Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers
Anschluss massieren, da seine alte Verletzung ihm wieder mal zu schaffen machte. Dann duschte er, zog frische Klamotten an, die er sicherheitshalber immer im Club verstaut hatte. Er stieg in sein Auto, er hatte noch gut ein halbe Stunde, bis er bei René zum Essen erwartet wurde. Er überlegte gerade, ob er noch mal schnell in den Club zurückgehen sollte, um dort zu warten, da klingelte sein Handy. Antonio stand auf dem Display. Marc zögerte kurz, dann nahm er das Gespräch an.
»Du musst dich nicht entschuldigen!« Antonio klang sehr relaxt. »Du hast mir ja nicht die Ehe versprochen!«, setzte er noch nach. Marc musste jetzt lachen. Das Telefonat war ihm unangenehm, trotzdem fand er den Jungen nach wie vor sympathisch. Längst hätte er sich melden sollen, aber er hatte immer eine Ausrede gefunden, es nicht zu tun. »Du braucht auch nicht mit Ausreden zu kommen, dass du dir vorgenommen hast, mich anzurufen«, hörte er vom anderen Ende der Leitung.
»Sag mal, kannst du Gedanken lesen?«, platzte Marc heraus. »Nein, nein, Marc! Ich kenne nur all diese Geschichten. Ich wusste ja, dass ich nicht mehr als ein One-Night-Stand für dich sein würde. Aber ich wollte einfach deine Stimme hören!«
Marc war sprachlos. Antonios Direktheit verblüffte ihn.
»Ich wollte dir nur sagen, ich würde mich sehr freuen, wenn du an mich denkst, solltest du mal wieder Lust auf eine geile Nacht haben. Ich wäre dir gerne behilflich.«
Wieder musste Marc lachen. »Okay, ich werde es mir merken.«
»Pass auf dich auf, mein Mittelstürmer. Vor allem pass auf, dass du dich den richtigen Menschen anvertraust. In deiner Lage ist das echt wichtig.« Marc war etwas verdutzt, bedankte sich aber für den Rat und legte auf. Das Gespräch war einfacher gewesen, als er befürchtet hatte. Er startete den Wagen und fuhr zu seinem Kollegen.
Als er in die Einfahrt des Hauses bog, erkannte er René, der gerade mit seinem Kleinen auf der Wiese spielte. Marc stieg aus, nahm den Riesenkarton mit den Geschenken und die Blumen und wanderte über den Rasen zu den beiden. Der Kleine lief auf ihn zu, als ob er ihn schon seit Ewigkeiten kannte.
René schrie von hinten: »Der ist nur so freundlich zu dir, weil ich ihm erzählt habe, dass du ihm sicher ein Geschenk mitbringst.«
Marc nahm den Kleinen auf die Arme und begrüßte ihn. Der wollte aber nur die Schachtel. Irma kam dazu und begrüßte ihn mit einem Kuss. Er übergab ihr die Blumen. Der Kleine war schon dabei, die Schachtel zu öffnen.
»Du hast wohl den halben Spielzeugladen aufgekauft?!«, grinste René.
»Stimmt«, lachte Marc zurück.
»Und ich bin mir sicher, du hast genau das gekauft, womit du als Kind gerne gespielt hättest.«
»Du hast wieder recht«, meinte Marc.
Und jetzt mussten alle drei lachen. Irma bedankte sich ganz herzlich für die Blumen und die vielen Geschenke. Sie wollte die Schachtel nehmen, um sie ins Haus zu bringen.
»Du sollst doch nicht so schwer tragen«, mahnte Marc und nahm ihr das Spielzeug ab.
»Du kannst wohl nie deine Klappe halten?«, schalt sie René. Jetzt erst merkte Marc, was er da gesagt hatte. Schnell versuchte er, René zu retten, und erklärte, dass nur er es wisse und sonst keiner vom Verein.
»Übrigens, ich gratuliere dir, Irma. Ich freue mich sehr für euch.«
Marc spielte mit dem Kleinen, bis er ins Bett musste. Danach aßen sie gemeinsam. Sie erzählten ihm von ihrem Leben, wie schön es war, mit einem Kind zu leben. Sie redeten über Zukunftspläne und ihren Alltag. Marc hätte ihnen so gerne auch von seinem Leben berichtet. Aber leider war das ja nicht möglich. So beschränkte er sich aufs Zuhören. Er genoss den Abend. Irma und René waren auf dem Boden geblieben. Sie erfreuten sich an Kleinigkeiten und schätzten Zwischenmenschliches. Und sie liebten sich, und das spürte Marc. Dieses ganze Haus hatte so eine angenehme Atmosphäre. Marc war froh, nun endlich einen Freund in seiner Mannschaft zu haben. Er fühlte sich dadurch sicherer. Und er nahm sich vor, ein wenig auf René aufzupassen. Er war ein Draufgänger und dadurch sehr verletzungsgefährdet.
Das Sturmduo René Mat und Marc Kliff sowie Stefanos Antileras sorgten für einen unglaublichen Fußballabend. Bereits nach 22 Minuten bringt Kliff seine Mannschaft auf die Siegerstraße. René Mat und Stefanos Antileras sorgten noch vor der Pause für klare Verhältnisse. Das muntere Torfestival ging nach dem Seitenwechsel weiter. Kliff und Mat stellten mit einem Doppelpass auf
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