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Der Minus-Mann

Der Minus-Mann

Titel: Der Minus-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Sobota
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Freundin nach Hause zu bringen. Unmittelbar danach kommt die Polizei. Niemand merkt, daß ich etwas getrunken habe. Zwei Wracks werden abgeschleppt. Ich muß aufs Wachzimmer mitkommen. Die Polizei erstattet Anzeige wegen Fahrens ohne Führerschein. Ein falscher, nicht am Verkehrsamt eingetragener Führerschein wird bei einem Verkehrsunfall mit polizeilicher Überprüfung wertlos. Ich unterschreibe ein Unfallprotokoll, dann frage ich den Beamten, ob ich anrufen könne.
    »Ich bin im Wachzimmer am Handelskai, um die Ecke der Ausfahrt vom Lusthaus her«, sage ich und »hole mich ab.«
    Nach einiger Zeit kommt Cha-cha. Der Polizist geht bis an die Türe. Cha-cha gibt mir aus Gewohnheit den Autoschlüssel. Ich steige ein, starte und fahre. Nach einigen zig Metern erwacht der Polizist aus seiner Erstarrung und fuchtelt hinter mir her.
    »Schon wieder gut, Binki hm.« Sie ist blaß, und ihre Hände sind noch unruhig. Wir fahren aus der Stadt, an die Donau, essen Fische und küssen uns blaue Flecke von der Haut.
    »Der schöne Wagen«, sagt meine Schwiegermutter.
    »Laß ihm eine Messe lesen«, sage ich. Meine Frau grollt wegen Cha-cha. Keine Ahnung, woher sie es weiß.
    »Wer ist dieses Flittchen?« schreit sie.
    »Wenn du willst, kannst du sie anrufen. Ihre Telefonnummer ist in meiner Brieftasche«, sage ich und drehe mich zur Wand. Ich will nicht mehr zuhören. Endlich schweigt sie.
    Cha-cha hat Urlaub. Wir werden an den See fahren. Von mir aus dürfte sie nicht in die Sonne. Diese Haut muß weiß bleiben.
    In der Früh ruft Georg an.
    »I muaß da wos wichtigs dazöhln«, sagt er.
    »Okay, ich hol’ dich ab«, sage ich.
    »Kleines, du mußt allein baden, ich habe etwas zu tun«, sage ich zu Cha-cha.
    Sie macht ein ›Teufelchen-Gesicht‹, dann bringe ich sie ins Gänsehäufl. Georg wartet an der Ecke.
    »Paß auf, du kennst in Walter. Dea und i mochn heit a Villa in Perchtoldsdorf, dafia brauch ma an mit an Wogn. A aungsagte Hockn, do haut ollas hin«, sagt er.
    »Wos is da Rebach?« frage ich.
    »Des sogt da da Wäudl, kumm mia foan zu eahm«, sagt er und steigt in den Wagen. Walter wohnt im zwanzigsten Bezirk. Er hat einen soliden Ruf als Einbrecher.
    »Der Schurl kannnet autofahrn und i a net. Ka Problem, des kann ma ruhig mit an fraunkn Auto mochn. Bist mit an Drittel am Teil«, sagt er. Das ist annehmbar.
    »Wann?« frage ich.
    »Um ein Uhr«, sagt Walter. Ich gehe, Georg bleibt.
    Cha-cha liegt in der Sonne, als ich an die Alte Donau komme. Dann essen wir und aalen uns den ganzen Nachmittag.
    »Ich brauche Geld«, sage ich. Sie liegt am Bauch und blinzelt mich an.
    »Jetzt gleich?« fragt sie dann, »oder kannst du noch warten, bis die Sonne untergegangen ist? Ich habe es in der Kabine.«
    Gegen sieben Uhr gehen wir. Sie gibt mir das Geld. Früh bringe ich sie nach Hause.
    Meine Schwiegermutter zieht ein böses Gesicht, als ich für zehn Minuten sichtbar werde.
    »Wiedersehen und wart’ nicht, ich komme spät«, sage ich zu meiner Frau.
    Dann fahre ich zu Karl. Er hat eine Tankstelle. Wir kennen uns aus Stein. Er hat selbstgemachte Nummernschilder mit Magnethaftern. Die brauche ich. Er windet sich wie ein Aal. Dann habe ich sie im Kofferraum.
    Kurz vor eins warte ich vor Georgs Haus. Walter trägt eine alte Aktentasche. Beide haben dunkle Hosen und schwarze Pullis angezogen. Ich fahre los. In Perchtoldsdorf sagt mir Walter den Weg.
    »Du kannst do auf uns woarten«, sagt er, dann steigen sie aus. Ich lösche die Lichter des Wagens, den Schlüssel lasse ich stecken, dann steige ich ebenfalls aus.
    »Da müssen wir hinein«, Walter deutet auf eine mannshohe Mauer. »Ich warte fünf Minuten, dann fahre ich einen Dreißig-Minuten-Kreis, wenn ihr dann nicht da seid, fahre ich Fünfzehn-Minuten-Kreise. Wenn etwas nicht klappt, wartet ihr auf die nächste Runde, klar«, sage ich.
    Ich schaue auf Walters Uhr, dann auf meine. Es ist auf beiden halb zwei.
    Georg und Walter klettern über die Mauer. Ich warte. Nach fünf Minuten fahre ich Richtung Mödling. Ich drehe eine gemächliche Schleife, dann kehre ich zurück. Auf der Hauptstraße grölen einige Betrunkene. Ich gebe mehr Gas. Bei der Villa halte ich an. Es ist nirgendwo etwas zu sehen. Ich blende zweimal den Scheinwerfer auf. Nichts.
    Dann fahre ich zur Triester Straße. Außerhalb des Ortes fahre ich schnell. Nach fünfzehn Minuten bin ich da. Genauer Rundblick, dann blende ich das Signal. Bei der nächsten Runde begegnet mir ein Gendarmeriefahrzeug. Es schleicht

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