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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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fünf Pfund demjenigen versprach, der Angaben über das Einschmuggeln von Füchsen durch die britische Eisenbahn und über die nachfolgende Freilassung der Tiere in die Wildnis machen konnte. Das hatte Anlaß zur Belustigung unter den Farmern gegeben, die Federvieh hielten und daran gewöhnt waren, morgens aufzuwachen und ganze Reihen von Hühnern mit abgebissenen Köpfen im Hof liegen zu sehen; der Landkreis war von Füchsen bereits überlaufen, und Mr. Dodd (so hieß der Apothekergehilfe) hatte seine Anzeige nach nur einmaligem Erscheinen hastig zurückgezogen.
    Die Jagd setzte sich endlich in Bewegung, in Richtung Glazebridge die Straße entlang, verfolgt von Fanatikern pro und kontra, zu Fuß oder in Autos. Die Wagen verschwanden bald, und mit der Zeit gaben auch die Fußgänger auf. Wegen der Arthritis des Majors kamen er und Fen nur relativ langsam voran und fielen immer weiter zurück; und bis sie den Apfelbaum erreichten, hatten sie die Straße für sich. An diesem Punkt hatte der Major vorgeschlagen, die Wanderung zu beenden und statt dessen zu klettern. Und hier saßen sie, einigermaßen behaglich, und mit einem Tribünenplatz für das kumulierende Tohuwabohu, das sich unter ihnen bald entwickeln sollte.
    Der Major aß seinen Apfel fertig und warf das Kerngehäuse auf das Feld hinter dem Baum.
    »Widger war gestern nachmittag bei Ihnen, mein Lieber«, sagte er. »Was wollte er denn?«
    »Er berichtete über die Fortschritte bei der Aufklärung des Botticelli-Mordes«, erwidert Fen. »Oder vielmehr über den Mangel daran.«
    »Sie kommen also nicht vorwärts?«
    »Anscheinend nicht.«
    »Dumme Burschen, sich den Kopf des Unglücklichen einfach so stehlen zu lassen«, erklärte der Major streng. »Kein Wunder, daß sie festsitzen. Konnten Sie ihnen denn helfen?«
    »Nicht sehr, fürchte ich.«
    »Und Sie glauben, daß diese Furie Routh umgebracht hat?«
    »Ortrud? Ja, wahrscheinlich. Sie scheint Gefallen daran zu finden, andere Leute auf den Kopf zu schlagen.«
    »Routh getötet zu haben ist praktisch das einzig Gute, was man über sie sagen kann, nicht wahr. Die Frage ist, wird man es beweisen können?«
    »Wenn sie den Mund hält, wird das wohl nicht gelingen.«
    »Ortrud kann den Mund so wenig halten wie ohne Sex auskommen.«
    »Jedenfalls kann man ihr zum Vorwurf machen, daß sie ihren Mann umzubringen versucht hat. Nimmt man alles zusammen, wird wohl Unzurechnungsfähigkeit herauskommen, denke ich. Das heißt, wenn man sie veranlassen kann, sich zurückzuhalten und nicht damit zu prahlen.«
    »Jedenfalls scheint Youings sie endlich durchschaut zu haben«, sagte der Major, nach einem zweiten Apfel greifend. »Egal, was geschieht, er wird sich scheiden lassen können, nicht?«
    »Ganz gewiß.«
    »Ende gut, alles gut. Und die beiden anderen Mavis Trent und der Mann im Botticelli-Zelt? Hat Ortrud die auch ermordet?«
    »Das glaube ich nicht.«
    Der Major war schockiert.
    »Das glauben Sie nicht ? Soll das heißen, daß immer noch ein Mörder frei herumläuft?«
    »Ortrud ist halb verrückt«, sagte Fen. »Sie würde sich keine große Mühe machen, ihre Spuren zu verwischen, so wie der Botticelli-Mörder es getan hat. Sie sind von völlig verschiedener Mentalität.«
    »Tja, mein Lieber, wenn Sie meinen. Aber wer ist der Botticelli-Mörder?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Inzwischen müssen Sie es doch wissen, mein Lieber«, sagte der Major klagend. »Wir sind praktisch am Ende des Buches.« Plötzlich richtete er sich auf seinem Ast auf. »Sehen Sie, da kommt die Jagd. Oder ein Teil davon. Ausgefallene, möchte ich meinen. Sie haben aufgegeben und reiten nach Hause. Haben vielleicht die Meute verloren, wobei das nicht leicht ist, da die faulen Wesen auf der Geraden im Durchschnitt fünf Meilen in der Stunde laufen. Aber sie könnten sie überritten haben, so hart sie ihre Pferde auch gezügelt haben mögen, und mögen so von der Fährte abgekommen sein.«
    Fen folgte seinem Blick zum Gatter an der Biegung und sah, daß auf der Weide dahinter drei Jäger vor dem Himmel langsam dahinterritten. Diese Gruppe erreichte das Gatter und von dort die Straße, wo zwei warteten, während der dritte gewissenhaft abstieg, um das Gatter zu schließen und einzuhaken. Dann stieg er wieder auf sein Pferd, und die drei kamen, immer noch im Trauerschritt, nebeneinander reitend auf den Apfelbaum zu, wo Fen und der Major sie beobachteten. Und inzwischen war es möglich, sie zu erkennen: Es waren zwei Männer, dazu ein

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