Der Milliardaer und die Liebe
so, als würdest du das Kind verlieren wollen . Du hast doch gehört, was der Arzt dazu meint. Es gibt keinen Grund, negativ zu denken. Du bist bei bester Gesundheit, und das Baby ist für sein Alter völlig normal entwickelt.“
„Erzähl mir nicht, was ich sagen oder denken soll!“
Mit beiden Händen raufte Giorgio sich die Haare, und am liebsten hätte Maya das Gleiche getan. Diese Versuchung überkam sie urplötzlich, vermutlich weil die frisch renovierte Villa ihre Emotionen aufgewühlt hatte. Immerhin befand sich hier auch das liebevoll eingerichtete Kinderzimmer … ob Giorgio es auch völlig entkernen ließ?
„Maya.“ Behutsam legte er ihr beide Hände auf die Schultern. „Vergib mir! Ich vergesse, dass dein Hormonhaushalt vollkommen aus den Fugen geraten ist. Und nach unserer gemeinsamen Vergangenheit habe ich natürlich auch Angst vor dem, was uns zustoßen könnte. Noch mehr fürchte ich mich aber davor, wieder das Falsche zu tun oder zu sagen. Ich muss das doch auch alles neu lernen. Dieses Mal soll für dich und das Baby alles perfekt sein. Ich möchte es richtig machen, cara , und mich nicht mit dir streiten.“
„Was hast du mit dem Kinderzimmer gemacht?“, fragte sie leise.
In seinem Gesicht spiegelte sich Unentschlossenheit wider, so als fiele es ihm schwer, ihr darauf eine Antwort zu geben. „Es wurde neu eingerichtet und ist jetzt ein Gästezimmer“, sagte er schließlich.
Mühsam schluckte Maya ihre Enttäuschung hinunter. „Kann ich es mal sehen?“
Eilig trat er zur Seite und hielt ihr die Tür auf. „Selbstverständlich.“
Ihr kam es vor, als würde sie sich in der Zeit zurückbewegen. Im Geiste flogen all die Dinge an ihrem inneren Auge vorbei, die sie zu Beginn ihrer ersten Schwangerschaft gekauft hatte. Gegenstände wie Babybodys, Beißringe, Spucktücher, Stillkissen, Wickelkommode, Kinderwagen. Für Maya war es mit der Zeit zu einem Wunschprojekt geworden, die perfekten Vorbereitungen zu treffen und einen wunderbaren Platz für ihr geliebtes Baby zu schaffen.
Und dann hatte sie eine Fehlgeburt. Und noch eine. Die Tür zum Babyzimmer blieb verschlossen, weil Maya es inzwischen als schlechtes Omen betrachtete, ihrem Nestbautrieb nachzugeben.
Heute war der Raum hellblau und cremefarben gestrichen, und nichts erinnerte an seinen früheren Verwendungszweck. Es war einfach nur ein hübsches Gästezimmer, das keine alten Wunden mehr aufreißen konnte.
„Es ist … schön geworden“, stammelte sie und sah Giorgio an. „Fast so … man würde nicht meinen, dass es früher einmal als …“ Ohne den Satz zu Ende zu bringen stolperte sie in seine ausgestreckten Arme und presste ihr Gesicht gegen seine Brust. Lange, sehr lange, hielt er sie einfach stumm fest und wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Tut mir leid“, schluchzte sie schließlich. „Bestimmt die Hormone.“
„Das ist doch verständlich“, erwiderte Giorgio sanft. „Mir fiel es auch ausgesprochen schwer, die Renovierung anzuordnen. Es war ein Gefühl, als würde man etwas endgültig aufgeben, was wir eigentlich beide wollten.“
Ihr schiefes Lächeln misslang gründlich. „Ich hoffe, Gonzo verziert die schönen neuen Möbel nicht gleich mit seinen dreckigen Pfoten.“
„Er wird sich schon wieder benehmen, sobald er seine alte Routine zurück hat. Übrigens habe ich deinen Vermieter kontaktiert und dich aus dem Mietvertrag ausgelöst.“
„Danke“, entgegnete sie knapp. „Offenbar hast du an alles gedacht.“
„Das ist mein Job, Maya. Und jetzt, falls du nicht zu erschöpft bist, sollten wir meinen Großvater aufsuchen und ihm die frohe Botschaft mitteilen. Fühlst du dich dem gewachsen?“
„Natürlich“, gab sie trocken zurück.
Salvatore hatte den Rest seiner engsten Familie über seine gesundheitliche Prognose aufgeklärt.
Giovanna weinte, schien sich jedoch zu sammeln, als Giorgio und Maya erschienen. Sie küsste ihren ältesten Sohn und wandte sich dann an ihre Schwiegertochter. Die Begrüßung fiel ein wenig wärmer aus als beim letzten Mal. „Es freut mich, dass ihr beide wieder zueinandergefunden habt“, sagte sie. „Es ist gerade eine sehr traurige Zeit für mich, aber wenigstens kann ich nun sicher sein, dass Giorgio und du nicht alles durch eine Scheidung noch schlimmer macht.“
Verlegen stammelte Maya eine ausweichende Antwort.
Luca wirkte, als würde er unter Schock stehen – erstarrt und leicht resigniert – sein Bruder Nic machte dagegen einen fast
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