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Der Minus-Mann

Der Minus-Mann

Titel: Der Minus-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Sobota
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mit dreißig Stundenkilometern am Straßenrand dahin. Ich überhole, ohne zur Seite zu sehen. Der Villa nähere ich mich mit großer Vorsicht. In den Seitenstraßen davor ist nichts zu sehen. Nach dem Signal halte ich kurz an. Die beiden springen über die Mauer. Ich öffne die Wagentüren. Sie steigen ein. Ich fahre in entgegengesetzter Richtung. Der Gendarmerie muß ich nicht mehr begegnen. Dann sind wir auf der Triester Straße.
    »Genau wias aungsogt woar. Der Beste hot durt Fließen valegt und hot des durch Zufall gsegn«, sagt Walter. Georg hat einen vollen Seesack neben seinem Sitz auf den Boden gestellt.
    Ich komme mit zu Georg in die Wohnung.
    Walter nimmt eine Flasche aus dem Wandschrank. Georg holt Gläser. Goldfarben rinnt der Cognac in die Schwenker. Walter füllt die Gläser bis zum Rand. Wir trinken. Dann öffnet Walter die Tasche, Georg den Seesack, und sie räumen aus. Es gibt nicht viel zu sortieren … Bargeld, sechzigtausend und etwa dreihundert Fünfziger und Fünfundzwanziger in Münzen. Drei Armketten, gold, punziert; einige Damenringe, Broschen und Armreifen.
    Georg, der Idiot, hatte die halbe Hausbar eingepackt.
    »Bist du teppat, an Black Lebl sull i steh lossn«, räsoniert er gegen mich.
    Dreiundzwanzigtausendsiebenhundertfünfzig Schilling schiebt mir Walter über den Tisch.
    »Dein Teil, und des andere bring i morgn in Xandl, der nimmt des sicha, des Geld bring i da daun, geht des so«, sagt er.
    »Sicher geht das. Also ich geh’ dann«, sage ich. Walter bleibt. Ich fahre nach Hause. Es ist knapp vor fünf Uhr. Vereinzelt gehen Leute auf der Straße. Ich bin müde, aber froh.
    Georg und ich saufen uns quer durch die Stadt. Weniger um nur zu saufen, mehr aus Langeweile und um sich ein bißchen zu prügeln. In zwei Lokalen hatten wir schon festen Radau geschlagen, dann landeten wir gegen Abend in einem Lokal an der Donau. Im Garten sitzen eine Menge Leute. Der Kellner will uns nichts servieren. Kurz darauf erscheint der Chef und fordert uns rundweg auf zu gehen.
    Ich gebe ihm eine Ohrfeige. Er fällt unter den Tisch. In der anschließenden Prügelei mit den Kellnern wird von beiden Seiten das Mobiliar eingesetzt. Der Chef schreit unter dem Tisch hervor:
    »Gebt’s eahm, haut’s eahm am Schedl.«
    Georg, das faule Schwein, sitzt beim Tisch, raucht und sieht zu. »No muaß i auf stehn wegn drei woame Buam«, schreit er. Mit einer riesigen Beule und ohne Schuhe bin ich plötzlich allein. Der Chef ist unter seinem Tisch hervorgekrochen und ist geflüchtet. Ich werfe die Trümmer eines Sessels zur Seite.
    »Wia im Kino, woar richtig spannend«, sagt Georg.
    Wenige Augenblicke später erscheint die Polizei. Bei meiner Festnahme kommt es zu einem Handgemenge. Im Wachzimmer schlage ich mich mit den Polizisten herum. Dann aber sind es zu viele, und ich kassiere eine Tracht Prügel. Meine Jacke ist voll Blut, zwei Knöchel sind gebrochen, ein Auge ist verschwollen, drei Zähne sind locker, der Rücken schmerzt von den Schlägen mit dem Gummiknüppel, der Kopf brummt gleichmäßig wie ein Hummelschwarm.
    Zwei Tage später verurteilt mich ein Polizeirichter zu vierzehn Tagen Arrest.
    »Die Anzeige an die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung und Paragraph 81 ist gemacht, klar«, fügt er hinzu. Ich ersuche ihn um Strafaufschub … abgelehnt.
    Man überstellt mich in das Polizeigefangenenhaus … im Volksmund ›die Lisl‹.
    Ich versuche mit einem Ansuchen um Strafunterbrechung durchzukommen, nichts, abgelehnt.
    Am nächsten Tag schlucke ich zwei Löffelstiele. Zwei Stunden später bringt man mich auf eine Röntgenstation. Auf den Bildern sieht man die Metallstücke sehr deutlich.
    »Essen Sie viel Sauerkraut, wenn Sie nicht wollen, daß die Stiele durchbrechen«, sagt der Arzt im Gefängnis, dann werde ich entlassen. Meinen Job bei der Spedition bin ich los.
    »Und wie kriegst du das wieder heraus?« fragt meine Frau.
    »Mit Sauerkraut und etwas Glück«, sage ich.
    Beim nächsten Röntgenisieren zeigt sich, die Löffelstiele liegen schräg zum Magenausgang. Beste Chancen, daß das Kraut sie mitzieht. Cha-cha bringt mir Geld. Im Bett, mit ihr, stört mich das Eisen nicht.
    »Du, ich brauche mehr Geld«, sage ich. Das Mädchen muß von mir abhängig werden.
    Ich werde sie für den Strich vorbereiten. Warum, weil sie es ohne Schwierigkeiten tun wird, aus Liebe.
    »Ich habe keines mehr, das habe ich dir gegeben«, sagt sie.
    »Ich muß für einige Tage nach Innsbruck«, sage ich.
    »Darf ich

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