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Der Mörder aus einer anderen Zeit

Der Mörder aus einer anderen Zeit

Titel: Der Mörder aus einer anderen Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Schreck.
    »Passt ja wie bestellt«, meinte
Simon. »Ihr Typ ist abgedackelt. Und Blondie läuft uns in die Arme.«
    Gaby begann sich zu wehren,
wand sich in der Umklammerung, trat hinter sich, versuchte zu boxen. Aber das
löste nur Heiterkeit aus. Die beiden Kerle waren in der Übermacht und viel
stärker.
    Pfote wurde nach hinten
geschleppt in die Bibliothek, wo Professor Vierstein ca. 12 000 Bücher hütet —
ausnahmslos wissenschaftliche Werke.
    Karl und Klößchen lagen am
Boden, an Händen und Füßen gefesselt. Verletzt waren sie offenbar nicht, obwohl
auf dem Schreibtisch zwei Baseballkeulen lagen, die dort nicht hingehörten.
Nocke und Simon hatten ihr Handwerkszeug mitgebracht.
    »Die... die sind ganz plötzlich
drin gewesen«, keuchte Karl. »Durch die Hintertür. Haben uns bedroht. Hätten
uns niedergeknüppelt.«

    »Da kannst du sicher sein«,
meinte Nocke. »Aber um euch geht’s nicht, sondern um die beiden Weiber. Diese
hier. Und Regina Odenhafer. Die hat ja schon ne neue Frisur. Jetzt bist du
dran, Blondie. Das ist die Quittung für euren Hetzartikel in der dämlichen
Schülerzeitung.«
    Simon, der Schweinsnacken-Typ
mit Bürstenschnitt und Ohrringen, zog seine Schere hervor.
    »Vergreif dich nicht an mir und
meinen Haaren!«,zischte Gaby ihn an. »Sonst bringe ich euch hinter Gitter.
Wegen Überfalls, wegen Freiheitsberaubung, wegen Körperverletzung. Mein Papi...
mein Vater ist Kommissar bei der Kripo.«
    »Ich lach mich kaputt«,
wieherte Nocke. »Warum nicht Bundeskanzler, Papst oder Boss der Mafia? Wir
zittern uns einen ab, wenn wir nur...«
    Sie hatten Gaby losgelassen. Es
war der richtige Moment. Obwohl ihre Finger eiskalt waren vor Angst, schnellte
sie mit einer Art Ballettsprung zum Schreibtisch und griff nach einer der
Baseballkeulen.
    »Pass auf!«, brüllte Nocke, der
etwas entfernter stand.
    Der Komplize hatte schon
begriffen und stürzte sich, die Schere wie einen Dolch schwingend, auf Gaby.
     
    *
     
    Schulken saß wieder in seinem
grauen VW, hatte schweißnasse Hände vor Muffenflatter, fühlte sich elend und
sah seine politische Zukunft in düsterem Licht. Zu spät! Er war zu spät
gekommen, hatte seine Kumpane nicht mehr erreicht. Als er an der Rückfront der
Vierstein-Villa ankam, waren die beiden schon eingedrungen. Er konnte sie nicht
mehr zurückhalten. Er hatte die halb geöffnete Hintertür gesehen, war dorthin
geschlichen und hatte gehorcht. Ja, Nocke und Simon bedrohten die beiden Jungs.
Keine Chance für den Dicken und den Dünnen.
    Um kein Trinkgeld der Welt wäre
Schulken reingegangen. Nein! Sollten die beiden ihre Visagen hinhalten — er
würde sein Gesicht nicht zeigen. Jetzt nicht mehr, dachte er. Dieser Tim Peter
Carsten kennt mich. Ehe ich mich umdrehe, hätte ich die Bullen am Hals. —
Freilich — jetzt, in diesem Moment, drehte er sich um. Denn hinter ihm wurde
die Tür geöffnet und jemand stieg ein. In derselben Sekunde packten ihn
stählerne Finger im Genick.
     
    *
     
    Es ging ganz rasch. Tim hatte
gesehen, dass nur Schulken im Wagen saß und war geduckt von hinten angepirscht.
Die Dämmerung half ihm, überhängende Zweige taten ein Übriges.
    Schulken erschrak gewaltig, als
er von hinten gepackt wurde. Tim drückte ihn mit dem Gesicht aufs Lenkrad. Der
Kerl versuchte hinter sich zu schlagen jaulte aber sofort auf.
    »Gib mir keinen Grund, echt
unfreundlich zu werden, du feiste Ratte!«

    »Was... willst du? Hier... ist
kein Parkverbot. Ich kann... parken, wo ich will.«
    »Du scheinst mich zu
verwechseln. Ich bin nicht die Verkehrsüberwachung. Ich bin der, dem du die Story
von der Bombe in der Bismarck-Schule erzählt hast. Seitdem verfolgst du uns. Du
und die beiden Tarnjacken — ihr klebt an uns wie Kaugummi an der Sohle. Es geht
um meine Freundin, nicht wahr? Ihr wollt ihr die Haare abschneiden wie der
Regina. Wo sind die beiden Frisöre?«
    Schulken zappelte. »Weiß...
weiß ich nicht. Ich... bin nur der Fahrer. Ich soll hier warten.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    Tim verstärkte den Druck. Was
würde länger halten — das Lenkrad oder Schulkens Nase?
    Der Typ jaulte. Dann: »Ich glaube,
sie wollen... wollen in das Haus rein. Wo ihr... ihr rummacht.«
    Wahnsinn!, dachte Tim. Diese
kriminelle Energie! Aber denen traue ich’s zu.
    »Raus hier! Und in den
Kofferraum. Du hast fünf Sekunden. Sonst Vollnarkose.«
    Schulken, jetzt losgelassen,
fiel fast aus dem Wagen, stolperte nach hinten, war total entmutigt und wurde
in den Kofferraum

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