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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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sollen.«
    Nun reichte es Rachen. »Du sagst, du liebst mich? Marc, mach dich doch nicht lächerlich! Als ich sagte, dass ich zu dir kommen würde, hast du Panik bekommen. Gefickt und geliebt wird nur weit, weit weg von deinem so wichtigen Leben. Also sag nicht, dass du so einen langen Weg auf dich genommen hast. Ich wäre gekommen, wenn du zu dir stehen würdest. Aber das tust du nicht. Werde endlich erwachsen, dann können wir auch wie Erwachsene miteinander umgehen.«
    Rachen nahm seine Tasche und knallte die Türe von außen hinter sich zu. Marc saß immer noch auf dem Bett und starrte ins Nichts. Er sah die Szene von vorhin nur durch einen schemenhaften Nebel. Ist er wirklich so ein Arschloch, das immer alles kaputt machte? Er rollte sich vom Bett auf den Boden und kauerte sich in eine Ecke. So saß er stundenlang da. Was würde er darum geben, wenn Rachen bei ihm wäre. Aber er hatte das Gefühl, ihn verloren zu haben. Und das hatte er nur sich selbst zuzuschreiben.
    Irgendwann in dieser Nacht hörte er eine Tür quietschen. Da stand auf einmal sein treuer Freund vor ihm. Er drehte seinen Kopf nach oben und schaute in das verheulte Gesicht von Rachen. »Es tut mir leid! Es tut mir leid!«, hörte er ihn flüstern.
    Da nahm er Rachens Kopf zwischen seine Hände und drehte ihn zu sich. »Rachen! Rachen, hör mir zu!«
    Rachen öffnete seine verweinten Augen. Stumm rannen ihm Tränen über seine dunklen Wangen.
    »Ich bin das Arschloch! Mir muss es leid tun!«
    Und dann lagen sich beide weinend in den Armen. In dieser Nacht hielten sie sich fest, und Marc hatte zum ersten Mal das Gefühl, nicht alleine zu sein.
    Rachen schlief und hatte sich dabei ganz klein zusammengerollt. In der weißen Bettwäsche wirkte er noch dunkler als sonst. Marc saß auf der Bettkante und beobachtete seinen Freund. Er hatte kaum geschlafen, und heute musste er wieder fliegen. Er hatte ihn so lieb, und er hoffte sehr, dass nichts zwischen ihnen zerbrochen war.
    Diesmal machte sich Marc nicht bei Nacht und Nebel aus dem Staub, aber keinem der beiden fiel ein Thema ein, über das sie reden konnten. Wie paralysiert saßen sie in der kleinen Bar in diesem anonymen Flughafen und wichen ihren Blicken aus. Marc hatte einen Kloß im Hals und versuchte, ihn mit Wasser runterzuspülen. Aber es gelang ihm nicht.
    »Hast du das Kuvert für Mary im Handgepäck?«
    »Marc, das fragst du mich jetzt schon zum dritten Mal«, erwiderte Rachen und lächelte dabei gezwungen. Für ihn war der Abschied genauso furchtbar wie für Marc. Nach einer längeren Pause kam ein »Endschuldige!«.
    Da nahm Marc seinen ganzen Mut zusammen und blickte Rachen direkt an: »Du weißt, dass ich dich liebe? Und egal was ist, ruf mich an!«
    »Dasselbe kann ich dir sagen! Pass auf dich auf und verstecke dich nicht nur hinter deiner Karriere!«
    Marc zuckte ein wenig zusammen, denn Rachens Worte kamen ziemlich scharf. Schärfer, als er seinen thailändischen Freund ansonsten gewohnt war.
    »Ich mach mir Sorgen um dich, Marc. Ich hoffe wirklich, ich kann dich alleine lassen?«
    Rachen verschwand in einer Menge aus Touristen, um zu seinem Flugzeug zu gelangen. Marc setzte sich kurz in der Halle in eine Ecke. Er fühlte sich, als ob ihm die Realität unter den Füßen weggezogen wurde. Rachen ist fort … Rachen ist fort … Rachen ist nicht mehr da! Immer wieder versuchte er, den Inhalt dieser Worte als Tatsache anzuerkennen. Nur schwer gelang es ihm. Dann suchte er sein Gate, um in sein Flugzeug nach Europa zu steigen.
    Auf der Fahrt in den Club fiel ihm ein, dass er ja später bei René und seiner Familie eingeladen war. Schnell hielt er bei einem Blumenladen und fuhr weiter. Auf dem Weg kam Marc an einem Spielzeugladen vorbei. Er parkte und sprang in das Geschäft. Wie lange war es her, dass er in so einem Laden war? Das musste in Bangkok gewesen sein, erinnerte er sich. Der Kleine von René war, soweit er sich erinnern konnte, ungefähr zwei Jahre alt. Er ließ sich von einer sehr freundlichen Verkäuferin beraten, und am Ende kam er mit viel zu vielen Geschenken heraus. Auf dem Weg musste er schmunzeln, denn das meiste Spielzeug, das er gekauft hatte, wollte er als kleiner Junge immer selbst haben. Als kleiner Junge in Thailand. Er schluckte, Rachen ist wieder so weit weg … Er schüttelte die Gedanken ab und drehte den Lautstärkenregler seines CD-Players auf maximale Lautstärke.
    Marc fuhr in den Club, um das entgangene Körpertraining nachzuholen, und ließ sich im

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