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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Augenblick lang herrschte Verwirrung in den Reihen der Verteidiger. Schulter an Schulter rückten Garret und Broglanh etliche Stufen weiter vor.
    Indaro lief zurück zur Tür und warf einen Blick in den Korridor. Niemand war zu sehen. Sie stemmte sich gegen die schweren Türen und schloss sie. Die Türen ächzten, als würden sie nur selten bewegt. Es bestand keine Möglichkeit, sie von innen zu verschließen oder zu verbarrikadieren. Also zerrte sie drei gegnerische Leichen herbei und stapelte sie davor in der Hoffnung, das würde genügen, um die Türen zu blockieren. Für mehr reichte ihre Kraft nicht.
    Dann lief sie wieder zurück zur Treppe und blickte hinab auf die Szene am Boden. Fell war jetzt verschwunden, und die Soldaten strömten durch eine Tür hinter ihm her. Sie hätte vor Frustration beinahe aufgeschrien, so brannte sie darauf, endlich wieder in den Kampf eingreifen zu können. Sie rannte die Treppe hinter ihren beiden Freunden her, die den Kampf ihres Lebens fochten. » Garret, tritt zurück und gib mir eine Chance!«, schrie sie ihn durch den Lärm zu. » Ich löse dich ab.«
    Garret schien sie nicht gehört zu haben. Sie sah zu, wie er weiterkämpfte, scheinbar unermüdlich, unverwundbar. Er hatte den ganzen Tag gekämpft, hatte nur einen Happen zu essen bekommen und kaum geruht, und doch war er unverletzt. Sie beobachtete ihn beinahe ehrfürchtig, fasziniert von der blitzenden Klinge, von den eleganten, präzisen Bewegungen.
    Dann schien die Zeit plötzlich langsamer zu verstreichen. Es wurde heller, klarer, und die Atmosphäre schien schicksalsgeschwängert. Sie sah, wie Garrets Schwert eine feindliche Klinge abwehrte. Ein Funken sprühte von dem Metall auf. Dann zerbrach Garrets Waffe, und Indaro sah, wie eine Hälfte über ihre Köpfe hinwegflog und scheinbar vollkommen gelassen durch die Luft wirbelte. Garret hatte die Balance verloren, parierte einen zweiten Schlag mit dem zerbrochenen Schwert und versuchte, es seinem Angreifer in den Bauch zu rammen. Aber die Klinge war zu kurz, und er musste sich strecken. Indaro sah, wie sein Widersacher die Gelegenheit nutzte und seine Klinge in Garrets Achselhöhle stieß. Sie sank tief in seine Brust und fand sein Herz. Broglanh tötete den Mann auf der Stelle, aber es war zu spät. Garret brach auf dem blutverschmierten Teppich zusammen. Indaro trat über seine Leiche und war wieder zurück im Gefecht.
    Emly konnte es kaum glauben, aber das war ohnehin der seltsamste Tag ihres an Ereignissen ohnehin ziemlich reichen Lebens, und sie war mittlerweile bereit, alles zu glauben. Bartellus kam zusehends zu Kräften.
    Als sie ihn entdeckt hatte, war er an der Schwelle des Todes gewesen. Seitdem hatte der alte Mann weder geschlafen noch gegessen und nur ein wenig abgestandenes Wasser getrunken, und doch hielt er sich inzwischen gerader, war sein Gang entschlossener. Obwohl sie immer noch seinen Arm hielt, fragte sie sich mittlerweile, wer da wohl wen stützte, während sie durch die Verliese eilten.
    Es war der Soldat, ein Nachtfalke, wie er sich nannte, der den Unterschied machte, so vermutete sie jedenfalls. Bartellus schien auf die Gesellschaft von Kriegern zu reagieren. Dieser Nachtfalke, Darius, hatte gesagt, Riis sei verhaftet und in den Fried gebracht worden. Bei dieser Nachricht hatte sich Bartellus’ Miene grimmig verzogen.
    » Weißt du warum?«, hatte er den Krieger gefragt, aber Darius schüttelte den Kopf. » Man hat uns gesagt, er würde des Hochverrats angeklagt. Die Nachtfalken haben es nicht geglaubt und wollten ihn retten, bevor er gefoltert wurde. Aber dann hat mir dieser humpelnde Kerl befohlen, ihn zu den Verliesen zu begleiten. Ich bin mit ihm gegangen in der Hoffnung, Riis zu finden.«
    Jetzt ging der Krieger vor ihnen und hielt die Spitze seines Schwertes in den Nacken des alten Mannes mit dem Stock. Sie kamen nur langsam voran, weil Dol Salida das Tempo vorgab. Bartellus hatte nicht zugelassen, dass Darius den alten Mann tötete. Emly spürte die Ungeduld, die der Soldat ausstrahlte. Er war groß und trug sein rotes Haar kurz geschoren. Seine schwarzsilberne Rüstung schimmerte im Licht der Fackeln. Er erinnerte sie ein bisschen an Evan. Sie fragte sich, wo ihr Geliebter war und ob er vielleicht auch dem Feind in die Hände gefallen war.
    Mittlerweile hatten sie die Verliese verlassen und gingen durch die Korridore des Roten Palastes. Emly sah sich staunend um. Der ganze Palast war überflutet. Das Wasser schwappte ihnen um die

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