Der Mond bricht durch die Wolken
zurückzuführen war. Jedenfalls hatte sich nichts Neues oder Auffallendes über Routh und Hagberd ergeben. Wie jeder andere außer Mrs. Leeper-Foxe hatte Tully Routh abstoßend gefunden und ihn gemieden. Was Hagberd anging, so schien er stets zu beschäftigt gewesen zu sein, um Zeit dazu zu haben, mit seinem Arbeitgeber mehr als eine oberflächliche Bekanntschaft zu schließen.
»Ich sehe Hagberd einfach nicht, das ist das Problem«, beklagte sich Padmore. »Oder vielmehr, ich sehe ihn schon, aber irgendwie scheine ich ihn nicht zu Papier bringen zu können.«
»Na so was«, sagte Clarence Tully; ob mitfühlend oder höflich überrascht, ließ sich nicht sagen.
Padmore verabschiedete sich von ihm und stürzte sich wieder in das Vergnügen. Nach einiger Zeit stand er mit Dermot McCartney, dem farbigen Eröffner des Festes, an der Schießbude. Sie ballerten beide einige Zeit erfolglos herum und begannen dann über Afrika zu diskutieren, unter besonderer Berücksichtigung der Republik Obervolta, aus der Dermot McCartney im Alter von drei Jahren nach England gekommen war und wo Padmore einmal sechs peinvolle Wochen verbracht hatte, um für seine Zeitung Material zu sammeln.
»Mein Volk besteht in der Hauptsache aus Tölpeln«, beruhigte ihn Dermot McCartney. »Aus Tölpeln oder Barbaren oder beiden zusammen.«
»Gehören Sie zu den Mossi?«
»Ja, wie ich leider sagen muß. Ein besonders abstoßender Stamm, die Mossi, selbst für Afrikaner.«
Broderick Thouless schlenderte heran, seine >Fleischwolf-Menschen<-Partitur in einer Hand, in der anderen diverse Erwerbungen, die zusammengebunden waren in einem Wollschal. Er befand sich in Begleitung des Majors, der jetzt den Whippet an einer Leine mitführte.
»Ich möchte die Kraftmaschine ausprobieren«, erklärte Thouless.
»Sind Sie dafür nicht etwas klein, mein Lieber?« sagte der Major, nicht ganz mit seinem gewohnten Takt. »Bei diesen Apparaten kommt es auf brutale Kraft an, nicht wahr.«
»Ich mag klein sein«, erwiderte Thouless, »aber ich habe Muskeln… Wohlgemerkt, diese Geräte werden auf irgendeine Weise präpariert«, fügte er hinzu, »damit der Kunde kaum je gewinnen kann. Wenn ich keinen Erfolg habe, wird also das der Grund sein. Wenn die Maschine präpariert ist, werde ich nicht gewinnen.«
»Pleonasmus«, sagte der Major.
»Ich bin wirklich zu klein«, lachte Dermot McCartney.
»Ich auch«, nickte der Major.
»Ich bin groß genug«, sagte Padmore, »aber schlaff. Die Nahrung in Afrika besteht fast ausschließlich aus Kohlehydraten, also ist das eigentlich kein Wunder.«
Sie entfernten sich zu viert von der Schießbude und gingen auf die östliche Seite der Wiese, wo sie zwischen umdrängten Ständen und vollen Zelten dahinschlenderten und endlich vor der Kraftmaschine stehenblieben.
Padmore, Dermot McCartney und der Major sahen jedoch, daß ihnen nicht beschieden sein würde, Thouless im Moment sich selbst übertreffen zu sehen. (Oder, wie sich herausstellen sollte, überhaupt jemals.) Die Maschine war gerade von Ortrud Youings mit Beschlag belegt worden.
Es war ein massives Gerät von konventioneller Ausführung. Man hieb mit einem langstieligen Hammer auf eine Metallplatte im Bodenkasten, betätigte damit ein Werk aus Federn, Zahnrädern und Hebeln, das ein Bleigewicht in einem mit einer Skala versehenen Schlitz in der hohen Mittelsäule hinauftrieb; wenn man Glück hatte, traf das Gewicht die Glocke ganz oben, und man erhielt einen Preis eine Stoffpuppe oder eine Teekanne aus Metall oder zwanzig Players oder einen psychedelischen Luftballon.
Die Maschine befand sich im Besitz eines dicken, in Jahren weit fortgeschrittenen Schaustellers namens Arthur, der danebenstand, wohlwollend hin und her schwankte und den Hals einer fast geleerten Whiskyflasche aus einer Tasche seines Regenmantels ragen ließ.
»Kommt und seht euch die kleine Dame an!« brüllte er heiser, ungeachtet der Tatsache, daß Ortrud so groß, wenn auch nicht so dick war, wie er selbst. »Anteil nehmen! Anteil nehmen! Kommt und seht die kleine Dame die Glocke treffen!«
Ortrud Youings hatte ihre Jacke ausgezogen und sie ihrem Mann gegeben, der mit einem liebeskranken Feixen auf seinem sonst nicht unintelligenten Gesicht danebenstand; die Zuschauer sahen die Muskeln an Ortruds glatten, weißen Armen sich wölben, als sie den Hammer wog. Sie packte ihn fest mit beiden Händen, schwang ihn langsam über ihre rechte Schulter und wieder nach vorn und blitzschnell und mit
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