. Zane wusste, dass dabei nichts Schlimmes passieren konnte, denn Monty hatte sie schon öfter mal auf den Fahrersitz gelassen und dabei immer gut aufgepasst.
In diesem Augenblick kam Melanie aus dem Haus. Kaum hatte er sie entdeckt, wurde er nervös. Und gleichzeitig war da noch ein anderes Gefühl: Dankbarkeit? Zärtlichkeit?
Oder einfach ein schlechtes Gewissen?
So richtig einordnen konnte er seine Empfindungen nicht, allerdings schien er sie damit angesteckt zu haben. Es kam ihm so vor, als hätte sich auch in ihr etwas verändert, sobald sie ihn erblickt hatte.
Er machte eine einladende Handbewegung in Richtung Auto. „Ihre Kutsche wartet schon, Ma’am.“
„Wie bitte? Meine Kutsche?“ Sie runzelte die Stirn, dann verschränkte sie wie so oft die Hände ineinander. Offenbar ahnte sie schon, was hier gerade passierte.
„Das Auto gehört dir“, sagte er.
„Jetzt gucken Sie nicht so schockiert!“, rief Monty ihr von der Fahrerseite aus zu, wo er nach wie vor Livie im Auge behielt. „Das ist ein Dankeschön für Ihre gute Arbeit. Alle Angestellten bekommen hin und wieder so etwas.“
Zane fiel auf, dass Melanie kaum merklich in sich zusammensank. Warum bloß? Wünschte sie sich etwa, dass sie ihm mehr bedeutete als seine anderen Angestellten?
Das tut sie ja auch, dachte er. Für mich ist sie schon lange sehr viel mehr als die Nanny, der ich jeden Monat Geld überweise. Sie ist die Frau, die gestern an meiner Seite gestanden hat … mit der ich eine einzige umwerfende Nacht verbracht habe, die mich alles um mich herum hat vergessen lassen …
Aber das war immer noch nicht alles.
Melanie bedeutete ihm unendlich viel mehr.
Bloß – was? Das hatte er immer noch nicht so genau herausgefunden.
Zane ging ein paar Schritte auf das Auto zu. „Wie wär’s, wenn wir mal ein paar Runden damit drehen?“
„Mr. Foley …“, begann sie. Eigentlich sprach sie ihn seit der gemeinsamen Nacht mit seinem Vornamen an. Aber jetzt, wo Monty dabei war, fand sie das wahrscheinlich nicht angemessen.
„Ein Nein lasse ich nicht gelten“, erwiderte er knapp.
Monty half Livie gerade vom Fahrersitz.
„Ihr Auto ist toll!“, rief das Mädchen ihrer Nanny zu, während der Chauffeur mit ihr zum Haus ging.
Zane öffnete die Beifahrertür. „Na, dann mal los.“
„Und wohin soll ich fahren? Zurück zum Händler?“
„Komm, Melanie, tu mir den Gefallen, und setz dich hinters Steuer.“
Seufzend kam sie seiner Bitte nach. Für ein paar Sekunden saßen sie schweigend im Wagen, ohne dass Melanie den Motor anließ. „Dir ist schon klar, was ich dazu sage, oder? Vielen Dank für die Geste, aber …“
„Dasselbe hast du auch gesagt, als ich dir das Armband geschenkt habe. Aber wenn ich mich recht erinnere, hast du es mir noch nicht zurückgegeben, also gehe ich davon aus, dass du es angenommen hast.“
Sie betrachtete ihn nachdenklich, und Zane rechnete fest damit, dass ihre Antwort nicht angenehm ausfallen würde.
Andererseits hatte Melanie bisher noch nicht Reißaus vor ihm genommen, dabei hatte er sich ihr schon von seinen schlimmsten Seiten gezeigt. Also wovor hatte er eigentlich Angst?
„Weißt du eigentlich, wie viel du mir und Livie bedeutest?“, erkundigte er sich mit leiser Stimme – ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, nicht über seine Gefühle zu sprechen.
Sie legte eine Hand auf das Lenkrad. Sehnsucht lag in ihrem Blick. Mit dem Auto hatte das allerdings nichts zu tun, das glaubte Zane zu wissen.
„Ich weiß doch, dass ihr mich mögt“, sagte sie. „Das brauchst du mir nicht mit teuren Geschenken zu beweisen.“
„Ich will doch nur …“
Sie drehte sich zu ihm um. „Hast du sie so sehr geliebt, dass du für immer in deinen Erinnerungen gefangen bist, Zane?“
Damit meinte sie Danielle.
Einen Moment lang wusste er nicht, was er darauf antworten sollte.
„Entschuldige bitte“, sagte Melanie und nahm die Hände vom Steuer. „Ich kann gar nicht glauben, was ich dich da gerade gefragt habe.“
Ganz sanft umschloss er ihr Handgelenk, damit sie nicht sofort aus dem Auto floh. Sie blieb sitzen und beobachtete ihn
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