Der Milliardaer und die Liebe
geht.“
Dr. Rossini erschien, und wenige Minuten später war auf dem Monitor die Abbildung eines vier Zentimeter langen Embryos zu sehen. „Dort kann man den Herzschlag erkennen.“ Er zeigte mit dem Finger auf eine pulsierende helle Stelle. „Die Wirbelsäule sieht gut aus, und diese kleinen Knubbel hier werden bald schon zu Armen und Beinen heranwachsen. Ihr Baby sieht soweit gesund aus. Herzlichen Glückwunsch.“
Maya konnte die Tränen der Erleichterung nicht zurückhalten. Selbst Giorgio blinzelte selbst verdächtig oft und reichte ihr ein Taschentuch, während der Arzt die Gerätschaften verstaute.
Es ist noch zu früh, um sich ernsthafte Hoffnungen zu machen, ermahnte Maya sich immer wieder. Sie hatte schon viele positive Ultraschall-Frühuntersuchungen gehabt und die Kinder dann trotzdem verloren. Und dennoch, heute fühlte sich irgendwie alles anders an. Bildete sie sich nur ein, dass dieses kleine Etwas auf dem Bildschirm einen außergewöhnlich robusten Eindruck machte?
Die Fahrt zu Giorgios Villa verlief in Stille, die zwar spannungsgeladen, aber nicht feindselig war. Maya fragte sich, was in ihrem Mann vorging, ob er nervös war, aufgeregt oder besorgt. Oder alles gleichzeitig? Von Zeit zu Zeit warf sie ihm einen Blick zu und suchte nach konkreten Anzeichen für seine Stimmung, aber außer einer gerunzelten Stirn konnte sie nichts entdecken.
Später vor dem Haus musste Maya sich staunend die Augen reiben. Die Fassade der Villa war neu gestrichen und wirkte ganz anders als vorher. Auch im Garten war viel verändert worden, und auf einer der Terrassen hatte man sogar einen Swimmingpool angelegt.
Drinnen wurde sie von hellen Farben und Vorhängen begrüßt, die Marmorböden waren aufbereitet und blank poliert, und auf den breiten Treppenstufen war eine flauschige Teppichstraße verlegt worden. Es roch nach Holz und frischem Anstrich, was der Villa eine neu belebte, hoffnungsvolle Atmosphäre verlieh.
„Wie findest du es?“, erkundigte sich Giorgio fast vorsichtig, während er Maya durch die unteren Räume führte.
„Es ist absolut hinreißend“, schwärmte sie und drehte sich in jedem Zimmer langsam um die eigene Achse. „Die Farben sind toll ausgesucht und aufeinander abgestimmt. Das hätte ich selbst nicht besser hinbekommen. Hast du einen Innenarchitekt angeheuert?“
Spöttisch lachte er auf. „Ein ganzes Team sogar. Ich wollte hier eine Menge verändern und verschönern. Das war dringend nötig.“
Natürlich fragte sich Maya, ob dieser Wunsch nach Veränderung in erster Linie die Spuren ihrer eigenen Präsenz in der Villa beseitigen sollte. Eine eindeutige Antwort auf diese Überlegung erhielt sie oben bei der Begehung des gemeinsamen Schlafzimmers.
Giorgio hatte eine ganze Wand herausbrechen lassen, um mehr Platz zu schaffen. Außerdem gab es jetzt ein geräumiges Ankleidezimmer und ein privates Luxusbad von doppelter Größe wie das vorherige. In der Mitte stand eine tiefe, bauchige Badewanne, und in einer Ecke befand sich eine doppelköpfige Regendusche hinter klaren Glaswänden. Zwei Waschbecken mit großen Spiegeln waren an einer halbhohen Innenwand angebracht worden, um mehr Platz für weiße Schränke und Regale zu schaffen.
Allein das Ankleidezimmer war so groß wie die ganze Küche von Mayas winziger Mietvilla. Aber eine Sache überraschte sie noch mehr: Alle Kleider, Schuhe und Accessoires, die sie zurückgelassen hatte, waren sorgfältig in diesem Raum aufgereiht oder einsortiert worden. Es sah fast aus, als wäre sie niemals fort gewesen.
Sie sah sich alles stumm an, dann wandte sie sich an Giorgio. „Warum hast du den ganzen Kram denn nicht weggegeben?“, wollte sie wissen.
In seinen Augen leuchtete es triumphierend auf, als er ihr den Verlobungs- und den Hochzeitsring reichte, die in Giorgios Safe monatelang auf sie gewartet hatten. „Ich habe eben alles auf eine Karte gesetzt“, murmelte er. „Mir war so, als würdest du eines Tages zurückkommen, sobald dir klar wird, was du alles fortwirfst.“
6. KAPITEL
„Deine Überheblichkeit ist unangebracht, Giorgio“, sagte sie scharf und steckte sich dabei die Ringe an den Finger. „Ich bin nur wegen deines Großvaters und unseres Babys hier, und beide Gründe könnten sich innerhalb weniger Wochen erledigt haben.“
Diese Worte waren zwar ausgesprochen hart, aber Maya hatte keine Lust, sich von ihrem italienischen Ehemann vorführen zu lassen.
„Sag so etwas nicht!“, fuhr er sie an. „Das klingt beinahe
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