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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Saroyan ihm verschafft hatte. Die Männer hatten ihn Stunden unter einer undichten Markise warten lassen, während sie überprüften, ob er wirklich der war, der zu sein er vorgab. Dann endlich hatten sie ihn ohne eine Entschuldigung hereingelassen.
    Er war in einer kleinen Herberge in Gervain abgestiegen, wo er ein Fremder war. Tagsüber blieb er in seinem Zimmer und schlief, nachts streifte er durch die Straßen des Paradiesviertels. Einmal folgte er unwissentlich Indaros Schritten über den Platz vor dem weißen Tempel von Araeon, von dem aus man diesen unvergleichlichen Blick auf den Schild hatte.
    Am Morgen seines zweiten Tages in der Herberge klopfte es schwach an seine Tür.
    » Ja?«
    » Sami«, sagte jemand leise.
    Fell riss die Tür auf. Broglanh und er grinsten sich an, unsicher, was sie sagen sollten, weil es so viel zu sagen gab. Fell spürte, wie zum ersten Mal seit Tagen die Spannung von ihm abfiel. Mit Evan Quin Broglanh an seiner Seite hatten sich seine Erfolgschancen vervielfacht.
    Dann wurde ihm klar, dass der Soldat ihn immer noch als seinen Kommandeur betrachtete. Also war es an Fell, die Fragen zu stellen. » Hast du mich erkannt, als du zu den Wildkatzen gekommen bist?«, wollte er wissen.
    Broglanh knurrte. » Nein, du Mistkerl, du hast dich ziemlich verändert. Ich habe es erst später gemerkt. Wir waren bei Kupferbrand, erinnerst du dich noch an diese Bäume? Ich hatte Wachdienst. Du bist mit diesem General, dem mit den großen Ohren, an mir vorbeigegangen und hast mich natürlich ignoriert. Ich war schließlich nur ein ganz normaler Dreckfresser. Du hast mit ihm über die Strategie für den nächsten Tag geredet. Ich habe deine Stimme erkannt. Als wir uns dann das nächste Mal trafen, habe ich bemerkt, wie Arish aus deinen Augen geblickt hat. Es war unheimlich. Hast du mich erkannt, obwohl ich nur ein einfacher Soldat war?«
    » Ich habe deinen Namen auf der Liste mit den Neuankömmlingen gesehen.« Fell war ein bisschen verlegen. Warum hatte er nie mit ihm über ihre Tage als Geiseln gesprochen nach allem, was sie durchgemacht hatten. Warum hatte er ihm niemals seine neue Identität verraten – ausgerechnet Evan. » Wann hast du den Namen Broglanh angenommen?«
    » Ich wurde adoptiert. Damals war ich zehn.«
    » Was ist mit den anderen passiert?«
    » Parr und Ranul sind gefallen«, erwiderte Evan kurz angebunden. » Riis ist unser Mann im Palast. Er befehligt eine Zenturie der Eintausend.« Er schüttelte staunend den Kopf. » Er steht in Marcellus’ Gunst … jedenfalls behauptet er das.«
    Fell sah ihn scharf an. » Tut er das wirklich? Oder zweifelst du es an?«
    » Ich zweifle nicht an seiner Kühnheit«, erwiderte Evan, » oder seiner Entschlossenheit.«
    » Aber?«
    » Aber er ist mit seiner untergeordneten Rolle unzufrieden. Es juckt ihn, den Helden zu spielen.«
    » Was ist denn seine Rolle?«
    » Er soll sie in die Irre leiten, er soll die Eintausend ablenken. Er soll sie beschäftigen, sie vom Kaiser fernhalten. Und wenn wir versagen, soll er seine Nachtfalken gegen den Kaiser führen und ihn selbst töten.«
    » Das scheint mir alles andere als untergeordnet zu sein.«
    Broglanh schnaubte. » Er ist eifersüchtig auf dich. Das war er schon immer.«
    Fell war erstaunt. » Er ist eifersüchtig auf mich?«
    Evan grinste. » Wir alle, alle Geiseln, wollten so sein wie Arish, so verdammt selbstbewusst, so gut in allem, was er tat. Ranul hat dich dafür sogar gehasst, jedenfalls anfangs. Vor dieser Sache mit den Hunden. Und Riis und Parr haben immer Pläne geschmiedet, dich lächerlich zu machen. Aber du hattest immer auch noch so ein verdammtes Glück.«
    » Und du?«
    Broglanh schüttelte den Kopf. » Ich war nur ein Junge. Wie alt war ich, acht? Du warst mein Held. Dann bist du verschwunden. Wir alle dachten, du wärst irgendwo in irgendeiner düsteren Gasse verreckt.« Er runzelte die Stirn. » Du hättest es uns sagen können.«
    » Das konnte ich nicht. Shuskara ist ein großes Risiko eingegangen, als er mich zu sich holte und verschwieg, wer ich war.«
    » Er hat auch sehr viel riskiert, als er sich um unsere Verteidigung gekümmert hat.«
    » Dafür hat er am Ende auch teuer bezahlt. Sie haben seine Familie ermordet. Der Unsterbliche vergisst niemals eine Kränkung.«
    » Nun ja«, erwiderte Evan grimmig, » da ist er nicht der Einzige.«
    Nicht zum ersten Mal schämte sich Fell, dass er seinen Schwur, den er als Junge geleistet hatte, so lange verdrängt hatte. Evan, der

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