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Der Mörder aus einer anderen Zeit

Der Mörder aus einer anderen Zeit

Titel: Der Mörder aus einer anderen Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bevorzugte Gäste. Die übrigen —
falls sie mit dem Wagen anreisten — mussten sich auf Parkhäuser in der Nähe
verteilen, was nicht direkt ein Ärgernis war. Denn der Wagenmeister des Hotels
und seine Gehilfen sorgten fürs Hinbringen und Zurückholen.
    Von Dr. Geeber wusste Busch,
dass der PEW-Vorsitzende garantiert am Blunschli-Platz parken würde/durfte/könne.
Denn der steinreiche Adlige war Stammgast im Beauchâteau.
    Mit langsamen Schritten, aber
flinken Blicken umkreiste Busch den Hotelkomplex und dachte sich seinen Plan
aus. Der Ganove suchte nach einer günstigen Stelle, wo er den Grapsbach mit
einem Kinnhaken niederstrecken und ihm den Koffer entreißen konnte.
    Und der Fluchtweg! Am besten
mehrere. Und natürlich zu Fuß! Mit dem Wagen war’s zu gefährlich. Da saß man
schnell in der Falle. Aber fußläufig konnte er die schmalen, dunklen,
verschwiegenen Gassen nutzen, die Winkel, Flauseingänge, Einfahrten und
Durchgänge.
    Conrad Busch ließ es an
Sorgfalt nicht mangeln.

19. An der
Goldküste
     
    Saustark!, dachte Tim, wie
alles läuft. Bis jetzt keine Panne. So muss es weitergehen.
    Die Fahrt in der Jaguar-Limousine
— Spitze! Georg, der Chauffeur der Sauerlichs, war froh, dass er nicht allein
fahren musste. Und TKKG boten ihm Abwechslung mit coolen Geschichten —
ausnahmslos selbst erlebt.
    Karl hatte ein Fax geschickt an
die BACKPACKERS (Rucksacktouristen) -Jugendherberge in der
Mutschellen-Straße. Dort war nun ein Vierbett-Zimmer für die Jungs reserviert —
und eine entsprechende Unterbringung für Gaby. Alle sind ja Mitglieder im
Jugendherbergs-Verband und haben Ausweise, was zwar einen Jahresbeitrag
erforderlich macht, aber die Übernachtungsgebühren erheblich verbilligt.
    Ankunft am frühen Morgen.
Abschieds-Händeschütteln mit Georg, der sofort weiterfuhr, um Klößchens Mutter
abzuholen. Herzliche Grüße an Frau Sauerlich!
    »Sagen Sie der Mama«, meinte
Klößchen, »dass wir per Bahn zurückkommen. Vermutlich am Montag. Es ist also
nicht nötig, dass Mama hier antan... äh, uns hier besucht. Wir sind sowieso den
ganzen Tag unterwegs.«
    »Habe verstanden«, lächelte
Georg. »Ihr wollt ungestört sein.«
    Er schloss das Fahrerfenster
und fuhr ab.
    TKKG checkten ein in die
BACKPACKERS, waren mit allem zufrieden und machten sich frisch. Auch Gaby hatte
ein Vierbettzimmer — zusammen mit drei jungen Amerikanerinnen, die irrsinnig
nett waren — wie alle Amerikaner auf Weltreise. Der Herbergsvater sprach
Schwyzerdütsch, doch man konnte ihn verstehen. Außerdem konnte er sich
verständigen in nahezu allen europäischen Sprachen — ausgenommen Hochdeutsch.
    »Velos«, erklärte er, »könnt
ihr hier mieten. Sehr günstig.«
    TKKG wussten: Velos sind Fahrräder,
werden aber in der Schweiz nicht Bikes genannt, sondern Velozipeds, abgekürzt
Velos.
    Die schlaflose Nacht zeigte
Wirkung. Alle waren müde, sogar Tim. Klößchen schlief beim Auspacken fast ein.
Karl wirkte dösig. Gaby blieb so lange im Duschraum für Mädchen, dass Tim
bereits unruhig wurde. Aber seine Freundin war nicht eingeschlafen unter der
eiskalten Flut, sondern lediglich langsam.
    Ich reiß mich zusammen!, dachte
der TKKG-Häuptling. Einer muss fit sein.
    Zum Frühstück viel Tee. Dann
das Aussuchen der Bikes... äh... Velos, die nicht viel taugten. Endlich — am
späten Vormittag machten sich TKKG auf den Weg. Die Bewegung vertrieb die
Müdigkeit. Außerdem war der Himmel blau und auch die Züricher Innenstadt zeigte
sich von ihrer besten Seite.

    Die hiesige Adresse des
Otto-Alexander Mugus zu Grapsbach war bekannt. Der PEW-Vorsitzende hatte eine
Homepage im Internet mit verfügbaren Daten. Karl hatte alles notiert.
    Sie radelten gemächlich. An
einem Kiosk kaufte Tim einen Stadtplan.
    Karl steckte die Nase hinein.
»Ungefähr dorthin müssen wir«, er zeigte es. »Rechte Uferseite vom Zürichsee.
Die so genannte Goldküste. Weil dort die Superreichen wohnen. Altes Geld, zum
Teil. Und neues Geld — meistens dreckiges, das aber inzwischen nicht mehr
stinkt. Jedenfalls würde das niemand behaupten. Die Goldküste ist die Gegend
zwischen Zollikon und Küsnacht. Wenn wir nicht zu sehr bummeln, sind wir etwa
in ner halben Stunde bei Alex.«
    »Wer bummelt denn hier?«,
fragte Klößchen und gähnte.
    Gaby zupfte an dem blauen Band,
mit dem sie ihre Haare zurückgebunden hatte. Sie sah frisch aus — und
hinreißend, wie Tim fand, trug luftiges Sommer-Outfit in Weiß und Hellblau.
    Tim hatte sich

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