Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
sein das neue Tide!«
    »Seien Sie doch still, ja? Fen, hat Ortrud Youings Routh umgebracht?«
    »Oh, das denke ich doch, ja. Sie prahlte sogar damit, als man sie festnahm. Aber sie überlegte es sich anders, als man ihr einen Anwalt schickte. Und dann wollte sie nur noch deutsch sprechen sie gehört zu den Frauen, die mit dem Reden nicht aufhören können, aber sie besaß so viel Verstand, den Mund zu halten, bis man einen Dolmetscher beschaffen konnte, und das dauerte ziemlich lange. Danach wurde tagelang nur deutsch geredet, und unaufhörlich >Nicht schuldige Natürlich wird man sie wegen der Attacke auf ihren Mann verurteilen, aber was Routh betrifft nun, es gibt unabhängige Indizien gegen sie, von X, aber das wird vielleicht nicht genügen. Offenbar war es so, daß sie am Abend, bevor die kleine Bust die Leiche fand, spazierenging, Routh begegnete und ihn zu verführen versuchte, wie alles, was Hosen anhatte. Und Routh, so glaube ich, muß sie einfach verhöhnt haben (er hatte ohnehin nichts für die Frauen übrig, geschweige denn für eine solche Tigerin), so daß sie in Rage geriet und ihm eins auf den Kopf gab.«
    »War sie die Frau, die Hagberd meinte, als er sagte, er sei >böse auf eine Sheila    »Das nehme ich an, nicht? Sie hätte es mit ihren Tricks gewiß auch bei ihm versucht. Aber Hagberd war ist so etwas wie ein Puritaner. Er wäre bis ins Mark von dem Gedanken erschüttert gewesen, ein Verhältnis mit der Frau eines anderen Mannes zu haben vor allem dann, wenn er den anderen Mann auch noch mochte, wie Youings. Hagberd wies unsere Ortrud also ab, und sie hatte diese Demütigung noch frisch im Gedächtnis, als der elende kleine Routh den Nerv besaß, sie ebenfalls zurückzuweisen. Das war zuviel, und sie hieb ihn einfach nieder und ging, so vermute ich, fröhlich singend weiter. Dann stieß Hagberd zufällig auf die Leiche, und obwohl er selbst Routh nicht getötet hätte (fast alle in der Umgebung sind sich darin einig), war er doch verrückt genug, die Zerstückelung vorzunehmen und alle die albernen Tricks mit dem Kopf zu treiben.«
    »Wird das Gericht Ortrud für schuldig, aber unzurechnungsfähig erklären, oder wie das heute heißt?«
    »Das nehme ich an. Und wenn sie ein paar Jahre untergebracht war, wird irgendein wahnsinniger Begnadigungsausschuß entscheiden, daß sie jetzt wieder in der Lage sei, ein Mitglied der Gesellschaft zu werden, worauf das Ganze dann anderswo wieder passieren wird«, sagte Fen achselzuckend.
    »Und das bringt uns«, sagte der Pfarrer, »zu X.«
    »Ah ja, X.« Fen nickte. »Psychologisch, glaube ich, der interessanteste Mörder, den ich kennenzulernen das Vergnügen hatte. Große Schlauheit, verbunden mit krasser Dummheit. Große Skrupellosigkeit und ein enormes Pflichtgefühl. Großes Maulheldentum sogar mit einem Anflug von Humor und lächerliche Furchtsamkeit. Großes Glück und großes Pech…«
    Der Pfarrer trank Wein.
    »Luckraft«, sagte er. »Polizei-Constable Andrew Aloysius Luckraft. Kenne ihn seit einer Ewigkeit, und bis die Zeitungen seine Vornamen abdruckten, hätte ich Ihnen nicht um alles in der Welt einen einzigen derselben nennen können.«
     
    2
     
    »Brüder«, sagte Fen, so, als spreche er zu einer Gewerkschaftsversammlung von zwei Köpfen, »Andrew Luckraft hatte einen Bruder George. Sie hatten weder im Aussehen noch im Naturell große Ähnlichkeit. Was das Naturell anging, so war George, obwohl es Andrew gewesen ist, der den Brudermord beging, der weitaus kriminellere der beiden. Wenn er nicht beschlossen hätte, Andrew um jeden Penny zu erpressen, den dieser herbeischaffen konnte, wäre er nicht umgebracht worden – und wenn das Geld ausgegangen wäre, hätte Andrew sich wohl an die Behörden gewandt und ihnen die ganze trostlose Geschichte erzählt. So aber beschaffte er das Geld, mit dem er seinen anspruchsvollen Bruder bezahlte, durch eine zweite Erpressung. Youings war, wie wir wissen, in Ortrud vernarrt auch wenn er das inzwischen zum Glück überwunden hat; und Youings hatte außer seiner Schweinefarm ein wenig Geld. Als Andrew dann dahinterkam, daß es beinahe unwiderlegbar Ortrud war, die Routh den Schädel eingeschlagen hatte, wußte er, wohin er sich wenden mußte, um die Forderungen seines Bruders erfüllen zu können. Youings würde ihm wirklich glauben, wenn er erfuhr, was Ortrud getan hatte trotz all seines Pantoffelheldentums machte Youings sich keinerlei Illusionen über die gelegentliche schreckenerregende Bösartigkeit

Weitere Kostenlose Bücher