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Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

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Autoren: Evelyn Düll
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hin.“
    „ Was kann ich
denn mit kompostierten Abfällen anfangen?“
    „ Ein
Zwischenprodukt ist Mulch. Damit lässt sich Erde abdecken, er
hält sie feucht und wirkt belebend. Reifer Kompost hingegen –
je nach Witterung hat man den nach neun bis zwölf Monaten –
ist eine Art ‚Supererde’: braun und krümelig und
duftet wie der Boden eines Laubwaldes. Sie eignet sich unter anderem
zum Füllen von Pflanzlöchern. Ganz untergegraben werden
sollte sie jedoch nicht.“
    „ Wieso?“
    „ Sie bekäme
zu wenig Sauerstoff. Kompost braucht Wärme, Sauerstoff und
Feuchtigkeit. Ich sage Feuchtigkeit, nicht Nässe! Er steckt
halt voller Leben. Daher sollte man für seinen Komposthaufen
ein angenehmes Plätzchen im Garten suchen: weder zu kalt noch
zu heiß oder windig. Der Grund muss aus lebendiger Erde
bestehen. Schließlich sollen ja Tiere wie Regenwürmer in
die Abfälle aufsteigen und sie zersetzen.“
    „ Heißt
das, dass man zum Kompostieren viel Platz braucht?“
    „ Nein. Die
Grundfläche eines Haufens kann bis zu anderthalb oder zwei
Meter breit und beliebig lang sein. Es ist allerdings gut, zwei
solche Flächen zu haben. Das erleichtert das Umschichten.
Außerdem sollte man Raum für eine Schubkarre vorsehen und
für ein Silo, in dem die Abfälle das Jahr über
gesammelt werden können. Es empfiehlt sich, die Verbindungswege
mit Betonplatten zu befestigen. So kommt man bei jedem Wetter
problemlos an seinen Kompost.“
    „ Und wie sieht
nun der eigentliche Haufen aus?“
    „ Wie ein kleiner
Deich. Er steht auf einer flachen, zehn bis 20 Zentimeter tiefen
Grube, die mit Sand gefüllt ist, damit Nässe abfließen
kann. Darüber befinden sich mehrere Schichten. Zuerst grobes,
locker aufgeschichtetes Material, beispielsweise Zweige. Es sorgt
ebenfalls für den Wasserabzug und zudem für
Luftzirkulation. Darauf kommt eine rund 20 Zentimeter hohe Schicht
vom eigentlichen Kompost, gefolgt von etwas stickstoffhaltigem,
tierischem Dünger...“
    „ Um die
Bodentiere nach oben zu locken?“
    „ Ich sehe, du
hast es erfasst. Über den Dünger etwas Kalk oder Algenkalk
streuen, um den pH-Wert anzuheben...“
    Tom seufzte. „Was
ist denn das nun wieder?“
    „ Eine Maßzahl
für die Konzentration von Wasserstoffionen. Wichtig ist, dass
der pH-Wert meist zu niedrig ist für Kompost. Er sollte auf
knapp unter sieben erhöht werden. Also: Über die Grube,
die Zweige, den eigentlichen Kompost, den Dünger und den Kalk
kommt noch ein wenig Erde, dann wieder eigentlicher Kompost und so
weiter, bis zu einer Höhe von maximal anderthalb Metern.
Verkleidet wird das Ganze mit einem schützenden, aber
durchlässigen Humus-Mantel.“
    Tom schwieg
beeindruckt. Nach einer Weile nahm er den Buschhacker wieder wahr.
„Du wolltest mir noch erklären, was es mit dieser
Höllenmaschine auf sich hat.“
    „ Ach ja. Je
kleiner die Abfälle, desto besser verrotten sie. Deshalb
empfiehlt es sich, sie vor dem Kompostieren zu schreddern. Man kann
einen Spaten dafür verwenden oder eine Gartenschere. Es gibt
auch Handhäcksler. Gärtnereien, die in größerem
Umfang kompostieren als Privatleute, leisten sich einen Buschhacker.
Da jagen wir jeden Herbst die Abfälle durch, die sich im Laufe
des Jahres angesammelt haben. Schau es dir an!“

11
    Sie passierten das
Kalthaus und kamen in einen sehr ungepflegten Teil der Baumschule.
Das Areal ragte hier tief in den Wald hinein. Vor sich sah Tom all
die Anlagen, die Marius ihm beschrieben hatte: ein Abfall-Silo, eine
Kompostierfläche und den Buschhacker. Er war auf einen Anhänger
montiert und circa so groß wie ein Geländewagen. Vor dem
gefräßigen Maul mit den reißenden Messern stand ein
kleiner Mann und fütterte die Bestie mit Ästen und
Zweigen.
    „ Hey, Lech“,
schrie Marius. „Wie kommst du voran?“
    Der Mann hatte ihn
nicht verstanden. Er trug keinen Ohrenschutz, und Tom fragte sich,
wie er das auf Dauer aushielt.
    „ W-i-e
l-ä-u-f-t-’-s?“
    Jetzt hob Lech einen
Daumen. Sein schüchternes Lächeln entblößte
eine Zahnlücke, in die ein Zigarillo gepasst hätte.
Anstalten, seine Arbeit zu unterbrechen, um mit Marius und Tom zu
sprechen, machte der Pole nicht.
    „ Er versteht
kaum Deutsch und ist entsprechend zurückhaltend“, klärte
Marius seinen Gesprächspartner auf. „Lassen wir ihn.“
    „ Was gibt’s
auf dem Rest des Geländes?“
    „ Nichts
Besonderes“, wiegelte der Gärtner ab. „Hinter dem
Kompost haben wir ein Krankenlager für angeschlagene

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