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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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der Vierzehnten Imperialen gedient und später in der Infanteriekompanie, die man Ballatys Ende nannte. Vor fünfzehn Jahren war er im Rang eines Feldwebels als Invalide ausgemustert worden, war eine Weile von der Landkarte verschwunden und dann in Lindo wieder aufgetaucht, wo er mit seiner Tochter lebte. All das konnte Dashoul belegen. Nur hatte Bartellus nach seinen Unterlagen drei Söhne, die jetzt alle tot waren, gestorben im Dienst für ihre Cité. Von einer Tochter war darin nie die Rede gewesen.
    Dol behielt diese Ungereimtheit für sich, denn es konnte auch ein Irrtum der Bürokratie der Cité sein, da der Name Bartellus alles andere als ungewöhnlich war. Er hatte gerade beschlossen, Bartellus von einem Mann beschatten zu lassen, als er hörte, dass der alte Mann bei einem Überfall in seinem Haus niedergestochen worden war. Das Haus des Glases war von einem Feuer zerstört worden, zusammen mit den benachbarten Häusern. Bartellus selbst war schwer verletzt worden, hatte jedoch überlebt und war von der angeblichen Tochter wieder gesund gepflegt worden. Dol Salida war kein grausamer Mann und hatte Besseres zu tun, als die einzige Tochter eines verletzten alten Mannes zum Dienst in der Armee zu pressen. Dafür war noch Zeit genug, wenn Bartellus wieder auf den Beinen war.
    Doch dann verschwand der alte Mann, wer auch immer er sein mochte, und mit ihm das Mädchen. Das hatte Dols Interesse erneut angefacht, und er hatte sich mit frischem Eifer darangemacht herauszufinden, wer dieser alte Soldat war und was aus ihm geworden war.
    Dol war zu dem ausgebrannten Haus in der Blauenten-Allee spaziert, hatte dort müßig mit den Nachbarn geplaudert, in den Schenken vor Ort Bier getrunken und sich unauffällig mit einigen aus seiner Heerschaar von Informanten getroffen. Er fand nur wenig heraus, was er nicht sowieso schon gewusst hatte. Das Haus des Glases war tatsächlich niedergebrannt worden, vielleicht von unbekannten Mördern vielleicht vom alten Bart selbst, sagten sie. Aber der Mann war niedergestochen worden und von seiner Tochter sowie einem heldenhaften Passanten aus dem brennenden Gebäude gerettet worden. Letzterer hatte ihn über das hölzerne Gerüst geschleppt, welches den Dachstuhl des Hauses der Glasmacherin mit dem des Quartierhauses gegenüber verband. Anschließend waren der alte Mann und seine Tochter, der Passant und die Frau sowie die beiden Kinder, die auf dem Dachboden des Quartierhauses gewohnt hatten, in der belebten Cité verschwunden.
    Dol hatte seinen nicht unbeträchtlichen Charme bei der Inhaberin des Quartierhauses aufgeboten, vergeblich. Diese dünne und müde Frau namens Meggy, die vor jedem Angst hatte, der Fragen stellte, ganz gleich wie charmant er das auch tun mochte, hatte es sich zur Regel gemacht, nichts aber auch gar nichts von den Angelegenheiten anderer zu wissen. Sie saß auf der Treppe ihres Hauses und verfütterte Essensreste an einen stinkenden Hund. Sie weigerte sich, über ihre Logiergäste zu reden oder Dol auch nur ins Gesicht zu blicken. Sie konnte ihm weder etwas über Bartellus noch Emly sagen, bis auf ihre Namen, und über den geheimnisvollen Retter wusste sie noch weniger.
    Dol hatte sich überschwänglich für ihre nicht existente Hilfe bedankt und sich dann abgewendet, um sich auf den langen Weg zurück nach Burman Fehrn zu machen. Dabei fiel ihm ein dünner, schmutziger Junge ins Auge, der vor ihm weglief, um eine Ecke bog und dann wieder dahinter hervorlugte und ihn abschätzend betrachtete. Dol hinkte zu dem Jungen, der rasch über die Straße stürmte und an der nächsten Ecke stehen blieb. Dol hatte weder Zeit noch Energie für solche Spielchen, also nahm er eine silberne Doppelpente in die Hand und zeigte sie dem Straßenjungen. Der bedeutete Dol, ihm zu folgen und bog in eine Seitengasse ein. Dol folgte ihm seufzend und zückte das Messer, das er immer am Gürtel trug.
    Der Junge führte ihn zum hinteren Ende eines Stalles, wo ein fetter Mann schnarchend an einem Stapel Heubunde lehnte.
    Der Junge schnaubte verächtlich. » Den Schweinespieß brauchst du nicht«, sagte er und deutete mit einem Nicken auf das Messer in Dols Hand.
    » Das entscheide ich selbst«, erwiderte Dol barsch.
    Das Kind rieb sich die schmutzige Nase mit einer noch schmutzigeren Hand. » Ich hab’s gesehen«, sagte der Junge stolz. » Ich hab das Feuer gesehen.«
    » Erzähl mir etwas, das ich nicht schon weiß, dann gehört diese Münze dir«, erwiderte Dol, steckte die

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