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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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»Wie sieht er aus, was macht er, wo habt ihr euch getroffen?«
    Willma hatte es nicht eilig und kostete die Situation aus. »Er sieht fantastisch aus und ist Arzt.«
    »Details. Ich will Details!«, forderte Marc vehement ein.
    »Simon ist auch bei Ärzte ohne Grenzen, und ich habe ihn bis vor Kurzem überhaupt nicht beachtet. Die meisten Männer dort sind solche Sozialsensibelchen, und ich stehe ja überhaupt nicht auf so was. Also nehme ich die Männer eigentlich nicht wahr und konzentriere mich nur auf die Themen. Aber letzte Woche war eine Charity-Veranstaltung, und ich kam mit ihm ins Gespräch. Ich sage dir, so schnell habe ich in meinem Leben noch nie die Meinung geändert!«
    Willmas Augen leuchteten. Sie wirkte so fröhlich und glücklich, wie schon lange nicht mehr.
    Das Essen kam, und sie rührte es kaum an. Das bewies Marc, wie sehr es sie erwischt hatte.
    »Also, er ist Zahnarzt und lebt schon immer hier in der Stadt. Und man kann mit ihm reden. Er ist nicht so ein oberflächlicher Macho-Schnösel, obwohl er auf den ersten Blick so wirkt.«
    Marc nahm Willmas Hand und gab ihr einen Handkuss über den Tisch. »Ich freue mich so für dich«, meinte er sehr ernst.
    »Ich mich für mich auch«, lachte sie. »Also, wir fahren am Wochenende für zwei Tage in die Berge, um uns näher kennenzulernen.«
    »Um mal anständig zu ficken«, verbesserte sie Marc.
    »Ja, das hoffentlich auch«, grinste Willma. »Aber in erster Linie wollen wir uns näher kennenlernen.«
    Sie sprach noch lange über ihren Simon, und Marc hörte aufmerksam zu. Beim Nachtisch wechselte sie das Thema und fragte ihn, ob er die Werbefotos für diesen Sportartikelhersteller wirklich machen wolle.
    Marc zuckte die Achseln. »Warum nicht? Ist mal was anderes, und Geld bringt es auch genug.«
    »Na, das ist ja toll. Und wie soll ich meinen Freundinnen erklären, dass dieser Nackte, der überall von den Plakaten runterlacht, mein bester Freund ist?«, erwiderte sie grinsend.
    »Erstens, liebe Willma, werde ich nicht runterlachen und zweitens geht das doch außer mir, ich meine uns, niemanden was an, was ich tue. Und ich habe vor, einen Teil des Geldes zu spenden. So mache ich das Ganze für einen guten Zweck. Aber ich möchte heute nicht über mich reden. Der heutige Abend ist einzig und alleine dein Abend, meine Prinzessin.«
    Sie sah ihn an und spürte, wie eng sie beide miteinander verbunden waren. Wie viel sie schon gemeinsam erlebt hatten. Sie stand auf, kam zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
    »Mein Kleiner, ich liebe dich wirklich. Und keine Männer der Welt, die du oder ich in unser Leben lassen, werden unsere Freundschaft je auseinanderbringen.«
    Marc taten diese Worte gut. Willma tat ihm gut. Und endlich brauchte er kein schlechtes Gewissen mehr wegen Christian zu haben.
    »Ich habe schon alles arrangiert«, erklärte Toms Assistentin, während sie Marc hinterherlief.
    »Sorry, aber mein Flugzeug hatte Verspätung«, rief er zu ihr nach hinten.
    Sie bahnten sich den Weg durch die Menschenmassen.
    »Tom und die anderen haben schon eingecheckt«, erklärte sie ihm ganz außer Atem.
    Sie passierten den Passschalter. Dann wurde Marc abgescannt. Der Beamte ließ sich Zeit. Er nahm sich besonders wichtig. Bevor er irgendetwas sagen konnte, warf Marc seine Wasserflasche in die dafür vorgesehene Tonne.
    »Nein, ich habe keine spitzen Gegenstände bei mir«, erklärte er schon etwas genervt.
    »Wie heißen sie eigentlich?«, fragte Marc die hinter ihm stehende Assistentin.
    »Ann. Ich heiße Ann.«
    »Hallo Ann, ich bin Marc«, sagte er ihr, jetzt schon etwas ruhiger.
    Bald hatte er es geschafft. Es war wirklich in letzter Minute. Das Flugzeug, das ihn vom Auswärtsspiel nach Frankfurt gebracht hatte, war verspätet gewesen. Im Terminkalender sah so ein Tag immer strukturierter aus, als er dann in der Realität wirklich funktionierte.
    Einer vom Bodenpersonal wartet schon auf die beiden. Er winkte sie zu einem Ausgang, wo bereits der Bus wartete, der sie zum Flugzeug bringen sollte. Die arme Ann konnte in ihren hochhackigen Pumps kaum laufen.
    »Soll ich sie tragen?«, witzelte Marc.
    Aber ihr schmerzverzerrtes Gesicht zeigte keinerlei Regung. Wieder rannten sie. Diesmal die Gangway hinauf. Sobald sie das Flugzeug betraten, wurde die Tür geschlossen. Marc setzte sich auf seinen Platz und schloss die Augen.
    »Sorry, Tom, aber ich kann wirklich nichts dafür.«
    »Jetzt komm erst mal runter«, Tom und streckte ihm ein Glas

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