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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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das, welches Tom für ihn bezahlt hatte. »Du weißt doch, was die Bibel sagt: ›Der Herr läßt seinen Sonnenschein und seinen Regen herniedergehen auf Ungerechte und Gerechte. ‹ Ist mir immer ein großer Trost gewesen, dieser Spruch.« Er nahm wieder einen Schluck. »So ein ganz übler Bursche kannst du ja nicht sein, Sohn, wenn du einem alten Mann einen Drink bezahlst.«
    Tom hob sein Glas an die Lippen. »Auf das Glück.« Er streckte eine Hand vor und berührte das Revers von Wrights Jackett. »Gefällt mir, der Anzug. Savile Row?«
    »Richtig, Freundchen. Du weißt doch, was die Bibel sagt: ›Meide den Schein des Bösen.‹ Ausgezeichneter Tip. Welcher Polyp würde es übers Herz bringen, einen alten Hauptfeldwebel mit kurzgestutztem Haar und einem Qualitätsanzug zu verhaften?«
    »Ganz abgesehen davon, daß Sie ihm die ganze Bibel vorzitieren könnten.«
    »Hmm.« Wright machte einen sehr langen Zug. »Also, es ist langsam an der Zeit, daß du aufhörst, um den heißen Brei herumzureden. Was willst du von mir?«
    Tom senkte seine Stimme. »Ich habe einen Job für Sie.«
    Wrights Augen wurden schmal. »Worum geht's?«
    »Bilder.«
    »Porno? Damit kannst du doch nicht -«
    »Nein«, unterbrach ihn Tom. »Kunstwerke, wissen Sie. Seltene Sachen.«
    Wright schüttelte den Kopf. »Nicht mein Gebiet. Würde nicht wissen, wo ich sie losschlagen sollte.«
    Tom machte eine ungeduldige Handbewegung. »Ich mach' das nicht auf eigene Faust. Und ich brauche sowieso Finanzierung.«
    »Wer steckt da mit dir drin?«
    »Nun, das ist ein weiterer Grund, weshalb ich zu Ihnen gekommen bin. Wie wär's mit Mandingo?«
    Wright nickte nachdenklich. »Das geht dann aber in 'ne Menge Teile. Wieviel schaut denn bei dem Job heraus?«
    »Eine Million, alles in allem.«
    Wright hob seine sandfarbenen Augenbrauen. »Ich will dir was sagen - wenn dir Mandingo Rückendeckung gibt, bin ich dabei.«
    »Prima. Dann machen wir uns am besten gleich zu ihm auf.«
    Sie verließen das Pub und überquerten die Straße, wo an einer doppelten gelben Linie ein neuer, senffarbener Citroen parkte. Als Wright die Tür öffnete, näherte sich ein bärtiger alter Mann in einem schmutzigen Mantel. Wright gab ihm etwas Geld und stieg ein.
    »Hält für mich Ausschau nach Parksünder-Jägern«, erklärte Wright, während er losfuhr. »Du weißt ja, was die Bibel sagt: ›Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.««
    So ganz wurde Tom aus dem Bibelspruch diesmal nicht schlau. Er gab das Nachgrübeln darüber erst auf, als sie nach einiger Zeit eine schmale Straße nahe Trafalgar Square erreichten: ein Viertel mit vielen Theatern.
    »Hier wohnt er?« fragte Tom überrascht.
    »Der Junge versteht's eben. Ach, wie den Bösen oft ihr böses Gut gedeiht! Bei den Prozenten, die er nimmt, müßte er eigentlich stinkreich sein.«
    Wright stieg aus.
    Sie gingen eine schmale Straße hinab und betraten einen Hauseingang. In einem Lift fuhren sie zur obersten Etage. In der Tür, an die Wright klopfte, befand sich ein Guckloch.
    Ein junger dunkelhäutiger Mann öffnete. Er trug Matadorenhosen, ein grellfarbenes Hemd und modische Perlenschnüre.
    Wright sagte: »Morgen, Mandingo.«
    »He, Mann, komm rein«, sagte Mandingo. Er winkte mit seiner schlanken Hand, zwischen deren Fingern er eine lange Zigarette hielt.
    Das Apartment war luxuriös in Rot und Schwarz dekoriert und mit einem Haufen superteurer Möbel vollgestopft. Ringsum sah man die kostspieligen elektrischen Spielzeuge eines Mannes, der mehr Geld besitzt, als er vernünftigerweise ausgeben kann: ein »sphärisches« Transistorradio, einen großen Farbfernseher, dazu ein zweites transportables Gerät, eine Digitaluhr, eine Unmasse von Hi-fi-Equipment und inmitten von allem - ein wahrhaft gekonnter Stilbruch - ein antikes Telefon. In einem tiefen Sessel rekelte sich ein blasses, blondes Mädchen, das eine Sonnenbrille trug, in der einen Hand einen Drink hielt und in der anderen eine Zigarette. Sie nickte Wright und Toni zu und schnippte nachlässig die Asche ihrer Zigarette auf den Teppich.
    »He, Mann, was gibt's?« fragte Mandingo, als sie sich setzten.
    Wright sagte: »Unser Freund Tom hier möchte, daß du 'n kleinen Fischzug finanzierst.«
    Tom überlegte, wie verschieden diese beiden Männer doch waren, und fragte sich, warum sie zusammenarbeiteten.
    Mandingo sah ihn an. »Tom Cooper heißt du, stimmt's?
    Hältst dich wohl für 'n Schriftkünstler oder so. Und hast, wenn ich nicht irre,

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