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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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windigen Tag in trockenem Heidekraut, und fast alle wollten unbedingt bleiben und mehr erfahren. Inzwischen sahen sich, sehr zum Arger des Pfarrers, die Stände und Schaubuden verlassen, und selbst das Bierzelt hatte sich geleert. Was Arthur anging, so war sein Mißgeschick mit der Kraftmaschine völlig überschattet worden; nur noch von wenigen umstanden, blieb er fast unbeachtet im Gras liegen, atmete schwer und preßte ein Taschentuch an den Kopf, um die Blutung zu stillen.
    Seine Verletzung sei, wie Dr. Mason nach seinem Eintreffen erklärte, kein Anlaß zur Sorge, wenn er nur möglichst bald nach Hause führe, sich hinlege und sich eine Weile von der Flasche fernhielte; beruhigt durch diese Mitteilung, stand Arthur schwankend auf und torkelte zu einem Stuhl, wo er blinzelnd und brummend in abklingender Verwirrung saß, während er abgetupft und verbunden wurde. Dann klappte Dr. Mason seine Tasche zu, wechselte ein paar Worte mit Luckraft und schlenderte gemächlich zum Botticelli-Zelt, um die Ankunft der polizeilichen Verstärkung aus Glazebridge zu erwarten.
    Diese traf zehn Minuten später am Schauplatz ein; sie bestand aus Kriminalinspektor Widger, zwei Constables in Uniform und Kriminal-Constable Rankine, der die Fahrt mit einer Liste verschiedener Hypothesen über die zu erwartende Situation kurzweilig gestaltet hatte.
    »Siebtens«, sagte er, als das Polizeiauto über die Wiese holperte, »ist das Verbrechen von Hagberd begangen worden, der aus Rampton entflohen ist. Aber bei dieser Theorie können wir Einwände erkennen. Sie sind dreifacher Art. Erstens ist Hagberd vermutlich nicht aus Rampton entflohen, sonst hätten wir davon gehört.«
    Der Wagen hielt. Widger stand auf und ging zu Luckraft, um sich kurz mit ihm zu besprechen. Erfreut darüber, für Rankine eine gleichzeitig mühsame und nutzlose Tätigkeit zu finden, stellte er ihn und einen der uniformierten Beamten am Eingang auf, mit der Anweisung, die Namen und Adressen der sich entfernenden Leute aufzunehmen und nur solche anzuhalten, die blutbefleckt oder im erkennbaren Besitz von gefährlichen Waffen seien. Dann ging er mit Luckraft und dem anderen Constable über den Rasen zu Dr. Mason im Botticelli-Zelt.
    Ihres Wachdienstes entbunden, trieben die Hulland-Zwillinge sich in der Zelthälfte herum, wo das Gemälde hing, und konnten dadurch einen Teil von Dr. Masons Vorbericht mithören. Die Leiche sei schon geraume Zeit tot, sagte Dr. Mason, mindestens zwölf Stunden, vermutlich sogar länger; der Kopf (der wie bei Routh fortgeschafft worden war) sei ziemlich bald nach dem Tode abgetrennt worden; der abgetrennte linke Arm dagegen (der offenbar auch fehlte), sei viel später abgeschnitten worden, vielleicht innerhalb der letzten ein, zwei Stunden, und das unvollkommene Abhacken des rechten Armes und des rechten Beines liege auch nur ebenso lange zurück. Erregt durch diese Mitteilungen, brachen die Hullands in Ausrufe von Befriedigung und Überraschung aus, woraufhin sie entdeckt und hinausgetrieben wurden zu der Menge, die draußen durcheinanderwogte. Ihre Nachrichten die sie rasch verbreiteten, um weit und breit neue frissons zu erzeugen erwiesen sich aber praktisch als die letzten konkreten Neuigkeiten, die der Nachmittag hervorbringen sollte. Nach einiger Zeit entfernte sich Dr. Mason, und das Telefon des Majors wurde erneut mit Beschlag belegt, diesmal von Widger, der, so ging das Gerücht, beschlossen hatte, vom County Headquarters Hilfe zu erbitten. Aber sonst ergab sich wenig, und nach etwa einer Stunde begannen die Leute sich zu langweilen und das Feld zu räumen. Manche harrten grimmig aus und vertrieben sich die Zeit in den Bier- und Teezelten, das Geschäft ging nur schlecht, und die Begierde, Hunde und Mädchenbeine zu zeigen oder zu betrachten, hatte so stark nachgelassen, daß am Ende beide Wettbewerbe abgesetzt werden mußten.
    »Kleinmütiger Haufen«, sagte der Pfarrer, noch immer eine bizarre, wenn auch unnütze Gestalt der Bedrohung im schwarzen Bombasinkleid seiner Großmutter. Er schwang seine Krickettasche und rief bei Pater Hattrick einen kleinen Schreckensruf hervor, der zusammen mit Dermot McCartney gerade als Publikum für seine Empörung diente. » Pfunde entgehen uns, Pfunde.«
    »Weiß schon jemand, wer der Unglückliche ist?« fragte Pater Hattrick.
    »Offenbar nicht«, erwiderte der Pfarrer. »Die Hullands haben an ihm nichts gesehen, was sie erkennen konnten, ebensowenig Titty Bale. Luckraft übrigens auch nicht so

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