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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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spät, dass sich einige Verschwörer zurückzogen, während die anderen umso heftiger Gegenwehr leisteten. Schließlich entflohen sie.“
    „Aber doch nur, bis sie vor die Gewehrläufe der Soldaten liefen“, sagte Lewis.
    „Leider nein“, antwortete Krafft. „Wir hatten nicht bedacht, dass das unterirdische Versteck einen zweiten Ausgang besitzen könnte. Aber selbst wenn, wie hätten wir wissen sollen, wo der Gang endete? Als wir dort, am Fuße des Hügels, herauskamen, waren nur noch Hufspuren zu sehen.“
    „Wie viele konnten entkommen?“, fragte Lewis bang.
    „Drei“, antwortete Krafft zähneknirschend.
    „Wissen Sie, wer? Was ist mit denen, die wir belauschten?“
    „Der, der in jenem Singsang sprach, ist unter den Gefangenen, bei den anderen beiden bin ich nicht sicher. Der mit dem Akzent ist entweder unter den Getöteten oder konnte entfliehen ...“
    Lewis setzte sich auf. „Was ist mit Bode? Ich hatte eindeutig Bode erkannt!“
    Kraffts Kinn zuckte hoch. „Bode? Johann Bode? Was ist mit ihm?“
    Lewis schaute konsterniert. Dann ging ihm sein großer Fehler, seine Achtlosigkeit auf. „Bode! Ich hatte ihn an der Stimme erkannt! Er gehört zu den Schwarzen Brüdern!“
    „Was sagen Sie da?“ Krafft sah Lewis streng an.
    „Regierungsrat Voigt hatte ihn im Verdacht, Mitglied in einem Orden zu sein und ...“
    Trotz seines harten Blickes grinste Krafft. „Da liegt er nicht falsch, und von anderen könnte man das auch ...“ Dann wurde er wieder ernst. „Sprechen Sie weiter!“
    „Ich habe Bode schon oft getroffen, und ich bin sicher, unten im Brunnenschacht seine Stimme gehört zu haben! Er gehört zu den Schwarzen Brüdern!“
    „Sie sind sicher?“
    „Ja ... der Mann hustete zwar, und seine Stimme klang rau, aber ich bin mir sicher, dass es Bode war.“
    Krafft sprang von seinem Stuhl auf, dass dieser fast hintüber kippte. „Warum haben Sie das nicht schon früher erwähnt?“
    Lewis hob die Hand zur Stirn. „Ich ... es war so viel geschehen, und ... ich muss es in all der Aufregung vergessen haben.“
    Krafft packte ihn an den Schultern und zog ihn hoch. „Kleiden Sie sich an, rasch!“
    Lewis zögerte, weil er nicht wusste, was er von diesem Befehl halten sollte.
    „Machen Sie schon!“, rief Krafft, während er zur Tür ging. „Folgen Sie mir!“
    Krafft lief die Treppe hinab und rief schon im Laufen nach Böttiger und von Germar. Lewis kleidete sich rasch und nachlässig an, während unten Stimmen laut wurden. Schnell schlüpfte er in die Schuhe und rannte nach unten.
    Dort standen Böttiger und seine Frau mit bangen Gesichtern, Eleonore hatte Karlchen auf dem Arm, der trotz des Tumultes selig schlief. Krafft redete auf einen älteren, aber äußerst kräftig aussehenden Mann in Uniform ein und warf ab und zu entschuldigende Blicke auf die Böttigers. Diese sahen Lewis die Treppe herunterkommen und schauten ihn besorgt an.
    „Was ist denn ...“, begann Lewis, doch da wendete sich ihm schon Krafft zu und winkte ihn heran.
    „Kommen Sie, Sie müssen uns begleiten!“
    Damit ging er mit dem Soldaten, der zweifellos Wilhelm von Germar, der Garnisonskommandeur, war, aus der Tür, nachdem beide die Böttigers gegrüßt hatten. Als Lewis diese passierte, erhielt er einen ermutigenden, aber dennoch furchtsamen Blick von Böttiger. Eleonore schaute furchtsam und verwirrt.
    „Ich muss fort ... kurz, hoffe ich ...“, stammelte Lewis und ging vorüber, ohne eine Reaktion abzuwarten, da Krafft von draußen rief. Auf der Straße standen vier Pferde, von denen Soldaten zwei an den Zügeln hielten. Auf den anderen saßen Krafft und von Germar.
    „Aufsitzen“, befahl Krafft und wies ungeduldig auf eines der beiden reiterlosen Pferde. Kaum saß Lewis im Sattel, ritten die anderen beiden los, und er folgte notgedrungen. Die zwei Soldaten blieben zurück und postierten sich, wie Lewis sah, neben dem Eingang des Böttiger ’ schen Hauses.
    Sie ritten von der Jakobstraße aus in nahezu gerader Linie durch die Stadt, am Markt vorbei und in die Frauentorstraße. Schon dachte Lewis, ihr Weg würde sie zu Goethes Haus am Frauenplan führen, als sie in eine Seitengasse abbogen. Vor einem großen, unscheinbaren Haus hielten sie an und saßen ab.
    „Hier wohnt die Gräfin von Bernstorff, Bode ist ihr Verwalter“, erklärte Krafft, als sie zur Tür schritten.
    Von Germar pochte vehement an die Tür. Er sah Lewis kurz an. „Hier werden wir wohl erfahren, wo sich Bode angeblich aufhält. Dass er

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