Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)
Ich gebe allzeit und gern befriedigende Antworten. Gute Nacht, Herr Krafft. Herr Major.“
Von Germar salutierte. Lewis nickte schwach in Bodes Richtung.
Der versuchte, ein wenig zu lachen, hustete jedoch erneut. „Ich hoffe, Herr Lewis, Sie haben erfahren, was auch immer Sie erfahren wollten. Wenn Sie es gewinnbringend verwerten können, wünsche ich mir, einen Blick darauf werfen zu dürfen. Aber nun eine gute Nacht.“
„Gute Nacht, Herr Bode“, gab Lewis kleinlaut zurück und zuckte mit jedem Hustenstoß, den Bode nun von sich gab, zusammen.
„Konrad, führen Sie die Herrn doch hinaus“, bat Bode nun, „und bringen Sie mir dann etwas von Hufelands Tropfen.“ Dann ließ er sich in die Kissen sinken.
Die drei ungebetenen nächtlichen Besucher verließen das Haus, von Konrad schneller hinausgeführt, als ihnen lieb war. Als der langgesichtige Dienstbote nach sehr kalten Abschiedsworten die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sah Lewis sich seinen äußerst ungehaltenen Begleitern gegenüber.
„Herr Lewis ...“, begann Krafft, der, obwohl man seinen inneren Zustand erahnen konnte, seine Stimme im Zaum hielt.
Lewis bewegte aufgeregt die Hände. „Ich weiß, was Sie denken! Aber ich habe mich nicht geirrt! Ich habe die Stimme Herrn Bodes gehört, dort oben, bei der Ruine!“
Krafft schüttelte gereizt den Kopf. „Dieser Mann ist so erkältet, dass er kaum einen Fuß vor den anderen setzen kann, geschweige denn nach Berka reiten und dort ... ach, Unsinn!“ Er fuhr mit der Hand durch die Luft.
Lewis wich zurück, als habe der Schlag ihm gegolten. „Aber wenn er es doch war? Wenn er zu denen gehörte, die fliehen konnten? Er hätte durchaus rechtzeitig wieder im Bett ...“
Krafft sah Lewis hämisch an.
Von Germar schüttelte den Kopf. „Ich habe das kontrolliert. Bodes Kleidung lag ordentlich auf einem Stuhl. Die Stiefel waren trocken und sauber. Auch gab es keine Spuren von Dreck oder Erde auf dem Fußboden.“
„Aber er hätte das bedenken und die Spuren beseitigen können.“
Krafft schnitt Lewis das Wort ab. „Warum hätte er das tun sollen? Er konnte doch nicht ahnen, dass er verdächtigt wird, dass wir bei ihm auftauchen würden! Nein, Sie sind einer Sinnestäuschung aufgesessen und haben Bode zu Unrecht verdächtigt. Kein Wunder, in Ihrer Lage und bei Ihrer ...“ Krafft brach ab und stieß die Luft aus. „Eine peinliche Situation, kann ich nur sagen. Das Beste wird sein, Voigt erfährt erst gar nichts davon, sonst wird er toben. Auch wenn er selbst Bode im Visier hat, eine solche Spinnerei ...“ Er schnaufte und sagte dann fast zu sich selbst: „Möglicherweise liegt das alles nur daran, dass zwischen den beiden ... aber egal!“
Dann wandte er sich an von Germar. „Lassen wir uns dadurch nicht den Erfolg vergällen! Wir haben den Großteil der Revolutionäre unschädlich gemacht.“
„Korrekt“, pflichtete von Germar bei. „Drei sind tot, und der Rest ist im Kerker. Aus denen werden wir schon herauspressen, wer die Flüchtigen sind!“
Lewis fragte sich, wie das gehen sollte. Schließlich waren doch alle Aufrührer immer maskiert.
Plötzlich fiel der erzürnte Gesichtsausdruck von Krafft ab. Er drehte sich zu Lewis hin, der zu Boden sah. „Lewis ...“, begann Krafft unruhig.
„Ja?“, fragte der schwach und hob den Kopf ein wenig.
„Lewis, Sie haben mich vorhin nicht gefragt, warum wir zu Ihnen gekommen sind, nachdem wir wieder in Weimar waren.“
Lewis sah Krafft an. „Ich dachte, Sie wollten sich überzeugen, dass ich wohlauf bin, weil die Schwarzen Brüder ...“ Er legte die Hand vor den Mund. „Aber das konnten Sie nicht wissen, das habe ich nur geträumt.“
„Was auch immer Sie geträumt haben, die Realität ist bedrohlicher.“ Krafft biss sich auf die Unterlippe. „Ich muss Sie um Verzeihung bitten, dass ich Sie anfuhr, weil Sie in Ihrer Aufregung vergaßen, die Sache mit Bode zu berichten, auch wenn sie sich mittlerweile als falsch herausgestellt hat!“
„Aber warum denn?“
Krafft rieb sich die Wange. Seine Kiefer mahlten unter der mit Bartstoppeln übersäten Haut. „Weil auch ich in der Aufregung etwas vergessen habe. Sie sollten erfahren, dass wir von einer Person sicher wissen, dass sie fliehen konnte.“
Lewis schwirrte der Kopf. Er sann kurz nach und riss dann die Augen auf. „Sie meinen ...“
Krafft nickte. „Gottwerth Heinrich Löber.“
„Sie kamen zum Haus der Böttigers, um mich zu warnen ... und Sie haben Soldaten mitgebracht
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