Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
Tür.
    »Sagen Sie Tully, daß jemand nach den Schweinen sehen soll, ja?« bat Youings abschließend. »Ich bin bald wieder daheim.«
    Dann schlief er ganz plötzlich ein.
    Ling und der Constable gingen zum Ausgang und begegneten Crumb, der unter einer Decke vom Operationssaal zur Kranken-Station zurückgefahren wurde. Sie hatten ihm viele Verbände angelegt, sein gebrochenes Bein war eingegipst. Immer noch in Narkose, schnarchte er quietschend. Die beiden ignorierten ihn und gingen hinaus zum Wagen.
    Auf der Rückfahrt konnte Ling seine Hochstimmung kaum zähmen. Er platzte in Widgers Büro, wo der Inspektor, von Aller endlich zurückgekehrt, am Schreibtisch saß und ein Telefongespräch beendete.
    »Wir haben sie!« rief Ling freudestrahlend.
    »Wir haben Ortrud Youings, gewiß«, sagte Widger. Er stand auf, damit sein Vorgesetzter sich in dem Sessel niederlassen konnte, aber Ling winkte freundlich ab.
    »Sie haben gehört, was passiert ist?«
    »Ja, Eddie, ich habe gehört, was heute nachmittag passiert ist. Connabeer hat es mir erzählt. Er hat mir auch gesagt, daß Sie zu Youings ins Krankenhaus gefahren sind. Wie geht es ihm?«
    »Ach, ganz gut. Aber jetzt hören Sie sich an, was er zu sagen hatte.« Und Ling faßte den Inhalt des Gespräches kurz zusammen. »Sie hat es zugegeben«, erklärte er strahlend. »Sie hat vor ihrem Mann zugegeben, daß sie Routh getötet hat.«
    »Wir haben uns also bei Hagberd geirrt«, sagte Widger. »Der arme Hagberd!«
    »Lassen Sie Hagberd«, erwiderte Ling. »Hagberd ist geisteskrank. Er ist da, wo er auf jeden Fall hingehört. Die großartige Sache ist, daß wir die Frau haben.«
    »Ja, ich kann mir vorstellen, daß Ortrud Routh erschlagen hat«, meinte Widger versonnen. »Sie stiehlt den Schraubenschlüssel aus Luckrafts Werkzeugkasten. Sie geht spazieren und nimmt ihn mit. Sie trifft zufällig auf Routh. Er nimmt sie mit nach Bawdeys Meadow und tut so, als wolle er sie verführen. Aber im letzten Augenblick verhöhnt er sie. Sie ist außer sich vor Wut. Sie verliert die Beherrschung und schlägt zu. Ja, das paßt alles.«
    »Natürlich paßt es. Sie ist ein Teufel, sie würde alles tun. Als ich mit ihr reden wollte, versuchte sie mich zu blenden.«
    »Aber was ist mit den beiden anderen Morden denen an Mavis Trent und der Mann im Botticelli-Zelt?«
    »Die hat sie auch begangen.«
    »Warum?«
    »Warum? Nun, was Mavis Trent angeht, so hat sie die über das Brückengeländer gestoßen, weil sie auf sie eifersüchtig war.«
    »Sie meinen, Mavis hatte ein Verhältnis mit Youings?«
    »Könnte sein. Sie hatte mit vielen Männern Verhältnisse.«
    »Hm«, sagte Widger. »Und der andere Mord?«
    »Das war wohl irgendein Liebhaber, den sie loswerden wollte.«
    »Aber wir haben doch nicht den geringsten Beweis, Eddie. Das ist – «
    »Machen Sie sich da keine Sorgen, alter Freund. Die Beweise finden wir, jetzt, da wir wissen, wonach wir suchen müssen.«
    »Aber – aber wie« hat sie den abgetrennten Arm aus dem Zelt geschafft? Alle sind sich darin einig, daß sie es nie betreten hat.«
    »Ein Komplice. Vermutlich ihr Mann.«
    »Wie hat er dann den Arm hinausgeschafft?«
    Ling wirkte ein wenig pikiert.
    »Stehen Sie bloß nicht da und erheben Sie Einwände, Charles. Wir finden es heraus, keine Sorge. Der Fall ist abgeschlossen. Jetzt müssen nur noch ein paar offene Fragen geklärt werden.«
    »Hören Sie, Eddie – «
    Aber Ling wollte nicht hören.
    »Was mich angeht, so gehe ich jetzt aus, um ein Glas zu trinken und zu feiern«, sagte er. »Ich glaube es verdient zu haben. Kommen Sie mit?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, ich habe hier noch ein paar Dinge, die ich erledigen will.«
    »Wie Sie wollen.« Ling ging zur Tür. »Übrigens setzen Sie sich doch mit Ticehurst in Verbindung, ja? Er soll mich in der Bar von >The Seven Tuns< treffen, dann arbeiten wir eine Verlautbarung über die Youings aus, die er an die Presse herausgeben kann.«
    »Gut.«
    »Und noch etwas: Youings macht sich Sorgen um seine Schweine. Fragen Sie Tully, ob er jemanden hinschicken kann, bis Youings aus dem Krankenhaus entlassen wird.«
    »Gut.«
    »Bis dann, Charles.« Und Ling spazierte fröhlich hinaus, während Widger ihm skeptisch nachsah.
    Widger setzte sich mit Ticehurst und Tully erfolgreich in Verbindung, dann machte er sich, allein in seinem Büro, geduldig an seine Arbeit.
    Aber erst am nächsten Morgen trugen seine Bemühungen ihre unerwarteten Früchte.

11. Kapitel
    Major im

Weitere Kostenlose Bücher