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Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition)

Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition)

Titel: Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter May
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Kirsty stand, eine Sporttasche mit Kulturbeutel, Unterwäsche und Kleidern zum Wechseln in der Hand, wie ein reisefertiges Kind neben ihrer Schlafcouch. «Wir können eine Abkürzung durch den Park nehmen und vielleicht auf der Avenue de l’Europe ein Taxi erwischen.»
    * * *
    Zweihundert Meter westlich der Wohnung befand sich ein Kreisverkehr, dahinter das Dunkel des Parc de l’Orangerie. Auf dem Bürgersteig ließen sie eine gerade Linie aus Fußspuren hinter sich. Es herrschte kaum Verkehr. Laut Wetterbericht stand ein Temperatursturz bevor, und dieser Schneematsch würde bald gefrieren. Niemand war in einer Nacht wie dieser gerne draußen, und diejenigen, die es dennoch waren, hatten jedes verfügbare Taxi besetzt.
    Sie umrundeten den Kreisel und überquerten die Straße. Am Eingang zum Park blieb Enzo stehen. Der Pfad, der hineinführte, war unter Laub und Schnee kaum noch auszumachen und verschwand irgendwo zwischen den Bäumen. «Das gefällt mir nicht. Gehen wir lieber außen rum.»
    «Keine Sorge, Dad. Ich bin hier schon hundertmal gejoggt oder mit dem Fahrrad durchgefahren.»
    «Im Dunkeln?»
    Sie verzog das Gesicht. «Bei solchem Wetter ist da niemand unterwegs. Außerdem wird es weiter hinten wieder offener, sobald man an diesen Bäumen vorbei ist. Ehrlich, wir brauchen doppelt so lang, wenn wir außen rum gehen.»
    Mit der freien Hand zupfte sie ihn am Arm, und gemeinsam gingen sie los, frische Spuren im Schnee hinterlassend. Der Fußweg führte zunächst ein Stück abwärts, bevor er zwischen den Bäumen wieder anstieg. Hinter einem offenen Parkgelände zu ihrer Rechten sah Enzo die Straßenlaternen am Quai de l’Orangerie und die Scheinwerfer vereinzelt vorbeifahrender Fahrzeuge. Sie hatten vielleicht fünfhundert Meter zurückgelegt, als er hinter ihnen Schritte zu hören glaubte. Er blieb stehen, hielt den Finger an den Mund und horchte.
    Nichts. Nur die vom Schnee gedämpften Hintergrundgeräusche der Nacht.
    «Was hast du?», flüsterte Kirsty.
    Doch er schüttelte nur den Kopf und hastete mit ihr voran. Der Park schien im unablässigen Schneefall immer enger zu werden, als drängten sich die Bäume dichter um sie, und er kämpfte gegen ein klaustrophobisches Gefühl an. Er beschleunigte sein Tempo, und Kirsty konnte nur mit Mühe Schritt halten.
    Da war es plötzlich wieder. Nur dass er diesmal nicht stehen blieb, sondern seine Tochter bei der Hand nahm und losrannte. Zuerst wehrte sie sich, doch dann hörte sie es auch und sah, als sie über die Schulter blickte, Schatten aus dem Dunkel treten. Jetzt brauchte sie keinen Ansporn mehr, sondern rannte an der Seite ihres Vaters so schnell sie konnte auf die fernen Lichter zu.
    Doch plötzlich waren die Lichter nicht mehr fern, sondern direkt vor ihnen und so hell, dass sie davon geblendet wurden. Keuchend und verunsichert blieben sie abrupt stehen. Hinter ihnen wurde eine Taschenlampe angeknipst, sodass sie vor sich drei Jugendliche in Kapuzensweatern sahen. Zwei von ihnen hatten ebenfalls Taschenlampen, einer ließ bedrohlich einen Baseballschläger in der Hand baumeln. Zwei weitere Jugendliche näherten sich von hinten und richteten ihre Lampen auf Enzo. Noch mehr Baseballschläger. Er hob schützend einen Arm vor seine Tochter und schob sie leicht rückwärts Richtung Wegrand.
    «Was wollt ihr?» Er ließ seine Tasche fallen.
    «Uns ein bisschen amüsieren. Was dagegen?» Das Gesicht des Sprechers war im Dunkel seiner Kapuze nicht zu erkennen. Die jungen Männer hatten einen Halbkreis gebildet und rückten immer näher heran.
    Enzo sagte: «Ich habe hier eine Fünfzehn-Zentimeter-Klinge an der Hüfte, und ich weiß damit umzugehen.»
    «Jetzt machst du mir aber Angst.»
    «Dazu habt ihr auch allen Grund. Ihr seid fünf. Und ihr macht mich fertig, das ist mir klar. Aber einen von euch, vielleicht auch zwei, erwischt es dabei. Verlasst euch drauf.» Er legte eine Kunstpause ein. «Wer macht den Anfang?» Das Vorrücken der Jugendlichen stockte kaum merklich.
    «Mist», sagte ein anderer. «Rück einfach deine Brieftasche raus.»
    «Wieso sollte ich?»
    Jetzt ergriff wieder der Erste das Wort. «Überleg mal, was mit deiner Tochter passiert, wenn wir mit dir fertig sind.»
    Enzo zuckte zusammen. Er griff in seine Jacke, zog die Brieftasche heraus und warf sie vor ihnen in den Schnee.
    «Du auch.» Ein Lichtkegel schwenkte in Kirstys Gesicht, und sie warf ihnen ihre Tasche vor die Füße.
    Einer der Jungen bückte sich und machte sie auf. Er

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