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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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gut ist’s?«
    Aber Indaro achtete nicht auf sie. » Hörst du das?«, fragte sie und legte den Kopf schief.
    Sie blickten alle nach Westen. Gegen den heller werdenden Himmel sahen sie eine Schwadron Kavallerie, die aus der fernen Cité in ihre Richtung ritt. Indaro fasste neuen Mut. Endlich Verstärkung! Sie fuhr herum und hob ihr Schwert. Aber die grauen Reiter packten gelassen ihre Satteltaschen zusammen und machten sich gemächlich zum Aufbruch bereit.
    » Was machen die da? Was hat das zu bedeuten?«, erkundigte sie sich und sah Fell an.
    Er schüttelte den Kopf. » Ich habe keine Ahnung.«
    Nach wenigen Augenblicken traf die Reiterei der Cité ein. Sie hielten etliche Schritte vor ihnen an. Es waren nur sieben Reiter. Eine weibliche Anführerin und sechs Krieger in Schwarz und Silber. Die Anführerin ließ ihr Pferd langsam vorwärtsgehen. Indaro erkannte das kurze graue Haar, den hageren, unbeholfen wirkenden Körper. Sie runzelte die Stirn. Schon wieder diese Saroyan. Folgte ihr diese unsympathische Frau denn auf Schritt und Tritt? Warum tauchte sie jedes Mal auf, wenn etwas Rätselhaftes geschah? Sie und der Anführer der Grauen ritten ihre Pferde im Schritt zur Seite und unterhielten sich leise. Die beiden Reitergruppen starrten sich über die Köpfe der fünf verwirrten Gefangenen hinweg an.
    Zeit verstrich, die Stimmen wurden lauter, dann wieder gesenkt. Sie feilschen um unser Leben, dachte Indaro. Was für einen Handel werden sie abschließen? Was sind unsere Leben wert? Schließlich trabten der Mann und die Frau auf ihren Pferden wieder zu ihren Soldaten zurück. Dann nickte die Frau dem Anführer der Grauen wie zum Abschied zu. Die Reiter der Cité machten Anstalten, dorthin zurückzukehren.
    Fell trat vor. » Saroyan!«
    Die Lord Leutnant sah ihn an, als bemerkte sie ihn zum ersten Mal.
    » Ich bin Fell Aron Lee«, erklärte er. » Ich wurde vom Kaiser nach der Schlacht von Coulden Moor wegen meiner Tapferkeit ausgezeichnet, und man hat mir zwei goldene Sonnen für zwanzig Dienstjahre verliehen. Bei mir sind vier tapfere Krieger der Cité, die mehr als vier Jahre jeden Tag mutig ihr Leben für ihre Pflicht riskiert haben.« Er hob seine Stimme. » Willst du uns einfach so dem Feind ausliefern, damit sie uns wie Hunde im Dreck verrecken lassen?«
    Indaro wartete angespannt. Einen Moment lang waren keine Geräusche zu hören bis auf das leise Seufzen des Windes und das gelegentliche Schnauben der Pferde. Nur Saroyan bewegte sich, als sie ihr Pferd wendete. Es war ein junges Tier und nervös, aber die Frau achtete nicht darauf, als es in einem kleinen Kreis trabte. Dann legte sie die Schenkel an und sagte leise ein Wort. Das Pferd schüttelte die Mähne und beruhigte sich.
    » Deine Befehle lauten, dass du mit diesen Soldaten gehst«, sagte sie kalt zu Fell. » Sie werden deine Krieger nicht töten, wenn du ihnen widerstandslos folgst.«
    » Wir werden uns dem Feind nicht auf das Wort eines Verräters hin ausliefern«, erwiderte Fell.
    Die Frau wirkte nicht beleidigt, sondern nur ungeduldig. Sie trieb ihr Pferd dicht vor Fell. Indaro trat neben ihn. Saroyan warf ihr einen missbilligenden Blick zu, dann beugte sie sich aus dem Sattel. Der Ohrring mit dem Mondstein schimmerte in den Strahlen der aufgehenden Sonne.
    » Du kannst deine Abteilung am Leben erhalten oder sie dem Tod überantworten«, erklärte Saroyan. » Du kannst mit diesen Soldaten gehen, gebunden und wie ein Stück Wildbret über den Sattel gelegt oder als freier Mann mit ihnen reiten. Es ist deine Entscheidung. Aber wie auch immer du dich entscheidest, du wirst mit ihnen gehen, Fell Aron Lee.« Dann senkte sie die Stimme. » Es geht um Arish«, sagte sie. » Und um ein Versprechen, das vor langer Zeit gegeben wurde und das du jetzt einlösen kannst.«
    Was ist Arish?, dachte Indaro. Sie beobachtete, wie Fells Gesicht sich anspannte und er die Augen zusammenkniff. Es verstrich ein langer Moment, in dem er versteinert zu sein schien; dann nickte er steif.
    Saroyan sagte zwei Worte in einer fremden Sprache zu dem Anführer der Grauen. Dann machte die Kavallerie der Cité kehrt und ritt zur fernen Mauer zurück. Ihre eigenen Soldaten ließ sie im Staub zurück.
    Auf einen Befehl hin stiegen die Soldaten auf, und fünf reiterlose Pferde wurden aus der Nachhut nach vorn gebracht. Der Anführer befahl den Soldaten der Cité, ihre Waffen zu übergeben und aufzusteigen. Auf Fells Befehl hin gaben sie ihre Schwerter ab. Sie halfen Staker auf ein

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