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Der Minus-Mann

Der Minus-Mann

Titel: Der Minus-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Sobota
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Verantwortung.
     
    Tage später melde ich Hungerstreik an. Man holt mich aus der Zelle, gibt mir graue Sträflingskleider, dann bringen mich zwei Beamte in eine Einzelzelle. Die Fenster werden mit langen Nägeln vernagelt. Niemand soll mit mir in Kontakt treten können. Später spanne ich das Leintuch über den Strohsack, dann liege ich und warte. Die Zellentüre wird zweimal am Tag geöffnet. Der Hausarbeiter bringt mir einen Krug Wasser zum Waschen und Trinken. Tage vergehen. Türe auf, Wasser, Türe zu. Ich weiß, daß es ohne Sinn ist und daß die Beamten lachend Wetten abschließen, wie viele Tage ich durchhalte. Es ändert nichts, ich habe Vorstrafen, war am Tatort. Der Zeuge ist zwar siebzig Jahre alt, trägt Brillen, aber er hat mich erkannt. Um zwei Uhr früh, vom vierten Stock eines schräg gegenüberliegenden Hauses hat er mich erkannt … von rückwärts … von Gesicht zu Gesicht nicht.
    Der Hunger kommt am fünften Tag. Am sechsten Tag ist Arrestvisite. Wöchentlicher Rundgang eines Richters durch das Gefangenenhaus.
    »Was ist mit Ihnen?« fragt er, fett und eilig. Kurz sage ich es ihm. Er macht Notizen.
    »Sie hören von mir«, sagt er. Ich glaube ihm nicht.
    Am zehnten Tag der Arzt.
    »Ganz einen netten Puls hat er noch, der hält schon noch durch«, sagt er lachend zu den beiden Beamten, die in der Türe stehen.
    Nach dreizehn Tagen werde ich enthaftet. Ohne Kommentar.
    »Lieber, komm bitte zu mir«, sagt meine Frau, und »man hat mir alles gesagt, kannst du denn allein kommen?« Ich kann. Die Häuser, die Autos verschwimmen mir im Taxi. Dann ist plötzlich Zärtlichkeit und Wärme da. Ich esse wenig. In der Nacht überfällt mich der Hunger. – Tags darauf Stuhlgang. Als würde ich das Kind bekommen, dann ein schneidender Schmerz, ein Klirren, die Löffelstiele fallen mir aus dem Arsch.
    »Läßt du jetzt die Hure?« sagt sie.
    »Nein«, sage ich.
    Cha-cha ist da, fremd, voll Angst. Einige Zuhälter haben versucht, sich bei ihr breitzumachen. Man hat erzählt, ich würde zwei Jahre bekommen. Abends komme ich mit ins ›Nessy‹.
    »Du schaust aus, wia wauns’d in an Valies gwesen wast«, sagt Georg. Es stimmt. Ich bin etwas schmal geworden. Sechsundsechzig Kilo.
    »Was war?« frage ich ihn.
    »Da Jolly und da Peta hom sie am meistn einipressn woin und de zwa Ruamzuzla vaum Zweiten. Der Gscheate und der blonde Bua mit den Hund«, sagt er. Das Mädchen sagt mir nichts von alldem. Einige Tage hat sie nicht gearbeitet. Das Geld gibt sie mir in einem Kuvert.
    Ihr Hintern würde einen Weltkrieg rechtfertigen. Rund, blaß, fest, glatteste Haut. Der Anus rosig, weich, zitternd, regelmäßig in Falten und Dehnung. Rührend, scheu, vibriert die Öffnung unter meiner Zunge. Langsam, mit spitzer Zunge in die Öffnung, tastend sauge ich den Muskel zwischen meine Lippen. Spürbar beruhigt sie sich in der warmen, saugenden Feuchte, weitet sich; meine Zunge sticht in die glitschige Nässe. Vorsichtig setze ich meine Rute an das bereitete Loch. Behutsam drücke ich die geblähte Eichel durch die geschwollene Öffnung. Kaum merklich zuckt sie von mir, dann schiebt sie ihre blassen Halbkugeln gegen mich. Unmerklich steigere ich das Tempo der Bewegungen. Taste den Kitzler, zart reibend, küsse ihre Schulterblätter, verliere mich in der schmalen Rinne ihres Rückgrats; tief ficke ich sie in den Darm. Dann ist nur Haut und Fleisch, ein heller Nacken leuchtet … die Welle schwemmt mich, die Zeit splittert im Augenblick … dann spricht sie leise, lange mit zersprungener Stimme …
    »Du darfst mich nicht mehr allein lassen, gehen wir weg von hier … ich kann überall verdienen … halt mich fest, dann habe ich keine Angst mehr«, sagt sie, flüsternd, mit langen Pausen. Ich werde fortgehen mit ihr. Morgen, oder in den nächsten Tagen. Was hält mich hier?
    Tags darauf bekomme ich die Vorladung zur Verhandlung wegen der Schlägerei an der Donau und mit den Polizisten. Wenn das erledigt ist, verschwinde ich. Das Mädchen verdient wieder Tausend am Tag. Langsam nehme ich zu. Die Höhlen in meinen Wangen verschwinden.
    Verhandlung. Der Richter hört den Zeugen gelassen zu.
    »Der Angeklagte war allein«, fragt er einen Zeugen.
    »Ja«, sagt der.
    »Wie lange waren Sie dienstunfähig durch die Verletzung?« fragt der Richter einen Polizisten.
    »Vierzehn Tage«, sagt der.
    »… ist der ihm zur Last gelegten Vergehen und Verbrechen schuldig … und wird hierfür zu drei Monaten schweren Kerker verurteilt … nehmen Sie

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