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Der Mörder aus einer anderen Zeit

Der Mörder aus einer anderen Zeit

Titel: Der Mörder aus einer anderen Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wiedersehen, Herr
Tebbich«, sagte der TKKG-Häuptling. »Und danke, dass wir das Bildnis sehen
durften!«
    »Sie war eine wundervolle Frau!
Das müsst ihr schreiben.«
    »Klar doch!«
    Allgemeines Aufatmen, als die
drei auf der Straße waren. Tim spähte die Fahrbahn entlang, aber nirgendwo
glitt eine Natter über den Asphalt. Vermutlich genoss Rosamunde ihre Freiheit
in den umliegenden Gärten und verspeiste Regenwürmer frisch aus dem Boden.
    »Ein trauriger Widersinn«,
meinte Tim. »Dieser Psycho hat’s mit der PEW. Und die wird verkörpert durch den
großen Vorsitzenden Alex Grapsbach. Ausgerechnet dessen Großvater hat Rosamunde
ermordet. Wenn Tebbich das erfährt, tritt er doch glatt aus der Partei aus —
oder wählt künftig eine andere, falls er das dann noch darf.«
    »Er wird’s nicht glauben, Tim«,
sagte Gaby. »Er hat doch seine Träume. Der Oberbürgermeister war’s.«
    »Jedenfalls sind bereits zwei
der von Otto-Albrecht beurkundeten Morde bestätigt. Wir können davon ausgehen:
Die Horrorbotschaft aus der Zeitkapsel beruht auf Tatsachen. Hören wir doch
mal, was Karl inzwischen ermittelt hat.«

14. Karls
Ausbeute
     
    Sie gingen die kurze Strecke
zur Vierstein-Villa — knappe 800 Meter. Tim wies seine Freunde auf den grauen
VW hin — ohne dass sich die drei nach ihm umdrehten.
    Der Wagen parkte — beträchtlich
entfernt — in Fahrtrichtung am Rande der Lindenhof-Allee. Und war besetzt. Aber
einer der Typen war ausgestiegen und fläzte auf einer Ruhebank, die an dem
Grünstreifen hinterm Radweg aufgestellt war. Um Einzelheiten zu erkennen, war
die Entfernung zu groß. Aber der Typ trug eindeutig eine Tarnjacke. Sie
unterschied sich kaum von der Hecke hinter der Bank. Der Typ hatte die Beine
ausgestreckt und schien zu rauchen.
    Karl saß nicht mehr am
Computer, sondern auf der Terrasse. Sein Gesicht glühte und die schlauen Augen
hinter der Nickelbrille verschossen geradezu Blitze.
    Ist wohl baumstark gelaufen,
dachte Tim.
    »Hallo, ihr!«, meinte Karl und
zügelte sich mächtig. »Was erreicht?«
    »Ulrikes und Rosamundes
Schicksal ist bestätigt«, nickte Tim. Er berichtete und füge hinzu: »Gaby muss
gleich ihren Vater anrufen, damit Tebbichs Arsenal beschlagnahmt wird. Außerdem
braucht der Psycho nervenärztliche Hilfe. Aber von unserer Nachforschung
sollten wir noch nichts verkünden, Pfote«, wandte er sich an seine Freundin.
»Sonst kriegen wir seitens deiner Eltern keine Erlaubnis zu unserer Reise nach
Zürich. Denn dorthin — das spüre ich unter sämtlichen Fußnägeln — führt uns der
Weg. In die Höhle des Löwen — zu Alex.«
    »Oh weh!«, meinte Klößchen.
    »Was hast du gegen Zürich? Dort
gibt es Schweizer Schokolade.
    »Die kriege ich auch hier —
ohne die mühevolle Reise und die hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir für immer
und ewig im Land der Eidgenossen verschollen bleiben. Alex ist schweinereich.
Der kann jede Menge Knete ausgeben für Killer. Damit die uns alle machen.«
    Tim schüttelte den Kopf.
»Niemand wird uns alle machen. Aber Alex kriegt Feuer unters Gesäß.« Er wandte
sich an Karl. »Was gibt’s Neues, Computer?«
    »Regina hat angerufen. Sie ist
ganz begeistert von ihrer Kurzhaarfrisur.«
    »Na, wunderbar! Und sonst?«
    »Setzt euch erst mal. Sonst
kippt euch eine meiner Infos aus den Socken. Aber die hebe ich mir auf bis zum
Schluss.«
    »Wie bei nem Festessen«, nickte
Klößchen. »Das Beste ist immer der Nachtisch.«
    Tim, Gaby und Klößchen
gruppierten sich um den Gartentisch. Eine Amsel flog über sie hinweg und
verrichtete ihr Verdauungsfinale. Grauweißer Vogelkot landete auf Karls
Notizblättern und musste erst umständlich entfernt werden — mit einem
Papiertaschentuch.
    »Flabe alles rausgekriegt«,
erklärte Karl dann. »Die elektronische Information, der Zugriff auf Archive und
Dateien erspart wirklich alle Zeit der Welt. Wenn ich da an Kolumbus denke — an
die Epoche der großen Seefahrer und Entdecker! Himmel, um was über die Kakao-
oder Kaffeebohne zu erfahren, mussten die monatelang unter Todesgefahr segeln.
Ich als User drücke nur auf ein paar Tasten — und die Auskunft, die Message
kommt mir ins Haus.«
    »Wissen wir«, meinte Tim ungeduldig.
»Nun leg mal los!«
    »Ich fasse mich so kurz wie
möglich und fange an bei den Grapsbachs. Sind alter Adel. Geschichtlich ohne
Bedeutung. Den Stammsitz kennen wir. Vom Turm dieser Burg hat sich Otto-Wilhelm
— der Vater des Serienkiller-Psychos — tatsächlich zu Tode gestürzt, was

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